Handchirurgie

Handchirurgie - Univ.-Doz. Dr. Franz Maria Haas - Plastischer Chirurg Graz 8047
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"Liebe zum Detail und Perfektionismus, sind für mich in der Plastischen Chirurgie unabdingbar."

Worte wie „Handeln“ oder „Begreifen“, Sätze wie „Einen Patienten gut behandeln“ drücken aus, welch bedeutsame Rolle, selbst in der Sprache, unsere Hände als „soziales“ Organ spielen.

Unvorstellbar ist es, nicht mehr die Hand geben, nicht mehr schreiben, gestikulieren, musizieren, etc., oder für mich, operieren zu können. Die meisten täglichen Tätigkeiten, seien sie privat oder beruflich, sind an zwei funktionierende Hände gebunden. Bewusst wird uns das in der Regel erst, wenn etwa ein Krankheitsgeschehen eintritt oder ein Unfall passiert.

Es ist daher kaum verwunderlich, dass die Handchirurgie in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen hat. In vielen Ländern ist Handchirurgie bereits ein eigenes Fach innerhalb der Chirurgie. In Österreich ist diese Zusatzqualifikation noch nicht entsprechend definiert, die Österreichische Gesellschaft für Handchirurgie arbeitet jedoch an einer entsprechenden Regelung.

Die Hand ist ein Organ, für das auf engstem Raum unterschiedlichste Strukturen wie Nerven, Gefäße, Sehnen, Muskeln und Knochen in perfekter Koordination arbeiten. Es ist daher kaum verwunderlich, dass die Hand im Bereich der Hirnrinde einen großen Teil in Anspruch nimmt. Bereits kleine Beeinträchtigungen oder Verletzungen können das Gleichgewicht der Funktionen erheblich stören und damit auch unsere Lebensqualität beeinträchtigen.

Durch meine langjährige Tätigkeit am Anatomischen Institut habe ich eine besondere Liebe zum Detail entwickelt. Die Handchirurgie hat mich seit Beginn meiner Arbeit an der Klinik bis heute, nach 22 Jahren und unzähligen Eingriffen, nicht mehr losgelassen. Kritisch sehe ich jedoch auch, dass heute viele Chirurgen ohne entsprechende Ausbildung und Kontrolle handchirurgische Operationen durchführen, die sie überfordern. Sichtbar wird dies durch zunehmende Schlichtungs– und Klagsfälle.

Vertrauen sie ihre Hand nur den Besten an und hinterfragen sie genau die Ausbildung und tägliche Routine des Chirurgen. Perfekte Ergebnisse sind nur dann zu erreichen, wenn spezialisierte Handchirurgie, angeschlossene Physiotherapie (direkt im Haus in einer angeschlossenen Praxis) und gegebenenfalls Schienenbehandlung lückenlos auf hohem Niveau an einem Strang ziehen.

Genau das zu bieten, ist bei jedem Patienten mein Ziel.​

01. Nerveneinengung

Indikation

Nerveneinengungen können prinzipiell an den unterschiedlichsten Stellen im Verlauf von peripheren Nerven, vor allem aber im Extremitätenbereich, auftreten. Durch anhaltenden Druck auf den Nerv kommt es zu zunehmenden Schmerzen (vor allem nachts), Taubheitsgefühl bis hin zu ausgedehntem Funktionsverlust. Die wohl bekanntesten Syndrome bestehen bei Einengungen im Bereich von Gelenken, wo Nerven unter starker Dehnungsbelastung stehen. Hierzu zählen vor allem das Karpaltunnelsyndrom und das Sulci nervus ulnaris Syndrom. Einmal ist der so genannte Nervus medianus im Bereich des Handgelenkes eingeengt, was zu einem Taubheitsgefühl der ersten drei und der Innenseite des vierten Fingers führt, das andere mal der Nervus ulnaris im Bereich des Ellbogens. Dies bewirkt eine Muskelschwäche der Beugemuskulatur des Unterarmes und ein Taubheitsgefühl des Kleinfingers und der Außenseite des vierten Fingers. Diese beiden Erkrankungen sind die häufigsten Formen, wobei Engstellen auch an anderen Punkten zu Problemen führen können. Zur genauen Abklärung muss vor einer Operation eine elektrophysiologische Untersuchung durchgeführt werden, um die Lokalisation der Nerveneinengung exakt zu bestimmen. Die Nervenleitgeschwindigkeit (NLG) und das Elektromyogramm (EMG) werden vom Neurologen vorgenommen.

Wenn Nerveneinengungen zu lange unbehandelt bleiben, kann es zu dauerhaften Schäden kommen, die die Lebensqualität stark beeinträchtigen.

OP Technik
Je nach Ort der Einengung wird über einen kleinen Schnitt die Engstelle (meist eine verstärkte Bandstruktur) beseitigt und der betroffene Nerv dargestellt. Oftmals muss der Nerv aus Narbengewebe gelöst werden (gelegentlich unter mikrochirurgischer Technik). In schweren Fällen am Ellbogen kann es notwendig sein, den Nerv zu verlagern. Bei Frühformen des Karpaltunnelsyndroms besteht auch die Möglichkeit, den Eingriff endoskopisch durchzuführen.

Nachbehandlung
Nähte werden im Handbereich für 14 Tage belassen, eine Ruhigstellung ist in der Regel nicht erforderlich. Je nach Ausprägung erfolgt jedoch die Nachbehandlung durch einen Physiotherapeuten mit spezieller handtherapeutischer Ausbildung.

