Demenz

Demenzerkrankungen stellen im Alter die am häufigsten auftretenden psychiatrischen Erkrankungen dar. Da viele Menschen mit Demenz im familiären Umfeld betreut werden, sind zusätzlich zu diesen Betroffenen auch viele Angehörige indirekt von Demenz betroffen.

Bei Demenz handelt es sich um eine neurologische Erkrankung, welche durch einen fortschreitenden Verlust von kognitiven Fähigkeiten charakterisiert ist. Es werden verschiedene Formen der Demenz unterschieden, die sich in primäre Demenzformen und sekundäre Demenzen unterteilen lassen. Primäre Demenzformen sind solche, bei welchen es zu neurodegenerativen oder vaskulären Veränderungen kommt, ein Beispiel hierfür ist die Alzheimer-Demenz. Sekundäre Demenzen treten wiederum in Folge einer anderen organischen Erkrankung (z. B. Verletzungen des Gehirns, Herz-Kreislauf-Krankheiten) oder in Folge von Alkohol- und Drogenmissbrauch auf - wird die Grunderkrankung konsequent und wirksam behandelt, kann sich die geistige Leistungsfähigkeit auch wieder normalisieren.

Die Alzheimer-Demenz ist mit Abstand die am häufigsten auftretende Form der Demenz. Laut Definition der WHO ist die Alzheimer-Demenz „eine primär degenerative Erkrankung des zentralen Nervensystems mit unbekannter Ätiologie und charakteristischen neuropathologischen und neurochemischen Merkmalen“ - es handelt sich um eine Erkrankung, bei welcher in bestimmten Bereichen des Gehirns Nervenzellen zugrunde gehen, wie genau es dazu kommt ist allerdings bis heute nicht vollständig geklärt.

Je nach Stadium der Erkrankung kommt es zum Auftreten unterschiedlicher Symptome - im Anfangsstadium beschränken sich diese zumeist auf Vergesslichkeit und zeitliche Orientierungsschwierigkeiten. Mit fortschreitendem Verlauf leiden Patienten zunehmend unter Vergesslichkeit, Erkennungsstörungen, reduzierter Problemlösungsfähigkeit, Handfertigungsstörungen (z. B. im Haushalt oder beim Anziehen), Desorientierung (bezogen auf Ort und Zeit) und reduziertem Sprachverständnis. Im schweren Stadium kommt es schließlich zusätzlich u.a. zu einem Gedächtniszerfall, von welchem auch das Langzeitgedächtnis betroffen ist, mangelnder persönlicher Orientierung und Sprachzerfall, was dazu führt, dass Patienten gänzlich auf Pflege und eine umfassende Betreuung angewiesen sind.

Die Symptome der Krankheit können von Patient zu Patient unterschiedlich ausgeprägt sein. Nicht alle Symptome kommen bei allen Betroffenen vor, auf der anderen Seite gibt es noch viele andere Symptome, die bei Menschen mit Alzheimer-Demenz auftreten können. Auch der Verlauf der Krankheit kann sich sehr unterschiedlich gestalten.

Behandlung der Demenz
Die Behandlung von demenziellen Erkrankungen erfordert einen multimodalen Ansatz und richtet sich nach den individuellen Bedürfnissen des Betroffenen und dem Krankheitsstadium - bei Patienten mit einer beginnenden Demenz kann mithilfe richtiger therapeutischer Maßnahmen eine Besserung/Stabilisierung der geistigen Leistungsfähigkeit erreicht werden. Bei Patienten mit Demenz im fortgeschrittenen Stadium stehen hingegen eine Verzögerung der Pflegebedürftigkeit und der Erhalt der Alltagskompetenzen sowie der Lebensqualität im Vordergrund.

Die Behandlung beinhaltet sowohl eine medikamentöse Therapie als auch soziotherapeutische Komponenten. Die Ursache der Erkrankung lässt sich mit Medikamenten zwar nicht beheben bzw. kann das Absterben von Nervenzellen medikamentös nicht verhindert werden, allerdings stehen Wirkstoffe zur Verfügung, mithilfe welcher die Weiterleitung von Informationen im Gehirn und dadurch die Symptome (symptomatische Behandlung zur Besserung demenzbedingter Verhaltensstörungen sowie zum Erhalt des Denk-, Erinnerungs-, Lern- und Wahrnehmungsvermögens) sowie die geistige Aktivität und Alltagskompetenzen verbessert werden können. Darüber hinaus können weitere nicht-medikamentöse Therapien wie kognitives Training, Musiktherapie, autobiografisches Arbeiten, Ergotherapie, körperliche Aktivität/Bewegungstherapie und andere Therapien dabei helfen, den richtigen Umgang mit der Erkrankung zu lernen, die langsam fortschreitende Verschlechterung der geistigen Fähigkeiten zu verzögern und die Lebensqualität von Betroffenen gezielt zu verbessern.

In jedem Fall ist es wichtig, ein umfassendes therapeutisches Gesamtkonzept zu erstellen, welches auf einer exakten Diagnose basiert, die individuellen Bedürfnisse und Wünsche des Patienten in den Vordergrund stellt und dazu beiträgt, dass der Betroffene sowohl geistig als auch körperlich entsprechend seiner Fähigkeiten und Vorlieben gefordert wird.

Beratung
Betreuungs- und Bezugspersonen/Angehörige spielen im Rahmen von Behandlung, Betreuung und Pflege eine sehr wichtige Rolle. Da sich mit fortschreitendem Verlauf auch das Gemüt und das Verhalten von Betroffenen verändern können (weniger Interesse an der Umwelt, Unsicherheiten, Ängstlichkeit, übermäßige Reizbarkeit, ungewohnt enthemmtes Verhalten etc.), fällt es nicht immer leicht geduldig, freundlich und fürsorglich zu bleiben und "richtig" mit der Situation umzugehen (verständnisvoll sein, sinnlose Diskussionen vermeiden, Anschuldigungen/Vorwürfe überhören, Beständigkeit und Routine sicherstellen etc.). Die Betreuung eines Angehörigen mit Demenz stellt die betreuende Person zusätzlich zu den eigenen Verpflichtungen vor viele neue Herausforderungen, die schnell zu Überforderung und Überlastung führen können. In der Ordination bieten wir auch Angehörigen von Patienten mit Demenz eine umfassende Beratung, im Rahmen welcher die jeweilige Situation ausführlich besprochen wird, mit dem Ziel zu ihren Bedürfnissen und Möglichkeiten passende Wege und Lösungen zu finden, die ihnen dabei helfen adäquat mit der neuen Lebenssituation umzugehen.

Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der Daten ohne Gewähr.