Botox - Filler

Botox - Filler - Univ.Prof. Dr. Edvin Turkof - Plastischer Chirurg Wien 1060
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01. Botox

Stirnrunzeln, Zusammenziehen der Brauen, Herunterziehen der Mundwinkel und Zusammenkneifen der Augen hinterlassen sichtbare Spuren und prägen das Erscheinungsbild eines Menschen nachhaltig. Die Beseitigung von Falten im Gesicht mit Botox erfolgt durch die Ruhigstellung der Muskulatur, wodurch sich die darüberliegende Haut nicht mehr in Falten legen kann. Botox ist keine Füllsubstanz, mit Botox werden also keine Falten „unterspritzt“.

Ausgeprägte Falten im Gesicht entstehen durch die mimische Muskulatur, deren langjährige Betätigung beim Mienenspiel zu einer sich ständig wiederholenden, mechanischen Beanspruchung der darüber liegenden Haut führt. Vor allem in der benachbarten Bindegewebsschicht der Muskulatur kommt es durch die mitunter beträchtliche Muskelaktivität zu „Verschleißerscheinungen“, die durch endogene (biologisch programmierte) und exogene (durch UV-Licht und Umwelteinflüsse) Hautalterungsprozesse noch verstärkt werden können. Eine weitere Ursache für die Entstehung von Falten ist der altersbedingte Verlust der Eigenelastizität der Haut und des Unterhautfettgewebes.

Falten entstehen also durch das Zusammenspiel von drei Komponenten:

  • Zusammenziehen der Haut durch Muskelaktivität
  • Verlust der Eigenelastizität der Haut
  • Verlust des Unterhautfettgewebes

Botulinum Toxin – BTX ist ein Bakteriengift, das den Botenstoff Acetylcholin (ACh) blockiert. Auf diese Weise wird die Impulsübertragung vom Nerv auf den Muskel unterbunden, der sich dann nicht mehr zusammenziehen kann. Die Beseitigung von Falten im Gesicht mit Botox erfolgt daher durch die Ruhigstellung der Muskulatur, wodurch sich die darüberliegende Haut nicht mehr in Falten legen kann. Botox ist keine Füllsubstanz, mit Botox werden also keine Falten „unterspritzt“. Unterspritzt werden Falten entweder mit Eigenfett oder künstlichen Füllsubstanzen („Filler“).

Dort wo Falten ausschließlich durch das Zusammenziehen der Muskulatur entstehen (Krähenfüße, Sorgenfalten etc.), ist
Botox das Mittel der Wahl, während Filler dort eingesetzt werden, wo vorrangig der Verlust des Unterhautfettgewebes die Faltenbildung verursacht (Nasolabialfalten, Augenringe etc.).

Botox kann zur Faltenbehandlung in folgenden Gesichtsbereichen eingesetzt werden:

  • Glabellaregion („Zornesfalten“)
  • Stirnregion (horizontale Stirnfalten, „Sorgenfalten“)
  • Augenregion („Krähenfüsse“)
  • Mundregion (hängende Mundwinkel)

Je nach Region werden bei der Korrektur mimischer Falten zwischen drei und zehn Injektionspunkte gesetzt. Besonders geeignet ist BTX für die Behandlung der sogenannten Glabellaregion („Zornesfalten“), für den Stirnbereich („Sorgenfalten“) und die „Krähenfüße“ (Lachfalten seitlich der Augen, auch „Periorbitalregion“ genannt). Erfahrene ÄrztInnen können durch kleinste Mengen BTX auch die Augenbrauen heben („chemisches Brauen-Lifting“), eine Weitung und Rundung des Auges bewirken, radiäre Fältchen an der Oberlippe abschwächen und herabhängende Mundwinkel anheben.

Botox kann auch gegen übermäßiges Schwitzen im Achsel-, Hand- oder Fußbereich eingesetzt werden, in diesem Fall spricht man von „Hyperhidrose“.

Es gibt zwar keinen Grenzwert, ab wann von übermäßigem oder krankhaftem Schwitzen gesprochen werden kann, sobald sich ein Mensch aber durch das Schwitzen in seiner Lebensqualität beeinträchtigt fühlt, ist Handlungsbedarf gegeben. Schweiß wird von Schweißdrüsen produziert, die knapp unter der Haut liegen. Schweißdrüsen werden von den sog. „sympathischen“ Nervenfasern versorgt, die ihre Aktivität steuern. Das sympathische Nervensystem unterliegt nicht dem Willen und ist daher nicht steuerbar (autonomes Nervensystem – regelt Herzschlag, Erröten, Darmmotorik usw.).

Das Ausmaß der Schweißsekretion hängt daher von der Anzahl der Nervenimpulse ab, die zur Schweißdrüse gelangen. Die häufigste Form der Hyperhidrose ist jene, bei der die Impulsrate der zuständigen Nervenzellen vor allem unter emotionaler Anspannung messbar gesteigert ist. Darum wird diese Form der Hyperhidrose auch als „emotionales Schwitzen“ bezeichnet.

