Rhizarthrose

Rhizarthrose - Univ.-Prof. Dr. Hugo Benito Kitzinger - Schwerpunkt: Handchirurgie Wien 1190
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Bei der Daumensattelgelenksarthrose - auch Rhizarthrose genannt - ist es im Gelenk zwischen der Basis des ersten Mittelhandknochens und dem großen Vieleckbein zum Verlust des Gelenkknorpels gekommen. Ein freies und schmerzloses Bewegen der Gelenkspartner ist deshalb nicht mehr möglich. Die Rhizarthrose ist die häufigste Arthroseerkrankung an der Hand. Sie tritt typischerweise ab dem 50. Lebensjahr bei 30% aller Frauen auf. Männer sind rund 10mal seltener betroffen als Frauen.

Ursache
Im Gelenk an der Daumenwurzel, das wegen seiner Form Sattelgelenk genannt wird, werden die wichtigsten Bewegungen des Daumens ausgeführt. Das Gegenüberstellen des Daumens gegen die Finger und auch das Abspreizen des Daumens geschieht in diesem Gelenk. Aufgrund der großen Bewegungsfreiheit und der hohen Druckbelastung beim Greifen, entwickelt sich nicht selten im Laufe des Lebens die Sattelgelenksarthrose. Neben dem Geschlecht kann auch eine vererbte Komponente eine wichtige Rolle spielen.

Beschwerden
Wie bei allen Verschleißerkrankungen der Gelenke tritt auch am Daumensattelgelenk als erstes eine Schwellung und ein Belastungsschmerz auf. Bei weiterem Fortschreiten der Arthrose wird jegliche Daumenbewegung schmerzhaft. Dies äußert sich bei nahezu allen alltäglichen Verrichtungen, z. B. beim Öffnen eines Schraubverschlusses, beim festen Halten eines Gegenstandes bzw. beim Greifen kleiner Gegenstände. Schmerzbedingt lässt die Kraft des Daumens bzw. der gesamten betroffenen Hand nach. In späteren Stadien der Rhizarthrose kann es auch zu einer Fehlstellung des gesamten Daumens kommen.

Wie wird die Diagnose gestellt?
Bei der Untersuchung lässt sich über dem Daumensattelgelenk ein deutlicher Druckschmerz auslösen. Gesichert wird die Diagnose durch eine Röntgenaufnahme des Handgelenks.

Behandlung
KONSERVATIV

Schon in der Frühphase einer Rhizarthrose klagen die PatientInnen über starke Schmerzen, auch wenn das Röntgenbild noch keine weit fortgeschrittenen Arthrosezeichen zeigt. Sehr häufig werden die Schmerzen in diesem Stadium durch eine Entzündung der Gelenksinnenhaut mitverursacht. Die Behandlung beschränkte sich bis heute in aller Regel auf eine Schonung des Gelenks, das Tragen einer Daumenschiene und das Einnehmen von entzündungshemmenden Medikamenten, den sogenannten nichtsteoridalen Antirheumatika. Die Injektion von Kortison in das Gelenk ist eine noch immer häufig durchgeführte Therapie. Sie zeigt zwar zumindest eine vorübergehende Linderung der Beschwerden - sollte aber aufgrund der schädigenden Wirkung des Kortisons auf den noch vorhandenen Gelenkknorpel sehr kritisch gesehen werden.

Ein neuer Therapieansatz und eine Alternative zur klassischen Operation ist die Injektion von eigenem Fettgewebe in das arthrotische Daumensattelgelenk. Wissenschaftliche Nachuntersuchungen und auch die Beobachtungen am eigenen Patientengut zeigen bei rund 70% der so behandelten PatientInnen sehr vielversprechende Ergebnisse. So führt das eingebrachte Fettgewebe über eine einmalige Injektion zu einer deutlichen Schmerzreduktion, welche bis zu 2 Jahre und länger anhalten kann.

OPERATIV
Bei der fortgeschrittenen Rhizarthrose sind die Schmerzen dauerhaft und konservative Behandlungsversuche nur von kurzfristigem Erfolg. In diesem Fall steht eine zuverlässige und bewährte Operationstechnik in Form der sogenannten Resektionssuspensionsarthroplastik zur Verfügung. Früher wurde das zerstörte Daumensattelgelenk oft durch eine Prothese ersetzt oder alternativ eine Versteifung des Daumensattelgelenks durchgeführt. Doch wissenschaftliche Untersuchungen haben bestätigt, dass diese Operationsmethoden nicht zum gewünschten Ergebnis geführt haben: Die Prothese kann sich lockern und dadurch neue Schmerzen verursachen und eine Versteifung des Sattelgelenks schränkt die Beweglichkeit des Daumens erheblich ein.

Die Resektionssuspensionsarthroplastik wird wahlweise in Betäubung des Armes (Armplexusanästhesie) in Kombination mit einem Dämmerschlaf oder in Vollnarkose durchgeführt. Bei der Operation wird daumenseitig am Handgelenk ein nur ca. 2-3 cm langer Hautschnitt gesetzt. Nach Eröffnung der Gelenkkapsel wird das große Vieleckbein vollständig entfernt. Somit kann dieser Knochen an der Basis des ersten Mittelhandknochens nicht mehr schmerzhaft reiben.

Da nach Entfernung des großen Vieleckbeines der erste Mittelhandknochen keinen knöchernen Aufsatz mehr besitzt, wird der Daumenstrahl mit einer Sehnenschlinge gefesselt. Dies ergibt eine federnde Stabilisierung des Daumens und ermöglicht eine nahezu normale Daumenbewegung. Dies ist der große Vorteil dieser Operationsmethode gegenüber einer ebenfalls möglichen Versteifung des Sattelgelenks.

Nach der Operation wird der Daumen in einer leichten Kunststoffschiene ruhiggestellt. Eine Schwellung am Handgelenk ist nach dieser Operation normal, sie verschwindet jedoch nach 10 bis 14 Tagen. Die Kunststoffschiene wird insgesamt 2 Wochen getragen, gefolgt von einer Daumenhülse für weitere 4 Wochen. Nach diesen 6 Wochen der Daumenruhigstellung beginnen dann die aktiven Bewegungsübungen. Eine Verordnung für physikalische Übungsbehandlungen ist häufig sinnvoll.

Bei Fragen zur Behandlung der Rhizarthrose bin ich gerne für Sie da.

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