Kiefergelenk & Zähneknirschen

Kiefergelenk & Zähneknirschen - Dr. Daniela Stieff - HNO-Ärztin Wien 1020
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Das Kiefergelenk ist das wichtigste Gelenk für die Haltung unseres Körpers - das habe ich nicht im Studium gelernt, sondern in meinen weiterführenden Fortbildungen. Deshalb schaue ich mir bei jeder PatientIn auch den Biss an.

Erkrankungen des Kiefergelenks werden unter dem Namen CMD oder „craniomandibuläre Dysfunktion“ zusammengefaßt: etwas in der Zusammenarbeit von Schädel (Cranium) und Unterkiefer (Mandibula) funktioniert nicht richtig.
 
Häufig (aber nicht immer) tritt gleichzeitig auch
·      Zähneknirschen (Zähne werden gegeneinander gerieben),
·      Zähnepressen („Zähne zusammenbeissen“) oder
·      Kieferpressen (Spannung in der Kaumuskulatur, ohne dass sich die Zähne berühren)
auf, zusammengefasst unter dem Begriff „Bruxismus“.
 
Unter dem Zähneknirschen leiden vor allem die Zähne, beim Zähne- und Kieferpressen vor allem die Kaumuskulatur und das Kiefergelenk.
 
CMD und Bruxismus können einander verstärken und so
vielerlei Beschwerden im HNO-Bereich hervorrufen:
 
Schlafstörungen und chronische Müdigkeit
Ohrenschmerzen, Zahnschmerzen, Kopfschmerzen
Nackenverspannungen, Kieferschmerzen
Hörminderung, Tinnitus sowie
Druck über den Augen und Sehstörungen,...
 
 
Wie kommt es dazu?
 
Diese Beschwerdebilder gehören zu unserer modernen Lebensweise mit ihren schlechten Gewohnheiten wie zuwenig Bewegung an der frischen Luft, beim Essen schlingen statt kauen (und dabei gleichzeitig fernsehen oder Emails beantworten), zuviel sitzen, viel zu viel auf das Smartphone schauen, unter- und überspannte Haltemuskulatur, kein Ausgleichssport etc.
 
Dazu kommen mangelnde Konfliktfähigkeit, fehlende Frustrationstoleranz und wenig (grundlose) Freude und Lachen in unserem Alltag – so beißen wir die Zähne zusammen und „speichern“ Stress im Körper, bis es weh tut.
 
Körperliche Auslöser reichen von der Beinlängendifferenz über den Beckenschiefstand bis zum ungünstiger Aufbiss zwischen Ober- und Unterkiefer.
 
Wer kann Ihnen helfen?
 
Zusätzlich zu einer Abklärung und Behandlung durch FachärztInnen (im Bereich HNO, Zahnheilkunde, Kieferorthopädie) helfen Ihnen qualifizierte OsteopathInnen/PhysiotherapeutInnen mit Manualtherapie und auf Sie persönlich abgestimmten Übungsprogrammen mit Kräftigungs- und Dehnübungen sowie Selbstmassagen (Massagefee, Relaxbogen).
Hilfreich sind ebenso lokale Wärmeanwendung wie Jawlax sowie die biofeedback-Aufbissschiene bruXane.

Es gibt mittlerweile viele moderne Känale der Information über CMD und Bruxismus (bitte achten Sie bei Ihrer Suche im internet immer auf die Qualifikation der AutorInnen!):
Podcasts (zB. Stefanie Kapp: Kieferwissen), websites,
youtube-Kanäle (wie Jan Lingens: muskel-und-gelenksschmerzen.de),
blogs (zB. Rainer Schröttl: Biteblog)
sogar eine BruxAPP, die an das muskuläre Entspannen erinnert.

Auch das gute, alte Buch steht zur Verfügung wie zB. „Schluss mit Zähneknirschen – Bruxismus überwinden“ von Christian Koch als Grundlage über das Zähneknirschen. Eine Sammlung von Übungen finden Sie bei: „Kiefer gut, alles gut“ von Dr. Throsten Pfitzer oder „Übeltäter Kiefergelenk“ von Kay Bartrow.
Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der Daten ohne Gewähr.