Bei sachgemäßer Anwendung ist BTX ein sicheres und nebenwirkungsarmes Verfahren, das nach der Behandlung weder nennenswerte Schmerzen noch Ausfallszeiten mit sich bringt. Darüberhinaus führt die Therapie zu deutlich sichtbaren Verbesserungen bei minimalem zeitlichem und überschaubarem finanziellen Aufwand.

BTX wird innerhalb von 3-6 Monaten vom Körper abgebaut, unerwünschte Effekte (Überkorrekturen etc.) sind daher nie von Dauer.

02. Filler - Hyaluronsäure


Faltenbildung im Gesicht entsteht durch das Zusammenziehen der mimischen Muskulatur und altersbedingt durch den Verlust der Eigenelastizität der Haut und der Abnahme von Unterhautfettgewebe. Falten durch Muskelaktivität entstehen schon in jungen Jahren und können effektiv mit Botox behandelt werden (Krähenfüße, Zornesfalten etc.). Falten, die durch den Verlust der Eigenelastizität der Haut entstehen, werden am Besten durch Straffungsoperationen (Facelifting etc.) korrigiert. Den Verlust von Unterhautfettgewebe kann man nur durch Einbringen von Eigenfett oder künstlichen Füllsubstanzen („Filler“) wettmachen.

Die erste künstliche Füllsubstanz war höchstwahrscheinlich Paraffin, das bereits um 1900 eingesetzt wurde, um Substanzdefekte zu korrigieren. Aufgrund schwerwiegender Komplikationen wurde die Verwendung eingestellt. Um 1950 verwendete man tierisches Kollagen und Silikonöl. Bei Kollagen gab es häufig allergische Reaktionen (tierisches Eiweiß), bei Silikonöl traten Unverträglichkeitsreaktionen auf. Um 1990 wurden die ersten Hylarunsäure-Präparate auf den Markt gebracht. Hyaluronsäure ist ein Zuckermolekül, das auch im menschlichen Körper vorkommt und einige wichtige Eigenschaften besitzt. Hyaluronsäure bindet Wasser in der Haut (1000-fache Menge des Eigengewichts), baut ein mechanisch belastbares, dreidimensionales Netzwerk zwischen Zellen und Kollagenfasern auf und stimuliert die Bildung von Fibroblasten (Bindegewebszellen). Die Fähigkeit Wasser zu binden verleiht der Hyaluronsäure ihre besonderen Fließeigenschaften („Viskoelastizität“), weshalb sie sich zu Injektionszwecken besonders gut eignet.

Eine funktionelle Einteilung der Filler ist in folgenden Kategorien möglich:

  • „gänzlich abbaubar“ (resorbierbar), Abbau erfolgt innerhalb von 4-6 Monaten
  • „verzögert abbaubar“ (verzögert resorbierbar), Abbau erfolgt innerhalb von einem Jahr
  • „nicht abbaubar“ (nicht resorbierbar), wird vom Körper nicht abgebaut
  • Mischpräparate

Hyaluronsäure gehört zu den resorbierbaren Fillern die derzeit unter nachstehenden Produktnamen erhältlich sind: Hylaform, AcHyal, Belotero, Hyal2000, HylanSeS, Jolidermis, Juvéderm, Perlane, Puragen, Restylane, Revanesse, Rofilan Hylan Gel und Teosyal. Zu den resorbierbaren Fillern gehören nach wie vor Kollagenpräparate wie Resoplast, Zyderm, Zyplast, Fibrel, Permacol, Evolence, Cymetra, Dermalogen, CosmoDerm, Cosmoplast, Autologen, oder Isologen.

Zu den verzögert resorbierbaren Fillern gehören New Fill und Radiesse.
Zu den nicht resorbierbaren Fillern gehören Amazinggel, Aquamid, Argiform, Evolution, Outline, Bio-Alcamid, Adato Sil-ol 5000, Bioplastique, Dermagen, Silicex oder Silikon 1000.
Mischpräparate aus resorbierbaren und nicht resorbierbaren sind Artecoll/Artefill, Dermalive oder Dermadeep.

Permanente Filler bzw. verzögert resorbierbare Substanzen bergen ein gewisses Restrisiko hinsichtlich Unverträglichkeitsreaktionen bzw. Knötchenbildung. Aus diesem Grund setze ich als künstlichen Filler lediglich Hyaluronsäure-Präparate ein oder transplantiere körpereigenes Fett.

Filler können in allen Gesichtsregionen eingesetzt werden, am häufigsten werden sie zur Vergrößerung der Lippen, zur Korrektur der Nasolabialfalten, zur Korrektur von Augenringen oder zur Aufpolsterung der Jochbeinregion eingesetzt.

