Mögliche Ursachen für unerfüllten Kinderwunsch

Mögliche Ursachen für unerfüllten Kinderwunsch - Dr. Josef Zech - Frauenarzt Innsbruck 6020
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Eigene Kinder zu haben ist für die meisten Paare ein Höhepunkt in ihrer Beziehung und einer der wichtigsten Höhepunkte zum vollendeten Glück. Doch oftmals bleibt der ersehnte Kinderwunsch unerfüllt, was in Folge zu erheblichen psychischen Belastungen führen kann. Stellt sich eine Schwangerschaft trotz regelmäßigem Geschlechtsverkehr nach längstens einem Jahr nicht ein, sollte die Ursache medizinisch abgeklärt werden. Mögliche Ursachen darf ich unten anführen.

 

·      Zyklusstörungen

 

Bei Zyklusstörungen (auch Menstruationsstörungen genannt) kommt es zu Abweichungen von der normalen Regelblutung. So kann die Monatsblutung entweder seltener auftreten oder sie bleibt ganz aus. Auch zu häufige, zu starke oder zu schmerzhafte Blutungen sowie Blutungen außerhalb des idealen Zyklus sind möglich.

 

Zyklusstörungen können sowohl organische als auch hormonelle Ursachen haben. Zudem können sich auch psychische Faktoren (u.a. Stress, Konflikte, klimatische Einflüsse, circadiane Veränderungen, etc.) auf den Zyklus auswirken.

 

·      PCO–Syndrom (Polyzystisches Ovar)


Beim PCO-Syndrom ist der Anteil an männlichen Geschlechtshormonen, den sogenannten Androgenen, im weiblichen Blut erhöht. Betroffene Frauen haben cystische Veränderungen an den Eierstöcken, leiden u.a. unter Zyklusstörungen, vermehrten Haarwuchs, Akne und Übergewicht. Zudem ist das polyzystische Ovarialsyndrom (kurz PCOS) in vielen Fällen für Kinderlosigkeit und Unfruchtbarkeit verantwortlich.

 

Das PCO-Syndrom wird bei rund 5-12% aller Frauen im geschlechtsreifen Alter diagnostiziert und zählt somit zu den häufigsten Hormonstörungen der Frau.

 

·      Endometriose / Adenomyose

 

Als Endometriose wird das Wachstum von Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) außerhalb der Gebärmutter bezeichnet. Sogenannte Endometriose-Herde werden in den meisten Fällen im Unterbauch (u.a. im Eierstock oder Eileiter) und an den inneren Geschlechtsorganen gefunden.

 

Das Leitsymptom einer Endometriose zeigt sich häufig in Form von meist starken Schmerzen vor oder während einer Regelblutung (Menstruation). Zudem können auch Schmerzen während des Eisprungs, beim und nach dem Geschlechtsverkehr sowie beim Stuhlgang und beim Urinieren auftreten. Auch Rückenschmerzen sind möglich. In extremen Fällen können sogar Organe zerstört werden.

 

Eine Endometriose ist in 30-40% der Fälle für einen unerfüllten Kinderwunsch verantwortlich.

 

Zusätzlich kann auch eine sogenannte Adenomyose, bei der Drüsengewebe aus der Gebärmutterschleimhaut in das Muskelgewebe der Gebärmutter einwächst, eine Kinderlosigkeit verursachen.

 

·      Störungen der Hypophyse (u.a. Hyper- bzw. Hypothyreose)

 

Über die Hypophyse (Hirnanhangsdrüse) werden verschiedenste Körperfunktionen gesteuert. Zudem spielt sie (gemeinsam mit dem Hypothalamus) eine zentrale Rolle bei der Regulierung des Hormonhaushaltes. Fehlfunktionen der Hypophyse können u.a. zu einer Über- oder Unterproduktion von Hormonen führen. Werden z.B. aufgrund einer Störung die Hormone FSH (follikelstimulierendes Hormon) und LH (luteinisierendes Hormon) nicht mehr in ausreichender Menge produziert, kann dies nicht nur Auswirkungen auf den weiblichen Zyklus und den Eisprung haben, sondern auch eine Unfruchtbarkeit auslösen.

