Ursachen für unerfüllten Kinderwunsch

Ursachen für unerfüllten Kinderwunsch - Dr. med. Prim Rudolf Rathmanner - Frauenarzt St. Pölten 3100
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Die Ursachen für unerfüllten Kinderwunsch sind vielfältig und hängen von sehr unterschiedlichen Faktoren ab. Neben organischen, genetischen und hormonellen Ursachen können auch psychische Belastungen und externe Einflüsse bei Kinderlosigkeit eine Rolle spielen.

Lässt das Babyglück trotz regelmäßigem ungeschütztem Geschlechtsverkehr länger als ein Jahr auf sich warten, kann die Ursache sowohl beim Mann als auch bei der Frau liegen.

 

Man weiß, dass die Gründe für Kinderlosigkeit zu 30% bei der Frau, zu 30% beim Mann und zu 30% an Mann und Frau gleichermaßen liegen. 10% bleiben dabei ungeklärt. Deswegen ist es besonders wichtig, bei beiden Partnern entsprechende Untersuchungen durchzuführen.

 

Mögliche Ursachen der Unfruchtbarkeit bei der Frau

  • Stetige Abnahme der Eizellreserve

Bei Frauen steht bereits bei der Geburt fest, wie viele Eizellen sie in ihrem Leben zur Verfügung hat. Mädchen kommen mit ca. 1–2 Millionen Eizellen auf die Welt und diese Eizellreserve sinkt kontinuierlich mit steigendem Alter.

 

Mit 37 Jahren hat eine Frau nur noch um die 25.000 Eizellen. Die Wahrscheinlichkeit, schwanger zu werden, liegt mit 30 Jahren noch bei 20% pro Zyklus, mit 40 Jahren nur noch bei 5%.

  •  Zyklusprobleme

Die Eierstöcke der Frau geben jeden Monat eine Eizelle beim Eisprung frei. Ist der monatliche Zyklus unregelmäßig oder fällt sogar aus, findet der Eisprung seltener oder gar nicht statt.

  • Geschädigte oder verschlossene Eileiter

Geschädigte oder verschlossene Eileiter können beispielsweise die Folge von Entzündungen oder einer Endometriose sein. Dieser Umstand wirkt sich nachteilig auf den Transport der Eizelle in den Eileiter aus.

  • Endometriose

Das Endometrium, auch Gebärmutterschleimhaut genannt, blutet mit jeder Regelblutung über die Scheide ab. Wächst nun Endometrium an anderen Stellen, wie z.B. an den Eierstöcken, im Bauchraum oder in der Muskelschicht der Gebärmutter, macht dieses Gewebe ebenfalls den regulären Zyklus durch und vergrößert sich.

 

Zum Zeitpunkt der Menstruation kann dieses Gewebe jedoch nicht nach außen abbluten und verursacht somit krampfartige Schmerzen. Solche Regelschmerzen sind ein wichtiges Indiz für die Möglichkeit des Vorliegens einer Endometriose.

Die Erkrankung kann zu Eileiterfunktionsstörungen, Narbenbildungen und zu Verwachsungen oder Schädigungen innerer Organe führen und somit die Chancen auf eine Schwangerschaft deutlich mindern.

  • Uterusmyom

Uterusmyome sind in der Gebärmutter auftretende gutartige Tumore. Je nach Größe und Lokalisation können sie ein Problem für die Einnistung des Embryos darstellen. Auch das Austragen eines eingenisteten Embryos kann problematisch sein.

  •  Polyzystisches Ovarsyndrom (PCOS)

Typische Zeichen für das Vorliegen eines Polyzystischen Ovarsyndroms, kurz PCOS, sind Zyklusunregelmäßigkeiten bis hin zum völligen Ausbleiben der Menstruationsblutung, Auffälligkeiten des Hormonstatus (Blutanalyse) und ein auffälliger Ultraschallbefund. Das PCOS verursacht häufig Störungen der Eizellreifung bzw. des Eisprungs, wodurch der Kinderwunsch in vielen Fällen unerfüllt bleibt.

 

 

Mögliche Ursachen der Unfruchtbarkeit beim Mann

  • Primäre Hodenerkrankung

Männer mit einem Klinefelter Syndrom besitzen ein oder mehrere zusätzliche X-Chromosomen. Es ist eine der häufigsten genetischen Erkrankungen, welche auf eine Chromosomenanomalie zurückzuführen ist.

  •  Mumps

Die Infektionskrankheit kann die Spermienproduktion beeinträchtigen.

  •  Hodenhochstand (Kryptorchismus)

Bei einem Hodenhochstand befinden sich die Hoden nicht im Hodensack, sondern im Leistenkanal oder Bauchraum. Die meist angeborene falsche Lage eines oder beider Hoden kann die Fruchtbarkeit des Mannes einschränken.

  •  Obstruktive männliche Infertilität

Hierbei handelt es sich um Verengungen innerhalb des männlichen Reproduktionstraktes oder das Fehlen des Samenleiters.

  • Varikozele

Krampfadern im Bereich des Samenstranges führen zu einer erhöhten Temperatur, welche die Produktion von Spermien negativ beeinflusst.

  •  Autoimmunität

Manche Männer entwickeln Antikörper gegen ihre Spermien – sie werden vom körpereigenen Immunsystem abgewehrt.

  •  Endokrine Faktoren

Verschiedene Hormonstörungen können ebenfalls zu einer Beeinträchtigung der Spermiogenese (= Bildung von Spermien) führen.

  •  Schädliche Substanzen

Neben z.B. Steroiden, Opiaten und Anabolika, können sich u.a. auch Insektizide, Pestizide oder Farblösungsmittel negativ auf die Spermienproduktion auswirken.

  • Chromosomale Störungen

Fehlverteilungen der Chromosomen (z.B. Robertson-Translokation), zusätzliche Chromosomen (z.B. Klinefelter Syndrom) oder Veränderungen einzelner Gene (z.B. Zystische Fibrose) können ebenfalls eine männliche Sterilität bedingen.

  • Hodentumore

Ein Hodentumor (Hodenkrebs) beeinträchtigt, ungeachtet der Art, oftmals die Fruchtbarkeit. Werden bösartige Tumore u.a. mittels Chemo- oder Strahlentherapie behandelt, wird die Spermienproduktion ebenfalls geschädigt. Hier empfehlen wir, rechtzeitig Samen einfrieren zu lassen.

 

Ein ungesunder Lebensstil (u.a. übermäßiger Alkohol- und Nikotinkonsum, Drogen, Stress, eine ungesunde Ernährung, Übergewicht) und externe Einflüsse können die Fruchtbarkeit von beiden Geschlechtern negativ beeinflussen.

 

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