02. Dupuytren´sche Kontraktur

Indikation

Die Dupuytren´sche Kontraktur beschreibt ein sehr häufiges Krankheitsbild, welches etwas häufiger bei Männern auftritt. Eine genaue Ursache dieser Erkrankung ist bis heute nicht eindeutig gefunden worden, man nimmt jedoch an, dass mehrere Faktoren verantwortlich sind.

Bei der Erkrankung, die in mehreren Stadien verläuft, kommt es zu einer gutartigen Wucherung der Bindegewebsschicht unter der Haut der Handinnenfläche. Am Beginn tastet man Knoten, die schließlich zu Hauteinziehungen führen. In der weiteren Folge überschreiten diese Wucherungen die Fingergelenke und strahlen in unterschiedliche Strukturen (Sehnen, Bänder, etc.) ein, was unbehandelt zu einer starr fixierten Beugung der Finger führt. Im schlimmsten Fall kann es zu einem kompletten Funktionsverlust kommen. Am häufigsten sind der Ring- und der Kleinfinger betroffen.

Eine Operation sollte bei beginnenden funktionellen Problemen (die vollständige Fingerstreckung ist nicht mehr möglich) erwogen werden.

OP Technik
Das Ziel der schwierigen Operation ist es, alles erkrankte Gewebe unter Bewahrung der anatomischen Strukturen (vor allem der Nerven) zu entfernen. Durch eine spezielle Schnittführung an der Hand werden die Knoten und Stränge dargestellt und danach teilweise unter Zuhilfenahme optischer Vergrößerung entfernt.

Neben der Operation besteht auch die Möglichkeit Stränge durch Kollagenase aufzulösen (Xiapex). Hierbei wird eine Substanz in den Strang gespritzt und am darauffolgenden Tag in örtlicher Betäubung die Strangformation aufgedehnt. Bei spezieller Indikation (starke isolierte Stränge, fehlende OP Tauglichkeit, etc.) stellt diese Behandlung eine gute Alternative zur Operation dar.

Nachbehandlung
Je nach Stadium der Erkrankung wird postoperativ eine Physiotherapie erforderlich, vor allem bei einer Gelenks- und Sehnenbeteiligung.

03. Sehnen

Indikation

Es gibt eine Vielzahl von Eingriffen an Sehnen und Gelenken - alle aufzuzählen würde den Rahmen hier bei weitem sprengen. Eine sehr häufige Veränderung stellen Sehneneinengungen auf der Beugeseite durch Ringbänder dar, die das Syndrom des „schnellenden Fingers" verursachen. Hierbei werden die Sehnen durch eine ständige mechanische Reizung verdickt und können irgendwann nicht mehr frei durchgleiten, was ein Steckenbleiben des Fingers in Beugung oder Streckung zur Folge hat.

Auch streckseitig können Engstellen im Bereich der Sehnenfächer die Gleitfähigkeit einschränken und zu schmerzhaften Veränderungen führen.

Häufig kann es zu Ausstülpungen der Gelenkskapsel, dem so genannten Ganglion, kommen, welches durch Schwächen im Kapselbandapparat verursacht wird. Ganglien treten besonders oft im Bereich des Handgelenkes auf. Auch alle Sehnenscheiden können durch Aussackungen im Verlauf Ganglien ausbilden.

OP Technik

Die Therapie besteht darin, die Engstellen zu beheben, indem die verengten Ringbänder oder Sehnenfächer, soweit dies zu keinem Funktionsverlust führt, geöffnet werden. Ganglien werden dargestellt und komplett entfernt. Bei Verbindung zu größeren Gelenken wird die Kapsel gefenstert, um einem Rezidiv vorzubeugen.

04. Rheumachirurgie

Indikation

Der Formenkreis rheumatischer Erkrankungen ist groß. An der Hand sind krankhafte Befunde vor allem an Sehnenscheiden und den Gelenken zu sehen: chronische Sehnenscheidenentzündungen führen zu schmerzhaften Verdickungen, chronische Gelenkskapselentzündungen schädigen auf Dauer die Fingergelenke. Als Spätfolgen sind vor allem schwere Arthrosen in allen Fingergelenken mit massiver Bewegungseinschränkung zu beobachten. Neben der spezifischen medikamentösen Therapie ist die Chirurgie ein wichtiger Behandlungsschwerpunkt.

OP Technik
Je nach Notwendigkeit werden gezielt Sehnenscheiden oder Gelenkskapseln entfernt. Bei Arthrosen besteht die Möglichkeit einer Gelenksversteifung in Funktionsstellung oder der Gelenksersatz mittels Gelenksprothesen. Diese werden vor allem im Bereich der Fingergrundgelenke in Kombination mit wiederherstellenden Maßnahmen an den Sehnen eingesetzt.

AnästhesieNarkose
Handchirurgische Eingriffe werden in Vollnarkose oder Regionalanästhesie (Armbetäubung) durchgeführt.

Nachbehandlung
Die physiotherapeutische Nachbetreuung durch einen Spezialisten stellt in den meisten Fällen einen zentralen Behandlungsschwerpunkt dar. Durch meinen engen Kontakt mit qualifizierten Therapeuten lässt sich die Nachbehandlung als auch eine Schienenversorgung, falls notwendig, nahtlos organisieren.

Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der Daten ohne Gewähr.