 

·      Myome

 

Bei Myomen handelt es sich um langsam wachsende, gutartige Tumore in der Gebärmutter. Während kleinere Myome meist symptomlos bleiben, können größere Myomknoten u.a. zu Blutungsstörungen und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr führen. Zudem können Myome auch die Fruchtbarkeit negativ beeinflussen.

 

·      Infektionen (z.B. Chlamydieninfektion) bzw. Operationen

 

Eine Infektion kann sich bei der Frau in Form von Zwischenblutungen, Ausfluss oder Schmerzen beim Geschlechtsverkehr zeigen. Bei der sogenannten Chlamydien Infektion (Erreger: Chlamydia trachomatis) handelt es sich um die häufigste sexuell übertragbare Genitalinfektion. Da die Chlamydien-Infektion u.a. zu einer Verklebung der Eileiter führen kann, stellt sie oftmals die Ursache für Unfruchtbarkeit dar. Zudem können auch vorangegangene Operationen im Bereich der Eileiter eine mögliche Schwangerschaft erschweren. Solche Infektionen können auch das Risiko für eine Eileiterschwangerschaft erhöhen.

 

·      Defekte Eileiter

 

Eileiter können aufgrund einer Entzündung (u.a. Eierstock- oder Eileiterentzündung) verkleben. Zudem kann eine Verwachsung in den Eileitern (z.B. Myom oder Zyste) eine Einengung oder einen Verschluss auslösen. Als Folge wird der Transport der Eizelle in Richtung Gebärmutterhöhle erschwert oder ist sogar unmöglich. Bei rund einem Drittel aller ungewollt kinderlosen Frauen sind die Eileiter nicht oder nicht ausreichend durchgängig.

 

·      Verschlussazoospermie

 

Bei einer Verschlussazoospermie kommt aus aufgrund eines Verschlusses beider Samenleiter (z.B. infolge einer Entzündung) zum vollständigen Fehlen von Spermien im Ejakulat. Dies bedeutet, dass trotz Samenerguss keine Samenzellen zur Eizelle der Frau gelangen können.

 

·      Hormonelle Störungen (Hyperprolaktinämie)

 

Auch verschiedene hormonelle Ursachen (u.a. erhöhter Prolaktinspiegel, ein ausgeprägter Testosteronmangel) können zu einer Beeinträchtigung der Spermiogenese und somit zur Störung der männlichen Fruchtbarkeit führen.

 

·      Genetische Erkrankungen

 

Einer Fruchtbarkeitsstörung kann auch eine genetische Erkrankung, wie etwa das Klinefelter-Syndrom, bei dem Männer mindestens ein Geschlechtschromosom zu viel in ihren Zellen haben, zugrunde liegen.

 

·      Eingeschränkte Samenproduktion und –qualität

 

Häufig ist eine eingeschränkte Spermienqualität (u.a. unzureichende Spermienbeweglichkeit, -dichte oder –optik) die Ursache für unerfüllten Kinderwunsch. Mögliche Ursachen sind nicht selten im Lifestyle Bereich (u.a. ungesunder Lebenswandel, Alkoholmissbrauch, Drogen, Übergewicht) zu finden. 

 

·      Gestörter Spermientransport

 

Bei einem gestörten Spermientransport können die Spermien aufgrund einer Blockierung in den Samenleitern nicht in den Körper der Frau gelangen.

 

·      Uterus und Eileiter Anomalien

 

Eine Fehlbildung der Gebärmutter kann ebenfalls eine Unfruchtbarkeit verursachen.

 

·      Erhöhtes Alter

 

In vielen Fällen spielt auch das Alter der Frau eine wesentliche Rolle bei anhaltender Kinderlosigkeit. Je älter die Frau ist, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, auf natürlichem Weg schwanger zu werden und gleichzeitig steigt auch das Risiko für Missbildungen.

 

 

Bei weiteren Fragen bin ich gerne auch persönlich für Sie da!

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