Leistenbruch

Leistenbruch - Priv. Doz. DDr. Patrick Nierlich, MBA, FEBVS - Allgemeinchirurg/Viszeralchirurg Wien 1090
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Ein Leistenbruch ist eine sackartige Ausstülpung des Bauchfells durch eine Lücke in der Bauchdecke. Dabei treten Eingeweideteile wie Fettgewebe oder Darmanteile durch die Bruchlücke aus dem Bauchraum aus. Ist ein solcher Bruch, der sich durch eine Vorwölbung im Bereich der Leiste bemerkbar macht, erst einmal entstanden heilt dieser nicht mehr aus, sondern wird aller Wahrscheinlichkeit nach größer werden und zunehmend Beschwerden wie Schmerzen hervorrufen. Komplikationen wie Einklemmung des Bruchinhaltes mit der Gefahr, daß das eingeklemmte Gewebe nicht mehr ausreichend durchblutet wird und abstirbt gehören zu den größten Gefahren bei diesem Problem. Aus diesem Grunde sollte jeder Leistenbruch operiert werden.

WELCHE SYMPTOME TRETTEN BEI EINEM LEISTENBRUCH AUF?

Ein Leistenbruch macht sich typischerweise durch eine sichtbare und gut zu ertastende Vorwölbung bzw. Schwellung im Bereich der Leiste bemerkbar. Sie lässt sich im Normalfall gut nach innen zurückdrücken. Abends oder nach körperlichen Belastungen ist diese Schwellung deutlicher zu sehen. Neben dieser typischen Schwellung können auf der von der Hernie betroffenen Seite auch ein Druckgefühl und leichte, ziehende Schmerzen in der Leistenregion auftreten. Die körperliche Leistungsfähigkeit ist bei einem Leistenbruch in der Regel nicht eingeschränkt. Oftmals haben Betroffene auch gar keine Beschwerden. Sind in der Bruchpforte Eingeweide eingeklemmt, treten starke Schmerzen sowie mitunter Übelkeit und Erbrechen auf.

WELCHE URSACHEN HAT EIN LEISTENBRUCH?

Für die Entstehung einer Hernie ist eine Schwachstelle in der Bauchwand im Bereich des Leistenkanals verantwortlich. Eine solche Schwachstelle kann, je nachdem, ob es sich um einen angeborenen oder einen erworbenen Leistenbruch handelt, verschiedene Ursachen haben.

Bei einem angeborenen Leistenbruch besteht die ursächliche Schwachstelle von Geburt an. Bedingt ist sie durch einen unvollständigen inneren Verschluss der Bauchwand während der Entwicklung des Fötus.

Ein erworbener Bruch entsteht meist erst im höheren Alter. Häufige Ursachen für die Entwicklung einer Schwachstelle in der Bauchwand sind:
  • vorangegangene Bauchoperation, die zu Vernarbungen und damit einer günstigen Bruchpforte führen
  • angeborene Bindegewebsschwäche
WELCHE BEHANDLUNGSMÖGLICHKEITEN GIBT ES?

Minimal-invasive Operation:
Bei dieser Form setzt man mehrere kleine Hautschnitte, über die die verschiedenen OP-Instrumente in die Bauchdecke oder den Bauchraum eingeführt werden. Da die Schnitte wesentlich kleiner sind als bei einer offenen Leistenbruchoperation, spricht man auch von einem minimal-invasiven Eingriff.

Vorteile minimal-invasiven Operation:

  • Keine auffallenden Narben im Leistenbereich
  • Keine oder nur geringe Schmerzen nach der Operation
  • Nach Beendigung der Operation besteht volle Belastbarkeit
  • Nach der ambulaten Operation können Sie das Krankenhaus direkt verlassen
  • Verkürzte ärztliche Behandlungsnotwendigkeit
Offene Leistenbruch Operation:
Bei einer offenen Leistenbruchoperation wird ein größerer Schnitt in der Leistengegend gesetzt, der Bruchinhalt
wieder in den Bauchraum verlagert und der Leistenkanal anschließend verschlossen. Dabei gibt es zwei Möglichkeiten:
  • Leistenbruchoperation ohne Netz
  • Leistenbruchoperation mit Netz
Ein Vorteil der offenen Operation bei Leistenbruch ist, dass dabei unter örtlicher Betäubung oder Teilnarkose operiert werden kann.

Grundsätzlich kann jeder Leistenbruch mit jedem dieser Verfahren operiert werden. Welches im Einzelfall zum Einsatz kommt, hängt von Faktoren wie dem Alter des Patienten und der Art, Lage und Größe der Hernie ab.

Sollten Sie Fragen haben oder weitere Informationen benötigen, stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.

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