Inkontinenz und Senkungszustände des Beckenbodens

Inkontinenz und Senkungszustände des Beckenbodens - OA Dr. Johannes Angleitner - Frauenarzt Wels 4600
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Harninkontinenz bezeichnet den unwillkürlichen bzw. unkontrollierten Abgang von Harn - Betroffenen einer Inkontinenz ist es nicht möglich, Harn zu halten und diesen kontrolliert abzugeben und somit Ort und Zeitpunkt der Blasenentleerung selbst zu bestimmen.
Mit Beckenbodensenkung ist eine Lageveränderung der Beckenorgane bis hin zum Hervortreten von Gebärmutter oder Scheide gemeint.
Die möglichen Ursachen von Senkung und/oder Inkontinenz sind vielfältig, sie reichen von Schwächen der Beckenbodenmuskulator (z.B. in Folge von meist schweren Geburten, hormonellen Veränderungen, angeborener Bindegewebsschwäche, chronischem Asthma oder Husten auch aufgrund Nikotinabusus) über Krankheiten im Bereich der Blase oder des Darms und Abflussbehinderungen bis hin zu neurologischen Erkrankungen und psychischen Ursachen.

Oft mit falscher Scham behaftet und häufig leider ein Tabuthema
Inkontinenz ist sehr weit verbreitet, wobei Frauen häufiger zu den Betroffenen zählen als Männer. Schätzungen zu Folge leiden in Österreich etwa eine Million Menschen unter Inkontinenz. Die genauen Zahlen sind unklar, da Inkontinenz - trotz der hohen Zahl an Betroffenen - ein Tabuthema ist. Viele Menschen nehmen das Problem hin, thematisieren es aufgrund falscher Scham nicht beim Arzt und nehmen keine Behandlung in Anspruch, was den Leidensdruck jedoch nur verlängert. Das Thema ist Betroffenen peinlich oder unangenehm, was nicht selten dazu führt, dass soziale und andere Aktivtäten eingeschränkt werden und sich Betroffene aus Scham oder Angst immer mehr zurückziehen. Inkontinenz ist ein medizinisches Problem wie jedes andere auch und in vielen Fällen lassen sich die verschiedenen Formen der Inkontinenz (Belastungsinkontinenz, Dranginkontinenz, Mischformen, Überlaufinkontienz u.a.) sehr gut behandeln.

Umfassende Beratung, genaue Abklärung und maßgeschneiderte Therapie
Als Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe bin ich seit vielen Jahren auf die Abklärung und Behandlung von Inkontinenz spezialisiert und biete meinen Patientinnen vom Erstgespräch über die Abklärung bis hin zur konservativen/operativen Therapie eine umfassende persönliche Betreuung.

Da bereits das Ansprechen des Themas und die Aussicht auf eine Abklärung der zugrundeliegenden Ursachen mit Unbehagen einhergehen können, bin ich von Anfang an um ein offenes und entspanntes Gesprächsklima und eine auf Vertrauen basierende Arzt-Patientinnen-Beziehung auf Augenhöhe bemüht. Durch aktives Zuhören, die verständliche Vermittlung von Informationen und persönliche Beratung lassen sich Unklarheiten beseitigen und mögliche Schamgefühle, Ängste und Stress gezielt abbauen, wodurch von Beginn an eine gute Basis für die folgende Abklärung und jede Therapie geschaffen wird.

Abklärung: Eine gründlich erarbeitete Diagnose und die genaue Kenntnis der möglichen Ursache(n) sind grundlegend wichtig für die individuelle Behandlungsplanung.

Zu Beginn der Abklärung steht die umfassende Anamnese, im Rahmen welcher genau auf einzelne Aspekte der bestehenden Problematik eingegangen wird. In vielen Fällen sehr aufschlussreich ist ein Miktionstagebuch ("Blasen-Tagebuch"), in welchem vermerkt wird, wann und wie häufig auf die Toilette gegangen wird, wie viel entleert wird, wann und in welchen Situationen es zum unwillkürlichen Harnabgang kommt, wie viel getrunken wird etc. Gemeinsam mit den Informationen aus dem Anamnesegespräch können die Aufzeichnungen wertvolle Aufschlüsse in Bezug auf die Inkontinenz liefern.

Im Anschluss werden im Rahmen der Abklärung verschiedene Untersuchungen durchgeführt, darunter eine gynäkologische Untersuchung, eine Harnuntersuchung ink. Restharn sowie eine spezielle Ultraschalldiagnostik und weitere Untersuchungen des Beckenbodens, um festzustellen, ob und welche Bereiche vom Beckenboden gesenkt oder defekt sind). Unter Umständen können weiterführende Untersuchungen notwendig sein, die in der Ordination (z.B. Einmalkatheter) oder im Krankenhaus (z.B. Urodynamik) erfolgen.

Behandlung: Welche Untersuchungen genau notwendig sind ist ganz von der individuellen Situation abhängig, ebenso wie die Behandlung, die sich an der vorliegenden Form der Inkontinenz, ihren Ursachen und anderen individuellen Faktoren orientiert. Die Behandlungsplanung erfolgt immer individuell nach einer genauen Erläuterung der Untersuchungsergebnisse und einer ausführlichen Beratung über in Frage kommende Behandlungsmöglichkeiten.

Zu den konservativen Behandlungsmaßnahmen zählen u.a. Beckenbodentraining, Blasen- und Verhaltenstraining, Pessare/Pessartherapie (Pessaranapssung erfolgt in der Ordination) und Medikamente, sind andere Erkrankungen die (Mit-)Ursache (z.B. Blasenentzündung), dann steht die Behandlung dieser ebenfalls im Vordergrund.

In manchen Fällen ist eine operative Therapie notwendig, mittels welcher sich in vielen Fällen ein nachhaltig zufriedenstellendes Ergebnis erreichen lässt. Für den Eingriff stehen verschiedene minimal-invasive Operationsverfahren zur Verfügung (z.B. suburethrale Bandoperation, klassische Senkungsoperationen wie Kolporrhapien oder neuere wie die Sakrokolpopexie oder verschiedene Netzoperationen). Samtliche aktuell möglichen Operationen werden von mir im Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Ried durchgeführt.

Beckenbodenzentrum und interdisziplinäre Betreuung
Inkontinenz kann verschiedene Ursachen haben und durch verschiedene Faktoren begünstigt werden, weswegen im Rahmen der Diagnostik und Behandlung häufig der Einbezug anderer Fachärzte und Spezialisten sinnvoll/notwendig ist. Um meinen Patientinnen auch außerhalb der Ordinationsräumlichkeiten eine umfassende interdisziplinäre Betreuung zu ermöglichen, die den jeweiligen Bedürfnissen in jeder Hinsicht gerecht wird, gibt es zertifizierte Beckenbodenzentren - je nach individueller Situation werden Patientinnen von Urologen, Chirurgen, Neurologen, auf Inkontinenz spezialisierten Krankenschwestern, Physiotherapeuten und anderen Spezialisten betreut (z.B. beim Beckenbodentraining, Biofeedback etc.). Durch diese enge und koordinierte interdisziplinäre Zusammenarbeit werden eine sehr strukturierte, gezielte und bedürfnisorientierte Behandlungsplanung und -ausführung möglich. Das Beckenbodenzentrum am Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Ried wird von mir geleitet und ist MKÖ (Medizinische Kontinenzgesellschaft Österreich)-zertifiziert.

Bei Fragen zum Thema Inkontinenz, Senkung des Beckenbodens und Blasenschwäche bin ich in der Ordination gerne persönlich für Sie da.

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