Gehirntumor

Gehirntumor - Prim. Assoc. Prof. PD Dr. Camillo Sherif - Neurochirurg Wien 1060
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Unter dem Begriff Gehirntumor/Hirntumor werden gut- und bösartige Geschwülste unterhalb des Schädels zusammengefasst. Im Vergleich zu anderen Tumoren bei erwachsenen Menschen kommt ein Hirntumor verhältnismäßig selten vor.

Unterteilung

Prinzipiell wird bei Hirntumoren zwischen primären Tumoren und sekundären Tumoren unterschieden.

Ein primärer Gehirntumor ist ein Tumor, der sich direkt aus den Zellen der Gehirnsubstanz oder aus den Zellen der Hirnhaut entwickelt (hirneigener Tumor). Je nach dem wie weit bös- oder gutartig primäre Gehirntumore sind und von welchem Gewebe sie abstammen werden Hirntumore weiter unterteilt in Gliome, Ependyome, Medulloblastome, Neurinome, Meningeome, ZNS-Lymphome, Kleinzelltumore und andere Hirntumore. Eine exakte Diagnose ist besonders wichtig - die Therapie und die Prognose hängen mitunter davon ab, welcher Tumor im Gehirn vorliegt.

Sekundäre Hirntumore entwickeln sich, wenn Zellen aus einem anderen Tumor (z.B. Hautkrebs, Brustkrebs oder Lungenkrebs) ins Gehirn gelangen und sich in weiterer Folge eine Tochtergeschwulst (Metastasen) bildet. Bei Metastasen im Gehirn wird prinzipiell unterschieden zwischen Absiedelungen im Hirngewebe und Absiedelungen in der Hirnhaut.

Symptome

Die Symptome eines Hirntumors sind besonders vielfältig und können sich sehr unterschiedlich äußern. Viele Menschen mit einem Gehirntumor haben zu Beginn überwiegend unspezifische Symptome - sobald der Tumor wächst, können sich die bestehenden Beschwerden verschlimmern und je nach genauer Lokalisation des Tumors können neue Beschwerden hinzukommen.

Sowohl bös-, als auch gutartige Tumore können viel Platz einnehmen und so wichtige Strukturen im Gehirn in ihrer Funktion beeinträchtigen. Auch können Tumore in das benachbarte Gewebe einwachsen und dieses zerstören. Da der Raum innerhalb des Schädels begrenzt ist, kann ein Tumor, der viel Platz einnimmt und Raum einfordert, den Druck innerhalb des Schädels ansteigen lassen, was beispielsweise zu Kopfschmerzen, Übelkeit und zu Erbrechen führen kann. Auch Beeinträchtigungen des Gedächtnisses, hormonelle Störungen, Krampfanfälle, Sehstörungen, Schwindel oder Veränderungen der psychischen Gesundheit können auftreten.

Therapie

Grundsätzlich können Tumore im Gehirn mithilfe von Bestrahlungs- und Chemotherapie und operativ behandelt werden. Im Einzelfall entscheidend sind unter anderem der Gewebetyp, die Zellveränderung, molekularbiologische Besonderheiten, das Krankheitsstadium und die individuellen Wünsche des Patienten.

Operation

Einige Hirntumore lassen sich operativ vollständig entfernen. Bei anderen Patienten kann der Tumor operativ soweit verkleinert werden, dass die Symptome und die Prognose besser werden, da durch die Verkleinerung des Tumors bessere Voraussetzungen für andere Behandlungen (z.B. Strahlen- und Chemotherapie) geschaffen werden.

  • Als Facharzt für Neurochirurgie habe ich mich unter anderem auf die operative Behandlung von Hirntumoren spezialisiert und biete Patienten - je nach exakter Diagnose - unterschiedliche operative Vorgehensweisen (z.B. Neuronavigation, intraoperatives Neuro-Monitoring, Operation mit 5-Aminolävulinsäure) an.

Ist der Tumor in der Nähe von wichtigen Hirnarealen lokalisiert, werden die betroffenen Hirnzentren während der Operation mithilfe entsprechender Planung und speziellen Untersuchungen überwacht. Auf diese Weise lassen sich beispielsweise sensible und motorische Funktionen oder das Sprachzentrum schützen. Der Operationserfolg kann mittels bildgebender Verfahren während dem Eingriff kontrolliert werden.

Bei Patienten mit malignen Gliomen, die sich schwer vom umliegenden gesunden Hirngewebe abgrenzen lassen, kann die Operation unter der Gabe von 5-Aminolävulinsäure (5-ALA) erfolgen. Hierbei erhalten Patienten einige Stunden vor dem Eingriff ein fluoreszierendes Mittel, das vom Hirntumor aufgenommen wird. Während dem Eingriff wird ein Blaulicht zugeschaltet, welches die Zellen des Tumors in rot-violetter Farbe fluoreszieren lässt - der Tumor "leuchtet" während der Operation unter dem Blaulicht und kann so leichter und zuverlässiger komplett entfernt werden.

Jeder Operation geht eine sehr genaue Planung voraus. Der genaue Ablauf der Operation, die Nachsorge, mögliche Risiken und Alternativen werden vorab in Ruhe besprochen. Als ihr Arzt ist es mir besonders wichtig, dass Sie sich zu jedem Zeitpunkt einer Beratung, Untersuchung und Behandlung gut informiert und aufgehoben fühlen. Ich nehme mir für jedes Anliegen ausreichend Zeit und bin bei Fragen vor und nach einem Eingriff jederzeit persönlich für Sie da.

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