Schmerzsyndrome / schmerzhafte Erkrankungen des Nervensystems

Schmerzsyndrome / schmerzhafte Erkrankungen des Nervensystems - Prim. Dr. Andreas Winkler, MSc - Neurologe Wien 1180
1/1

Nervenschmerzen

 

Nervenschmerzen, in der medizinischen Fachsprache auch als neuropathische Schmerzen bezeichnet, können u.a. im Rahmen einer Verletzung (Läsion) oder Erkrankung von Nervenstrukturen auftreten. So gehen z.B. Bandscheibenvorfälle, Erkrankungen der Wirbelsäule und verschleißbedingte Krankheiten wie Arthrose mit teilweise quälenden Nervenschmerzen einher. Zudem können Nervenschmerzen auch durch Einengung eines Nervs oder entzündliche Prozesse ausgelöst werden.

 

Rücken- und Wirbelsäulenschmerzen (z.B. Bandscheibenvorfälle)

 

In Arme und Beine ausstrahlende Rückenschmerzen können auf einen Bandscheibenvorfall hinweisen. Die Aufgabe des Neurologen besteht nun darin zu überprüfen, ob Schädigungen oder Funktionsstörungen bedrängter Nervenwurzeln vorliegen. Danach richtet sich auch die Behandlung.

 

Bei deutlichen Lähmungserscheinungen mit Blasen- und Stuhlentleerungsstörungen ist rasches Handeln erforderlich – hier ist eine sofortige Operation oft unumgänglich. 

 

Kopfschmerz und Migräne

 

Kopfschmerz und Migräne können durch bestimmte innere oder äußere Faktoren, sogenannte Trigger, ausgelöst werden. Bei etwa 25% der Migräne-Patienten geht den Schmerzattacken eine vorübergehende neurologische Störung, die das Gleichgewicht, die Sprache, das Sehvermögen, die Koordination der Muskeln und die Empfindung beeinträchtigen kann, voraus. Hinzu kommen Begleitsymptome wie Übelkeit, Geräusch- und Geruchsempfindlichkeit und Lichtscheu.

 

Kopfschmerzen muss man heute nicht mehr tolerieren oder aushalten - nach einer gründlichen fachärztlichen Diagnose finden sich für einen Großteil der Betroffenen nachhaltige Lösungen, welche einen Alltag ohne Schmerzen wieder möglich machen.

 

Dem Facharzt für Neurologie steht heute eine breite Palette an spezifischen und hoch wirksamen Medikamenten zur Verfügung, welche zu einer deutlichen Schmerzentlastung führen. Moderne Immuntherapeutika (sog. Antikörper) setzen direkt am Entstehungsgeschehen der Migräne an und führen prophylaktisch in einem hohen Prozentsatz zu einer deutlichen Reduktion der Anfallshäufigkeit und -schwere. Darüber hinaus stellen Anpassungen der Lebensstilführung, psychologische Verfahren und Bewegungstherapien weitere wirksame Behandlungsstrategien dar.

 

Polyneuropathien

 

Bei einer Polyneuropathie ist die Funktion mehrerer peripherer Nerven im Körper gestört.

 

Eine Polyneuropathie kann akut durch z.B. eine Infektion oder Autoimmunreaktion verursacht werden oder chronisch verlaufen. Zu den häufigen Auslösern einer chronischen Polyneuropathie zählen Diabetes, Nährstoffmängel, Giftstoffe, eine Schilddrüsenunterfunktion und übermäßiger Alkoholkonsum.

 

Auch für eine Polyneuropathie gilt, dass die Folgen des Leidens umso besser kontrolliert und Behinderungen hintangehalten werden können, je früher eine genaue fachärztliche Abklärung und Einleitung einer wirksamen Therapie erfolgt. Zumeist bieten sich multimodale Therapieverfahren an, welche neben einer medikamentösen Therapie auch physikalische Maßnahmen (z.B. Elektrotherapie) und Heilgymnastik umfassen.

 

Symptomatische Polyneuropathien stellen ebenso eine Indikation für eine neurologische Rehabilitation dar. Dabei werden neben dem Wissen um die Erkrankung im Rahmen von Schulungen Möglichkeiten vermittelt, was man selbst zur Symptomkontrolle beitragen kann.

Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der Daten ohne Gewähr.