Handchirurgie

Handchirurgie - OA Dr. Christian-Thomas Radda - Orthopäde Wien 1190
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Die Handchirurgie befasst sich mit der Diagnostik und Behandlung sämtlicher Verletzungen und Erkrankungen der Hand.

  • Karpaltunnelsyndrom

Das Karpaltunnelsyndrom ist das am häufigsten auftretende Nervenkompressionssyndrom des Menschen. Der Karpaltunnel wird durch Knochen des Handgelenks und dem sogenannten queren Handgelenksband gebildet. Durch ihn laufen der Mittelhandnerv (Nervus medianus) und die Beugesehnen der Finger.

 

Chronische Überlastungen der Hand können u.a. zu einer Sehnenscheidenentzündung und in weiterer Folge zu einer Druckerhöhung im Karpaltunnel führen. Aufgrund der anatomischen Engstelle wird der Nervus medianus eingeengt. Es kommt zu einer Beeinträchtigung der Durchblutung des Nervs und damit zu den für das Karpaltunnelsyndrom typischen Beschwerden. Die klassische Symptomatik zeigt sich in Form von Gefühlsstörungen, die von einem leichten Kribbeln bis hin zur vollständigen Taubheit der Finger (Daumen, Zeige- und Mittelfinger) reichen. Zudem können Schmerzen in den Fingern auftreten, die sich über die ganze Hand sowie Unter- und Oberarm ausbreiten können.

 

Die Diagnose eines Karpaltunnelsyndroms kann grundsätzlich aufgrund der typischen Symptome gestellt werden. Dennoch werden meist noch eine neurologische Untersuchung und eine Messung der Nervenleitgeschwindigkeit durchgeführt, um das Ausmaß der Einengung feststellen bzw. Gefühlsstörungen anderer Ursache (z.B. Polyneuropathie oder Bandscheibenvorfall der HWS) ausschließen zu können.

 

Ein Karpaltunnelsyndrom mit geringen Beeinträchtigungen wird in der Regel konservativ behandelt. So können die Beschwerden u.a. durch die Lagerung der Hand in einer Schiene (vor allem nachts) und gegebenenfalls mit abschwellenden Medikamenten und gezielten physiotherapeutischen Maßnahmen gelindert werden.

Zeigen konservative Methoden keine wesentliche Besserung der Beschwerden, ist eine Operation angezeigt. Im Zuge einer operativen Dekompression wird das quere Handgelenksband durchtrennt und somit der Nerv entlastet. In Folge sollte die betroffene Hand für ca. 3 Wochen geschont werden.

  • Loge de Guyon Syndrom

Beim Loge de Guyon Syndrom ist der Nervus ulnaris, der Ellennerv, beugeseitig auf Höhe des Handgelenks eingeengt. Das Loge de Guyon Syndrom kann aufgrund einer Verletzung oder eines Gelenkganglions im Bereich der Guyon-Loge ausgelöst werden. Zudem kann das Nervenkompressionssyndrom auch durch Gerinnsel, Beugesehnenentzündungen oder Stoffwechselerkrankungen (wie z.B. Diabetes mellitus) entstehen. Zu den typischen Symptomen zählen Gefühlsstörungen und Schwächen im Klein- und Ringfinger. In einem fortgeschrittenen Stadium können Klein- und Ringfinger aktiv nicht mehr ganz gestreckt werden.

 

Zunächst ist eine konservative Therapie anzuraten. So kann u.a. eine Ruhigstellung in einer speziellen Handgelenksschiene erforderlich sein. Lokal abschwellende Maßnahmen können mit einer medikamentösen Therapie erfolgen. Bei therapieresistenten Beschwerden wird eine Operation empfohlen. Im Zuge des chirurgischen Eingriffs wird die Loge de Guyon über einen kleinen Schnitt gespalten und somit der Nervus ulnaris von der Engstelle befreit.

