Ein Maskenträger spitzt die Ohren
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Gesichtsmaske: Lippenlesen fehlt allen

Dass wir unseren Gesprächspartner schlechter verstehen, wenn er eine Gesichtsmaske trägt, ist offensichtlich. Allerdings liegt das nicht unbedingt am gedämpften Sound, der durch die Maske dringt, sondern dies hat vornehmlich visuelle Gründe. Zu diesem Schluss kommen HörforscherInnen der Universität Oldenburg.

Dass wir Maskenträger schlechter verstehen, liegt in erster Linie daran, dass wir Ihnen nicht auf den Mund schauen können. Dies zeigt, dass nicht nur Menschen mit eingeschränktem Hörvermögen, sondern auch ein Großteil der anderen im Alltag unbewusst vom Lippenlesen profitiert. Fehlt diese Möglichkeit, sinkt das Sprachverstehen deutlich.

Um herauszufinden, wie sich das Tragen von Stoff- und medizinischen Masken auf das Verstehen von Sprache auswirkt, spielten die Forschenden ihren ProbandInnen mehrere Hörproben vor. Einmal hörten sie nur den Ton, dann sahen sie dazu auch das Video der Sprecherin. Im weiteren Versuchsverlauf wurde der Mund der Sprecherin von einer virtuellen Maske bedeckt. Dazu hörten die Versuchspersonen entweder den Originalton oder einen mit akustischer Dämpfung, wie sie für die beiden untersuchten Maskentypen typisch ist.

Das Ergebnis: Trotz gleicher Tonqualität sank das Sprachverstehen umgerechnet um etwa ein Drittel, wenn der Mund der Sprecherin hinter der virtuellen Maske versteckt war. Genauso stark verminderte sich das Sprachverstehen, wenn die Teilnehmenden die Sprecherin gar nicht sehen konnten.
Stoffmasken reduzierten die Verständlichkeit etwas stärker als medizinische Masken.

Referenz:
Universität Oldenburg
How Face Masks Interfere with Speech Understanding of Normal-Hearing Individuals: Vision Makes the Difference, Otology & Neurotology 2022; https://journals.lww.com/otology-neurotology/Abstract/9000/How_Face_Masks_Interfere_with_Speech_Understanding.95423.

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  • Autor

    Dr. Rosalia Rutter

    Medizinjournalistin

    Dr. Rosalia Rutter ist eine freie Medizinjournalistin mit einem Studium der Ernährungswissenschaften und Biochemie an der Universität Wien. Sie verfügt über langjährige Expertise im Verfassen medizinischer Inhalte.

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