Arzt zeigt auf ein Modell im Form eines Gehirns.
Foto: Komsan Loonprom/shutterstock

Wie Gehirntumor-Zellen „unsterblich“ werden

Wissenschaftler des IMBA konnten nachweisen, dass Gehirntumor-Zellen ihre Energie aus Sauerstoff beziehen müssen, damit sie „unsterblich“ werden und sich unentwegt weiterteilen können. In der Phase der Krebsentstehung verändern sie gezielt ihren Stoffwechsel, indem sie ihre „Zell-Kraftwerke“ (Mitochondrien) verschmelzen lassen, um die Sauerstoffzufuhr zu steigern. 

Dies war für die Forscher insofern überraschend, da bisher angenommen wurde, dass Tumoren ihre Energie vorrangig aus Zucker durch Glykolyse beziehen. Dieser Effekt, auch Warburg Effekt genannt, ist seit langem ein unumstößliches Dogma in der Krebsforschung.

Durch die Drosselung der Sauerstoffzufuhr konnten die Wissenschaftler das Tumorwachstum bremsen. „Diese Ergebnisse sind unerwartet und stellen bisherige Überlegungen über die Biologie dieser Tumore auf den Kopf“, sagt Knoblich, wissenschaftlicher Direktor am IMBA. „Wir haben gute Hinweise darauf, dass sich Hirntumoren und einige andere Krebsformen beim Menschen genauso verhalten. Dies legt also einen völlig neuen Weg nahe, die gefährlichsten Zellen in solchen Tumoren ins Visier zu nehmen und die Achillesferse dieser Tumoren – ihren hohen Energiebedarf – für die Entwicklung neuer Krebstherapien zu nutzen.“

Referenzen:

IMBA – Institute of Molecular Biotechnology https://www.imba.oeaw.ac.at/research-highlights/feeding-off-fusion-the-immortalization-of-tumor-cells/

Oxidative metabolism drives immortalization of neural stem cells during tumorigenesis, Cell, 2020. https://doi.org/10.1016/j.cell.2020.07.039

  • Autor

    Dr. Rosalia Rutter

    Medizinjournalistin

    Dr. Rosalia Rutter ist eine freie Medizinjournalistin mit einem Studium der Ernährungswissenschaften und Biochemie an der Universität Wien. Sie verfügt über langjährige Expertise im Verfassen medizinischer Inhalte.

Das könnte Sie auch interessieren
Frau mit Ovulationstest

Ovulationstest: Anwendung, richtiger Zeitpunkt und Auswertung

Ovulationstests können Paaren mit Kinderwunsch helfen, weil sie die fruchtbarsten Tage im Zyklus anzeigen. Sie funktionieren ähnlich wie Schwangerschaftstests, indem sie Hormone im Urin nachweisen, die kurz vor dem Eisprung ansteigen.

Frau in der Schwangerschaft mit Tablette in der Hand

Folsäure bei Kinderwunsch & Schwangerschaft

Folsäure ist ein B-Vitamin, dessen Bedeutung bei Kinderwunsch und in der Schwangerschaft wissenschaftlich gut belegt ist.

Hormonbehandlung: Frau mit Hormonspritze

Hormonbehandlung bei Kinderwunsch: Ablauf, Chancen & Risiken

Hormonelle Störungen gehören zu den häufigsten Ursachen für ungewollte Kinderlosigkeit, aber Hormonbehandlungen können Paaren mit Kinderwunsch neue Hoffnung schenken.

Mönchspfeffer Pflanze

Mönchspfeffer: Natürliche Hilfe bei Kinderwunsch und PMS

Mönchspfeffer wird seit der Antike als Heilpflanze bei unterschiedlichen Frauenleiden geschätzt. Ob Zyklusstörungen, PMS oder Beschwerden in den Wechseljahren – dank seiner natürlichen Wirkstoffe bietet Mönchspfeffer vielfältige Einsatzmöglichkeiten.