Psoriasis Schuppenflechte Psoriasis-Arthritis
Foto: Fuss Sergey/shutterstock

Neue Hoffnung für Menschen mit Psoriasis

Rund 250.000 Menschen in Österreich leiden an Schuppenflechte (Psoriasis, Ps). Ein Drittel von ihnen entwickelt in Folge der chronischen Hauterkrankung Entzündungen der Gelenke (Psoriasis-Arthritis, PsA). Auslöser der meist im Erwachsenenalter auftretenden Erkrankung sind u.a. Stress und UV-Strahlung. Die Veranlagung für Psoriasis kann aber auch vererbt werden.

Im Mittelpunkt vieler internationaler Untersuchungen stand schon länger das Gen S100A9. Die Aktivierung dieses Gens in Haut- und Immunzellen ist ein Risikofaktor für die Entwicklung von Ps und PsA. ForscherInnen der MedUni Wien entdeckten nun, dass der Schweregrad der Erkrankung positiv beeinflusst werden kann, wenn das Gen nicht lokal auf der Haut, sondern systematisch im gesamten Körper gehemmt wird. Damit legt die Forschungsgruppe um Erwin Wagner, Universitätsklinik für Dermatologie und Klinisches Institut für Labormedizin der MedUni Wien den Grundstein für einen Paradigmenwechsel in der Therapie, Diagnose und Prävention der Ps und PsA.

Vorangegangene Grundlagenforschungen des Teams um Wagner haben gezeigt, dass die Symptome der Schuppenflechte verschwinden, wenn das S100A9-Gen in allen Zellen des Körpers inaktiviert wird. Welchen Einfluss speziell die Haut- und Immunzellen, in denen S100A9 produziert wird, auf die Schwere der Erkrankung haben, konnte in den aktuellen präklinischen Experimenten entschlüsselt werden.

„Wir wissen nun, dass die Entzündungsreaktionen bei Psoriasis und Psoriasis-Arthritis verstärkt werden, wenn S100A9 nur in den Hautzellen inhibiert wird“, fasst Wagner das zentrale Studienergebnis zusammen. Daher müssen Medikamente, die S100A9 hemmen, systemisch in Form von Tabletten oder Infusionen verabreicht werden.

Referenz:
Medizinische Universität Wien
Mellor LF et al., Keratinocyte-derived S100A9 modulates neutrophil infiltration and affects psoriasis-like skin and joint disease, Annals of the Rheumatic Diseases, online first
doi: https://dx.doi.org/10.1136/annrheumdis-2022-222229

  • Autor

    Mag. Simone Peter-Ivkic

    Medizinjournalistin

    Simone Peter-Ivkic ist seit 2011 als freie Medizinjournalistin tätig. Sie hat Anglistik und Publizistik an der Universität Wien studiert und fand anschließend ihre Leidenschaft für medizinische Themen.

Das könnte Sie auch interessieren
ICSI - Behandlung

Was ist ICSI? Ablauf, Kosten und Erfolgschancen der künstlichen Befruchtung

Die intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI) ist heute die am häufigsten angewandte Methode der künstlichen Befruchtung. Dabei wird ein einzelnes Spermium im Labor in eine Eizelle injiziert, damit diese befruchtet wird. Entwickelt sich der Embryo ausreichend, wird er anschließend in die Gebärmutter transferiert.

schwangere Frau

Fruchtbarkeit steigern: Die besten Tipps um schwanger zu werden

Manchmal klappt es mit dem schwanger werden nicht so schnell, wie man es sich wünscht. In diesem Artikel erklären wir, was die Fruchtbarkeit von Frauen und Männern beeinflusst, wie man fruchtbare Tage erkennt und welche Möglichkeiten es gibt, den Kinderwunsch zu unterstützen.

Frau legt vor Schmerzen Hände auf ihren Bauch - Endometriose

Endometriose - Symptome, Diagnose und Behandlung

Endometriose ist weit verbreitet und zählt neben Myomen zu den häufigsten gutartigen gynäkologischen Erkrankungen bei Frauen im gebärfähigen Alter.

Frau hält eine Nachbildung einer Gebärmutter in den Händen

Gelbkörperschwäche: Ursachen, Symptome und Behandlung eines Progesteronmangels

Eine Gelbkörperschwäche entsteht, wenn die Eierstöcke zu wenig Progesteron produzieren. Am häufigsten tritt sie in den Wechseljahren auf, kann aber auch jüngere Frauen betreffen. Ein Progesteronmangel kann Zyklusstörungen verursachen und eine mögliche Schwangerschaft erschweren. Doch wie erkennt man eine Gelbkörperschwäche?