Kreuzbandriss

Kreuzbandriss - Assoc.-Prof. Priv.-Doz. Dr. Marcus Hofbauer - Unfallchirurg Wien 1190
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Die Kreuzbänder (vorderes und hinteres Kreuzband) stellen die zentralen Stabilisierungspfeiler des Kniegelenks dar.

Ihre wichtigste Aufgabe ist die Sicherung vom Kniegelenk: Sie bewirken die mechanische Stabilität vom Knie bei Vor- und Rückwärtsbewegungen, wobei das vordere Kreuzband ein übermäßiges Gleiten des Unterschenkels nach vorne verhindert, während das hintere Kreuzband bei Beugebewegungen gespannt wird und so ein Ausweichen vom Unterschenkel nach hinten verhindert.

Den meisten Bandverletzungen im Bereich vom Knie geht ein typisches Unfallereignis voraus. Verletzungen des vorderen Kreuzbandes (vorderer Kreuzbandriss) sind häufiger als die des hinteren Kreuzbandes und entstehen z.B. im Rahmen einer Außenrotationsbewegung des Beines bei feststehendem Unterschenkel und gleichzeitiger Beugung (z.B. beim Skifahren oder Fußball) oder bei einem Überstreckungstrauma.

Hauptproblem nach einer Verletzung des Kreuzbandes ist die Instabilität vom Kniegelenk. Ohne vorderes Kreuzband ist das Kniegelenk nicht ausreichend stabil, sodass es bei Bewegungen zum unwillkürlichen Abknicken des Unterschenkels kommt. Patienten haben häufig das Gefühl, dass das Knie nachgibt oder wegrutscht ("Giving-way"-Attacke). In weiterer Folge werden andere stabilisierende Strukturen des Knies verstärkt belastet, was zu weiteren Verletzungen von Meniskus und Knorpelschäden führt und das Auftreten von frühzeitiger Arthrose begünstigt.

Operation

Zur Behandlung eines vorderen Kreuzbandrisses stehen grundsätzlich verschiedene Therapieoptionen zur Verfügung. Unter bestimmten Umständen kann ein konservativer Therapieversuch gestartet werden, bei jüngeren und körperlich aktiven Patienten wird allerdings generell die Operation des Kreuzbandes empfohlen, durch welche die Stabilität vom Kniegelenk wiederhergestellt werden kann und möglichen Folgeschäden entgegengewirkt wird.

Der vordere Kreuzbandriss lässt sich mit verschiedenen körpereigenen Sehnen operieren. Zu den Operationsmethoden zählen u.a.: Semitendinosus- und Gracilistransplantat (STG), Patellasehne (Bone-Tendon-Bone, BTB), Quadrizepssehne sowie die Refixation.

Maßgeschneidertes Behandlungskonzept

Im Laufe meiner langjährigen Tätigkeit habe ich immer wieder festgestellt, dass Patientenbedürfnisse sehr individuell sind und kein Fall dem anderen gleicht. Aus diesem Grund wird die gesamte Behandlung von Anfang bis Ende maßgeschneidert und an die individuellen Anforderungen und Bedürfnisse des Patienten angepasst.

Welche Operationsmethode im Einzelfall am besten geeignet ist und welche Kreuzbandersatzsehne verwendet wird, um das Gelenk wieder zu stabilisieren wird nach Vorliegen einer exakten Diagnose im Rahmen eines ausführlichen persönlichen Gesprächs evaluiert.

Bei einem Großteil aller Patienten können durch die Operation wieder die volle Funktion und Kraft erreicht werden. Damit die Bandstrukturen einheilen und die Stabilität und Belastungsfähigkeit optimal wiederhergestellt werden können sind nach der Operation eine Physiotherapie und entsprechende Nachbehandlung notwendig. Das Nachbehandlungskonzept wird ebenfalls individuell erstellt und richtet sich nach der Operationstechnik, Transplantatwahl und anderen Faktoren.

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