Bösartige Erkrankungen

Die Diagnostik und Therapie von Krebserkrankungen ist komplex und sollte nur von entsprechend geschultem ärztlichen Personal durchgeführt werden. Die onkologische Nachsorge dient der Behandlung von Therapie-bedingten Nebenwirkungen und der Früherkennung einer wiederkehrenden Krebserkrankung (Rezidiv).

Ovarialkarzinom (Eierstockkrebs)

Mit etwas mehr als 700 Neuerkrankungen pro Jahr stellt der Eierstockkrebs in Österreich die dritthäufigste gynäkologische Krebserkrankung dar. Etwa 2 von 100 Frauen erkranken im Laufe ihres Lebens an dieser Erkrankung. Auch wenn zumeist Frauen über dem 50. Lebensjahr betroffen sind, können auch junge Frauen an Eierstockkrebs erkranken. Da es meistens erst zu einem späten Zeitpunkt zur Entwicklung von Symptomen kommt, wird die Erkrankung oft in einem fortgeschrittenem Stadium erkannt. Die Therapie setzt sich aus einer operativen Therapie und in den meisten Fällen einer Chemotherapie zusammen. Das Ziel der Operation in frühen Tumorstadien ist es, das Ausmaß der Erkrankung zu erheben (Staging). In ausgewählten Fällen kann auch eine fertilitätserhaltende Operation durchgeführt werden. Im fortgeschrittenem Stadium ist das entscheidende Ziel die komplette operative Entfernung aller sichtbaren Tumorveränderungen.

Zervixkarzinom (Gebärmutterhalskrebs)

Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom) ist mit 407 Neuerkrankungen pro Jahr die vierthäufigste gynäkologische Krebserkrankung in Österreich. Eine Infektion mit Hoch-Risiko HPV kann bei fast allen Zervixkarzinomen nachgewiesen werden. Etwa ein drittel aller Zervixkarzinome wird zu einem frühen Zeitpunkt erkannt und ist auf den Gebärmutterhals beschränkt. In diesem Fall wird typischerweise eine operative Therapie durchgeführt. Dabei wird der Tumor je nach Größe lokal entfernt (Konisation) oder eine einfache oder radikale Gebärmutterentfernung durchgeführt (Hysterektomie) und ggf. die Lymphknoten im Bereich der großen Gefäße entfernt (Lymphadenektomie). In ausgewählten Fällen (Kinderwunsch, kleinere Tumore) kann eine fertilitätserhaltende Operation (Trachelektomie) durchgeführt werden, bei der die Gebärmutter erhalten werden kann und somit eine Schwangerschaft nach der Operation möglich ist.
Hat sich der Tumor jenseits der Grenzen des Gebärmutterhalses ausgebreitet, wird in der Regel eine Strahlentherapie in Kombination mit einer Chemotherapie zur Behandlung durchgeführt. Vor Therapiebeginn sollte basierend auf dem Tumorstadium, dem Lymphknotenstatus und den vorliegenden Risikofaktoren eine Therapiemodalität gewählt werden. Eine multimodale Therapie (Operation plus Strahlentherapie oder plus Radiochemotherapie) sollte aufgrund der hohen Belastung für den Körper vermieden werden.
Weiterführende Informationen können Sie unserem Artikel in der Österreichische Ärztezeitung entnehmen (Link).

Endometriumkarzinom (Gebärmutterhöhlenkrebs)

Das Endometriumkarzinom - auch Uterus- oder Korpuskarzinom genannt - ist eine Krebserkrankung der Gebärmutterschleimhaut. In Österreich werden etwa 915 Neuerkrankungen diagnostiziert und es handelt sich um das zweithäufigste gynäkologische Malignom. Hohe Konzentrationen weiblicher Hormone (Östrogene) und Übergweicht gelten als anerkannte Risikofaktoren für die Entstehung eines Endometriumkarzinoms. Meistens verursacht die Erkrankung frühzeitig Beschwerden (Blutungen) und wird deshalb in einem frühen Stadium erkannt. Daraus ergibt sich auch die prinzipiell sehr gute Prognose der Erkrankung. Die Therapie besteht aus einer Entfernung der Gebärmutter und der Eierstöcke, eventuell müssen auch die Lymphknoten im Bereich der Beckengefäße entfernt werden. Die Operation kann in den meisten Fällen minimalinvasiv (laparoskopisch) durchgeführt werden. In seltenen Fällen ist nach der Operation eine weitere Therapie notwendig.

Vulvakarzinom

Beim Vulvakarzinom handelt es sich um eine sehr seltene Krebserkrankung, die vom weiblichen äußeren Genitalorgan - den Schamlippen - ausgeht. Eine Infektion mit HPV und chronisch entzündliche Erkrankungen wie Lichen sclerosus oder Immunsuppression erhöhen das Erkrankungsrisiko. Aufgrund der lokalen Beschwerden (Juckreiz, Schmerzen) wird der Großteil aller Vulvakarzinome in einem frühen Tumorstadium diagnostiziert. Die Behandlung des Vulvakarzinoms richtet sich nach der Lage, der Größe und dem Stadium der Tumorerkrankung. Die bevorzugte Therapie ist die komplette operative Entfernung des Tumors. Bei großen Tumoren werden ggf. plastisch-rekonstruktive Eingriffe durchgeführt (Lappendeckungen). Je nach Tumorgröße wird ggf. auch eine Entfernung der Leistenlymphknoten durchgeführt, wobei in ausgewählten Fällen ausschließlich die Entfernung der sogenannte Wächterlymphknoten (Sentinel) ausreichen kann.

Mammakarzinom (Brustkrebs)

Mit 5.512 Neuerkrankungen in Österreich pro Jahr gilt Brustkrebs als die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Bis zum 75. Lebensjahr erkrankt eine von zwölf Frauen an Brustkrebs. Bei Verdacht eines Mammakarzinoms ist eine exakte Abklärung mittels klinischer Untersuchung, bildgebender Diagnostik und üblicherweise inkl. Gewebeprobe essentiell. Diese entscheidet nämlich über Notwendigkeit und Reihenfolge der weiteren Therapie. Das Therapiespektrum reicht von einer relativ kleinen Operation der Brust mit evtl. anschließender örtlicher Bestrahlung und einer Hormontherapie bis hin zu aufwändigen Behandlungen mit initialer Chemotherapie zur Tumorverkleinerung, anschließender Operation mit ggf. plastisch-rekonstruktiven Operationsschritten zum Wiederaufbau der Brust und weiterer Chemotherapie nach der Operation. Aufgrund der Vielzahl der Behandlungsmöglichkeiten ist eine Abklärung und Behandlung durch spezialisiertes Personal entscheidend.

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