Bandscheibenvorfall

Bandscheibenvorfall - Univ.-Prof. Dr.med.  Stefan Wolfsberger - Neurochirurg Wien 1090
1/1

Wirbelsäulenbeschwerden sind weit verbreitet: Schätzungen zufolge leiden mehr als 80% der Bevölkerung mindestens einmal im Leben an Wirbelsäulenbeschwerden. 


Die menschliche Wirbelsäule besteht aus insgesamt 33 bis 34 Wirbeln. Jeder Wirbel besteht aus einem Wirbelkörper, an den sich ein knöcherner Wirbelbogen anschließt. Die Wirbelbögen umgeben den Wirbelkanal. Im Wirbelkanal verläuft das Rückenmark und seine Nervenwurzeln, welche das Gehirn mit dem peripheren Nervensystem verbinden. 


Die Bandscheibe liegt zwischen den knöchernen Wirbelkörpern. Sie besteht aus einem knorpeligen Faserring und einem inneren Gallertkern und dient der kontrollierten Beweglichkeit der Wirbelsäule. Darüber hinaus wirkt sie als Dämpfungsmechanismus. 

 
Anlage- und altersbedingt verliert der Gallertkern an Flüssigkeit, der Faserring wird spröde. Durch eine zu hohe Belastung auf die Bandscheibe kann es dann zu einem Riss im Faserring und folglich zu einem Austritt von Teilen des Gallertkerns kommen. Man spricht von einem Bandscheibenvorfall. 


Bandscheibenvorfälle können verschiedene Ursachen haben. So kann ein Bandscheibenvorfall z.B. durch schweres Heben oder eine ruckartige Bewegung entstehen. In vielen Fällen wird ein Bandscheibenvorfall auch durch altersbedingte Abnützungserscheinungen und langanhaltende Fehlbelastungen des Körpers ausgelöst. Zu den häufigsten Ursachen für Bandscheibenvorfälle zählen mangelnde Bewegung und Übergewicht.  

Symptome 


Ein Bandscheibenvorfall kann Druck auf die umgebenden Strukturen, insbesondere die Nervenwurzeln bzw. das Rückenmark ausüben. Je nach Höhe der betroffenen Bandscheibe, Lage und Größe können die Symptome eines Bandscheibenvorfalls sehr unterschiedlich sein:  


Typische Beschwerden sind in Arme oder Beine ausstrahlende Schmerzen. Zusätzlich können Gefühlsstörungen (z.B. Kribbeln, Taubheitsgefühl), bis hin zu Muskelschwäche oder gar Lähmung einzelner Muskeln auftreten.  


Ein Bandscheibenvorfall im Bereich der Lendenwirbelsäule kann im schlimmsten Fall auch zu einer fehlenden Kontrolle über die Blasen- und Darmentleerung führen, was einen neurochirurgischen Notfall darstellt und ehestmöglich behandelt werden muss! 


Die Diagnose eines Bandscheibenvorfalles wird mit einer klinisch-neurologischen Untersuchung und dem bildgebenden Verfahren der Magnetresonanztomographie (MRT) gestellt. 

Behandlung 


Die Behandlung ist vor allem von der klinischen Symptomatik, aber auch vom Ausmaß des Bandscheibenvorfalles abhängig.  


So sollte ein Bandscheibenvorfall, bei dem ausstrahlende Schmerzen im Vordergrund stehen, zunächst konservativ mittels Schmerztherapie, physikalischen Maßnahmen oder Physiotherapie behandelt werden. Besteht jedoch bereits eine Muskelschwäche, sollte der Bandscheibenvorfall operativ entfernt und somit die Nervenwurzel rasch entlastet werden. Dazwischen gibt es viele verschiedene Abstufungen der Symptome, ihrer Verläufe, Lagen und Größen des Bandscheibenvorfalles und Patientenfaktoren, die in die Therapieentscheidung ganz individuell miteinfließen müssen! 


Die genaue Diagnose dient dabei als Entscheidungsgrundlage für die Therapie und – falls nötig – für die Operationsplanung. Ziel jeder Behandlung ist es jedenfalls, durch Entlastung der bedrängten Nervenstrukturen Schmerzfreiheit zu erreichen, Bewegungsfreiheit wiederherzustellen und künftige Beschwerden zu vermeiden. 


Weitere Information finden Sie hier!
 

Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der Daten ohne Gewähr.