Bei sachgemäßer Anwendung sind Filler sicher und nebenwirkungsarm, nach der Behandlung kommt es weder zu nennenswerten Schmerzen noch zu Ausfallszeiten. Darüberhinaus führt die Therapie zu deutlich sichtbaren Verbesserungen bei minimalem zeitlichen und überschaubarem finanziellen Aufwand. Bei konsequenter Anwendung über Jahre wäre es überlegenswert, als Füllsubstanz Eigenfett einzusetzen.

Mit Eigenfett sind die Kosten aufgrund des operativen Aufwandes anfänglich zwar höher, auf lange Sicht jedoch günstiger, weil Eigenfett nach Erreichen des gewünschten Volumens nicht mehr nachgespritzt werden muss.

03. Eigenfett als Filler

Egal ob zur Vergrößerung der Brust, zur Verjüngung des Gesichts oder zur Lippenvergrößerung – die Eigenfetttransplantation ist bei gegebenen Voraussetzungen die Methode der Wahl!

1990 wurde durch den US-Amerikaner Sidney Coleman die Eigenfetttransplantation für ästhetische Zwecke weltweit bekannt. Er korrigierte Falten im Gesicht, polsterte Augenringe auf und vergrößerte Lippen. Im Laufe der Jahre verbesserten sich die Techniken zur Fettentnahme und Fetteinbringung.

Mittlerweile sind der Eigenfetttransplantation kaum mehr Grenzen gesetzt. Eigenfett kann grundsätzlich in alle Körperregionen eingebracht werden, um eine ästhetische Formkorrektur zu erzielen. Abgesehen vom Gesicht wird Eigenfett vor allem in folgende Körperregionen eingebracht: Brust, Hände, Gesäß, äußere Schamlippen und Penis.

Neben der Brustvergrößerung eignet ist die Eigenfetttransplantation besonders gut zum Ausgleich verschieden großer Brüste, eine sehr häufiger Korrekturwunsch. Derzeit ist bei einer Brustvergrößerung durch Eigenfetttransplantation im Zuge einer Sitzung ein Volumenzuwachs von etwa 150 – 250 ml / Brust möglich.

2001 wurde erstmals das Vorhandensein von Stammzellen im Fettgewebe, sog. ADSC (adipose derived stem cells) beschrieben. ADSC verfügen über außergewöhnliche biologische Eigenschaften: sie senden Signale an die Umgebung und erhöhen dadurch die Einheilrate des transplantierten Fetts. Daneben besitzen sie auch die Fähigkeit, sich in andere Zelltypen umzuwandeln, wodurch ihr Einsatz nicht nur in der Ästhetischen, sondern auch in der Rekonstruktiven Chirurgie möglich wurde:

  • Verbesserung der Hautqualität im Allgemeinen
  • Verbesserung des Erscheinungsbildes von Narben
  • Verbesserung des Hautbildes nach Bestrahlung
  • Verbesserung des Hautbildes nach Verbrennungen
  • Korrektur von Gewebedefekten
  • Formverbesserung im Rahmen rekonstruktiver Brustkorrekturen
Eigenfetttransplantation mit Stammzellenanreicherung

Gleich nach der Entdeckung ihrer wertvollen Eigenschaften begann man, im Rahmen der Eigenfetttransplantation die „Stammzellenanreicherung“ anzuwenden. Dabei wird die doppelte Fettmenge entnommen, eine Hälfte für die Transplantation vorbereitet und die andere für die Stammzellenanreicherung verwendet. Die Stammzellen dieser zweiten Hälfte werden isoliert und der ersten Hälfte hinzugefügt, während das Fett verworfen wird. Man erreicht damit eine Erhöhung der Einheilrate von 10-30%, woraus bereits klar hervorgeht, dass eine Stammzellenanreicherung nur dann sinnvoll ist, wenn Fett quasi im Überschuß vorhanden ist und dass es bei schlanken Personen viel besser ist, zweimal ohne Stammzellenanreicherung zu transplantieren als einmal angereichert. Lesen mehr Details über die Stammzellenanreicherung.

Eigenfetttransplantation mit PRP
Die jüngste Entwicklung auf dem Gebiet der Eigenfetttransplantation stellt die Verwendung von „Plättchenreichem Plasma – PRP“ dar. Man entdeckte, dass die Einheilrate von transplantiertem Fett durch die Beimengung von Blutplättchen (das sind die Blutzellen, die für die Blutgerinnung verantwortlich sind) in ähnlichem Maße erhöht werden kann wie durch die Stammzellenanreicherung. Das notwendige Volumen von PRP um eine optimale Wirkung zu erzielen liegt bei etwa 20%, daher braucht man relativ viel Blut um ausreichend PRP für die ideale Anreicherung des Fetts zu erzielen. Für kleinere Eingriffe wie Augen, Lippen, Nasolabialfalten, etc. ist dies kein Problem, für die Brustvergrößerung aber schon. Durch den einsatz einer neuen Technik kann nahezu jede beliebige Menge PRP gewonnen werden ohne das auch nur ein Tropfen Blut verloren geht. Lesen Sie mehr über PRP

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