  • Schnellender Finger

Beim schnellenden Finger, auch als Schnapp- oder Triggerfinger bezeichnet, sind die Beugesehnen von einer Einengung im Sehnenkanal betroffen. Die Sehnen sind von einer Sehnenscheide umgeben und mit straffen Ringbändern am Knochen befestigt. Durch mechanische Überlastungen oder degenerative Veränderungen kann das Sehnengleitgewebe anschwellen, wodurch es zu einer knotigen Verdickung der Sehne kommt. Die Engstelle, meist im Bereich des 1. Ringbandes auf Höhe des Grundgelenks, muss von der Sehne bei jeder Bewegung des Fingers überwunden werden, was häufig mit einem hörbaren Schappen einhergeht. In einem fortgeschrittenen Stadium kann der Finger nicht mehr aktiv aus der gebeugten Stellung heraus bewegt werden. Versagen nicht-operative Therapien, wird eine sogenannte Ringbandspaltung durchgeführt, nach der die Sehne wieder normal gleiten kann.

  • Ganglion

Als Ganglion bezeichnet man eine gutartige Geschwulstbildung an der Hand. Ein Ganglion ist unter der Haut tastbar, in der Regel elastisch und mit einer gelartigen Flüssigkeit prall gefüllt. Ganglien variieren in der Größe und bilden sich oftmals von selbst wieder zurück. Treten jedoch Beschwerden auf, kann die Flüssigkeit abgesaugt oder das Ganglion chirurgisch entfernt werden.

  • Rhizarthrose

Bei der Rhizarthrose handelt es sich um eine Verschleißerkrankung des Daumensattelgelenks. Aufgrund einer Abnutzung ist es zum Verlust des Gelenkknorpels gekommen, wodurch ein freies und schmerzloses Bewegen des Daumens nicht mehr möglich ist. Zudem ist die Handkraft stark vermindert. Eine Rhizarthrose kann sich im Laufe des Lebens ohne wissentlichen Grund entwickeln oder als Folge von Brüchen bzw. entzündlichen Gelenkerkrankungen entstehen.

  • Fingergelenksarthrose

Eine Arthrose im Bereich der Fingergelenke (Grund-, Mittel- und Endgelenk) kann entweder nach einem Unfall oder anlagebedingt auftreten. Zu Beginn empfehlen sich abschwellende und schmerzlindernde Maßnahmen. So kann die Beweglichkeit u.a. mit Dehnungsübungen verbessert werden. Zudem helfen Kortison- und Hyaluronspritzen, die Beschwerden zu lindern. Je nach Beschwerdebild, kann früher oder später auch eine Operation erforderlich sein.

  • Handgelenksarthrose

Eine Arthrose am Handgelenk kann verschiedene Ursachen haben. Meist entsteht die Arthrose primär, also ohne nachweisbare Ursache. In solchen Fällen geht man von einer vererbten Anlage aus. Zudem kann eine posttraumatische Arthrose als Folge von Verletzungen entstehen. Wie bei allen Arthrosen, kommt es auch bei der Handgelenksarthrose zu allmählich zunehmenden Bewegungseinschränkungen des Gelenks und Schmerzen. Die Behandlung erfolgt ursachen- und patientenorientiert. So können entweder Gelenkanteile entfernt (Resektionsarthroplastik) oder betroffene Gelenkabschnitte versteift werden.

  • SL-Bandläsion

Kahn- und Mondbein (Skaphoid und Lunatum) werden von einem kräftigen Band, dem sogenannten SL-Band stabilisiert. Aufgrund eines Sturzes oder einer gewaltsamen Verdrehung des Handgelenks kann das SL-Band reißen. Dies hat einen Verlust der Stabilität des Handgelenks zur Folge. Zudem treten belastungsabhängigen Schmerzen (z.B. beim Aufstützen oder festen Zufassen) auf. Eine Selbstheilung des SL-Bandes ist nur bei einer Teilruptur mit entsprechender Ruhigstellung möglich. Ein komplett gerissenes SL-Band muss operativ versorgt werden.
 

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