Bandscheibenvorfall

Bandscheibenvorfall - Univ.Doz. Dr. Martin Buchelt - Orthopäde Wien 1190
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Bandscheibenvorfälle sind einer der häufigsten Gründe für Schmerzen im Rückenbereich. Bei den Bandscheiben handelt es sich um faserknorpelige Verbindungen zwischen den einzelnen Wirbeln der Wirbelsäule. Insgesamt sind 24 der 33 Wirbel über Bandscheiben verbunden, die restlichen Wirbel sind miteinander verwachsen und zählen zu den starren Wirbeln der Wirbelsäule (Kreuz- und Steißbein). Zu den Aufgaben der Bandscheiben zählen Druckminderung und Druckverteilung auf die Wirbel sowie die Begrenzung des Bewegungsumfangs der Wirbelsäule.

Bandscheiben setzten sich aus zwei Teilen zusammen. Der äußere Teil der Bandscheibe ist ein Faserring, der innere Teil ist ein Gallerkern mit besonders hohem Wassergehalt. Im Laufe des Lebens oder aufgrund von zu hohen bzw. falschen Belastungen der Wirbelsäule degeneriert der innen liegende Gallertkern der Bandscheibe, sodass der Abstand zwischen den einzelnen Wirbeln geringer wird. Dieser Prozess kann zu einem Einriss des äußeren Teils der Bandscheibe führen. In weiterer Folge verlagert sich der innere Teil der Bandscheibe und übt Druck auf die Nervenwurzeln und das Rückenmark aus.

Am häufigsten ist die Lendenwirbelsäule von einem Bandscheibenvorfall betroffen. Bandscheibenvorfälle im Bereich der Brust- und Halswirbelsäule kommen seltener vor. Patienten verspüren Schmerzen im Bereich des vom Bandscheibenvorfall betroffenen Bereichs, je nach Schweregrad des Bandscheibenvorfalls können sich die Schmerzen auch in die oberen und unteren Extremitäten ausweiten. Weitere Symptome sind Lähmungserscheinungen, Gefühlsstörungen sowie Muskelverspannungen.

Die meisten Bandscheibenvorfälle können im Rahmen einer konservativen Therapie behandelt werden. Eine solche Therapie umfasst Infusionen, gezielte Infiltrationen und Physiotherapie. Die jeweiligen Symptome, der Grad der Schmerzen und der allgemeine Gesundheitszustand bestimmen den genauen Ablauf der Behandlung.

Geht der Bandscheibenvorfall mit einer Lähmung, Empfindungsstörungen oder Funktionsstörungen von Blase und Darm einher, ist eine Operation notwendig. Auch bei therapieresistenten Schmerzen erfolgt eine operative Behandlung des Bandscheibenvorfalls.

Der gewebeschonende operative Eingriff erfolgt über einen kleinen Hautschnitt unter mikroskopischer Sicht der Bandscheibe. Dabei werden überschüssiges und vorgefallenes Gewebe der Bandscheibe vorsichtig entfernt, wodurch Nervenwurzeln und Rückenmark entlastet werden.

Die Operation wird unter allgemeiner Anästhesie durchgeführt und dauert etwa eine Stunde. Um Rücken- und Bauchmuskulatur zu stabilisieren und einen weiteren Bandscheibenvorfall zu vermeiden, sollten Patienten nach der Operation mit einer Physiotherapie beginnen.

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