Neurologie des Post-Covid Syndroms

Neurologie des Post-Covid Syndroms - Prim. Dr. Andreas Winkler, MSc - Neurologe Wien 1180
1/1

Bei SARS-CoV-2 handelt es sich um ein Virus, das neben den Atemorganen auch das Nervensystem befallen kann. Zu den neurologischen Komplikationen einer COVID-19-Erkrankung zählen z.B. Geruchs- und Geschmacksstörungen, Verwirrtheit, Bewusstseinsstörungen und Gerinnungsstörungen. In seltenen Fällen kann die Infektion auch zu einer Entzündung des Gehirns führen.

 

Bei etwa jedem dritten Patienten treten im Langzeitverlauf nach vier bis zwölf Wochen zudem Beschwerden wie Schlaf- und Gedächtnisstörungen, eine eingeschränkte Belastbarkeit und erhöhte Ermüdbarkeit sowie Störungen des vegetativen Nervensystems in Form von Schwindel auf.

 

Rund 10% der COVID-Betroffenen leiden auch noch nach 6 Monaten und länger unter diesen Langzeitsymptomen. Für sie gibt es spezielle neurologische Therapien, mit denen die körperliche und psychische Belastbarkeit verbessert und die weitere neurologische Symptomatik gelindert werden sollen.

 

ME/CFS

 

Beim Myalgische Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue-Syndrom (kurz ME/CFS) handelt es sich um eine komplexe, neuroimmunologische Multisystemerkrankung, die zu den Post-Covid-Leiden zählt, deren Entstehung jedoch noch weitestgehend unbekannt ist. Neuere Erkenntnisse weisen auf die primäre Rolle von fehlgeleiteten immunologischen Prozessen im Sinne einer Autoimmunerkrankung hin. Die Krankheit führt zu einer besonders schnellen und langanhaltenden Erschöpfung. Die Behandlung erfolgt symptomorientiert.

 

Neuropathische Dysautonomie (POTS)

 

Hierbei handelt es sich um eine überaus belastende Fehlregulation autonomer neurologischer Regulationsmechanismen, eine sogenannte Dysautonomie nach einer COVID-Krankheit. POTS (Postural Orthostatic Tachycardia Syndrom) führt zu einer gestörten Kreislaufregulation (z.B. erhöhte Herzfrequenz, Kopfschmerz, Kollapsneigung, Schmerzen etc.). Schon bei geringer Anstrengung kommt es u.a. zu einem starken Anstieg der Herzfrequenz, Schwindel, Benommenheit und Kollapsneigung, Konzentrationsstörungen (Brain Fog), Druckgefühl im Brustbereich oder auch Schlafstörungen.

 

Es obliegt dem Neurologen, die typischen Symptome der Erkrankung richtig zu deuten und unzutreffende Diagnosen abzugrenzen („psychisch“) sowie einen individuellen Behandlungsweg mittels medikamentöser und nicht-medikamentöser Ansätze mit dem Betroffenen zu erstellen.

Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der Daten ohne Gewähr.