Chronische Nesselsucht (Urtikaria)

Chronische Nesselsucht (Urtikaria) - Univ.Prof. Dr. med. univ. Georg Stingl - Hautarzt Wien 1090
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Die Nesselsucht zählt zu den häufigsten Hauterkrankungen. Fast jeder vierte Erwachsene hat im Laufe seines Lebens schon Bekanntschaft mit den lästigen Quaddeln gemacht, die das Leitsymptom der sogenannten Urtikaria sind.

Die Hautveränderungen können vereinzelt oder großflächig auftreten und werden von einem starken Juckreiz begleitet. Zudem sind die Quaddeln in den meisten Fällen von einer Rötung umgeben und brennen. Bis zu zwei Drittel der Betroffenen entwickeln dazu auch noch schmerzhafte, tieferliegende Schwellungen, die als Angioödeme bezeichnet werden.

Halten die Symptome über einen Zeitraum von mehr als sechs Wochen an, spricht man von einer chronischen Nesselsucht. Diese Verlaufsform ist in der Regel weitaus komplexer und schwieriger zu behandeln.

Entstehung der Nesselsucht. Die Quaddeln und Angioödeme entstehen erst dann, wenn spezielle Zellen der Haut, die sogenannten Mastzellen, aktiv werden. Mastzellen sind Zellen der körpereigenen Abwehr, in denen fast der gesamte Histaminvorrat des Körpers gespeichert ist. Bei der Nesselsucht werden diese Mastzellen durch eine Stimulation (ohne eigentliche Bedrohung) von außen aktiviert und setzen Histamin in der Haut frei. Durch das Histamin kommt es zu einer Erweiterung der Blutgefäße und den für die Nesselsucht typischen Symptomen: Schwellung, Rötung, Juckreiz.

Auslösende Faktoren der Nesselsucht. Während die akute Nesselsucht eine Art Überempfindlichkeitsreaktion darstellt und in vielen Fällen allergisch bedingt ist, wird die chronische Urtikaria meistens durch physikalische Reize ausgelöst. Dazu zählen u.a. der Kontakt mit Kälte (z.B. kalte Luft oder kaltes Wasser), eine lokalisierte Wärme (z.B. ein warmes Bad oder der Verzehr von heißen Speisen), ultraviolette Strahlen, Stöße oder Druck auf die Haut sowie starkes Kratzen oder Reiben (Urtikaria factitia).

Die Diagnose. Neben einem ausführlichen Anamnesegespräch kann u.a. mithilfe eines physikalischen Provokations- oder Allergietests sowie einer Stuhlprobe, diversen Laborwerten und einer Ultraschalluntersuchung der Bauchorgane und Lymphknoten die mögliche Ursache für Nesselsucht bestimmt werden. Angeführte Untersuchungsmethoden sind jedoch nicht immer zwangsläufig Teil des Diagnoseprozesses.

Die Behandlung. Die Behandlung der Nesselsucht ist sehr individuell und orientiert sich vor allem an der vorliegenden Verlaufsform und den jeweiligen Beschwerden. Die Therapie der Wahl ist in den meisten Fällen eine Behandlung mit Antihistaminika. Bei äußerst starken und schmerzhaften Schüben kommt auch Kortison zur Anwendung. Neue Lebensqualität bieten auch Arzneimittel aus der Gruppe der Biologicals (Biologika).

Bei weiteren Fragen zur Nesselsucht bin ich gerne auch persönlich für Sie da!

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