Plastische Nervenchirurgie

Plastische Nervenchirurgie - Univ.-Doz. Dr. Brigitta Balogh - Plastische Chirurgin Wien 1210
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Nervenkompressionssyndrome

Zentrales und peripheres Nervensystem sind eng miteinander verbunden und bilden dadurch eine funktionelle Einheit. Das periphere Nervensystem sorgt dabei mit seinen ausführenden Nervenzellen für die Steuerung von Bewegungen sowie einer Reaktion beim Empfang von äußeren Reizen. Nehmen wir dazu als klassisches Beispiel den Griff auf die heiße Herdplatte - dem Reiz folgt unmittelbar eine Reaktion.

Bei den sogenannten Engpasssyndromen wird die Leitfähigkeit der peripheren Nerven verändert, wodurch das Gefühl zum Beispiel in den Fingern herabgesetzt wird, was zu einer Kraftlosigkeit in der Hand führen kann. Ein typischer Vertreter dieser Erkrankungen ist das Karpaltunnelsyndrom.

An der oberen Extremität leiden auch viele Menschen unter dem Sulcus n. ulnaris Syndrom, bei dem der Nervus ulnaris im Ellenbogen-Innenseiten-Bereich durch einen zu engen Durchgang abgedrückt wird. Dadurch kann es zu einem Taubheitsgefühl im Bereich der Hand und zu einer Muskelschwäche kommen. Durch einen operativen Eingriff kann der Druck auf den Nerv gelindert werden.

An der unteren Extremität sind typische Erkrankungen die Irritation des Nervus peroneus. Durch die Nervenschädigung kommt es zu einer Lähmung in jenem Bereich der Muskulatur, der für das aktive Fuß- und Zehenheben zuständig ist. Die Folge: Gefühlsstörungen und Schwächen beim Fußheben. Außerdem kann es im Bereich der Fußsohle zu einem Tarsaltunnelsyndrom kommen, das sich durch einen Brennschmerz und einem Taubheitsgefühl bemerkbar macht.

Neuropathische Schmerzen

Neuropathische Schmerzen sind Schmerzen, die als direkte Folge einer Schädigung des somatosensorischen Systems auftreten. Die Ursachen dafür sind vielfältig. So können die Nervenschmerzen durch eine Gürtelrose oder einen Bandscheibenvorfall ausgelöst werden.

Vor einem chirurgischen Eingriff wird in Zusammenarbeit mit Radiologen, Neurologen und Schmerztherapeuten versucht, den Schmerzpunkt bzw. die Schmerzursache genau zu lokalisieren.

Denervierungsoperation

Die Denervierungsoperation ist eine Möglichkeit, bei zum Beispiel chronischen oder rheumatischen Handgelenksbeschwerden eine Schmerzfreiheit für einen gewissen Zeitraum zu erlangen.
Bei dieser Operation werden die gelenksversorgenden und schmerzleitenden Nervenäste durchtrennt, was aber in Folge die Handgelenksbeweglichkeit und das Gefühl in der Hand nicht beeinträchtigt.

Nervenverletzungen

Wenn ein Nerv verletzt oder sogar durchtrennt wird, kann er prinzipiell wieder mit Hilfe von Mikroinstrumenten und dem Operationsmikroskop genäht werden.

Ist diese Operationsmethode nicht mehr möglich, wird der Nerv im Normalfall transplantiert. Operationsverfahren wie die End-zu-Seit Naht, die Verwendung von Nerven aus anderen Körperteilen oder von einem anderen menschlichen Spender kommen dann zum Einsatz.

Ist eine Nerventransplantation nicht sinnvoll, werden Muskeln oder Muskelgruppen verlagert, um der Hand oder dem Fuß wieder eine Funktion zu geben. Diese Methode wird auch Muskelersatzoperation genannt.

Nerventumore

Die häufigsten Nerventumore sind gutartig und haben ihren Ursprung in den sogenannten Schwann'schen Zellen. Als Therapie ist die chirurgische Entfernung des Nerventumors mit anschließender plastischer Rekonstruktion des Defekts vorgesehen.

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