Behandlung von Herzrhythmusstörungen und Vorhofflimmern

Behandlung von Herzrhythmusstörungen und Vorhofflimmern - Priv.Doz. Dr. Stefan Pfaffenberger - Internist Wien 1080
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Als Herzrhythmusstörungen werden Abweichungen vom normalen Takt des Herzens bezeichnet - im Regelfall schlägt das Herz eines erwachsenen Menschen in Ruhe zwischen 60 und 80 mal pro Minute - bei Herzrhythmusstörungen schlägt das Herz entweder langsamer, schneller oder aber unregelmäßig.

Schlägt das Herz zu langsam spricht man von einer Bradykardie, ein dauerhaft zu schneller Herzschlag wird hingegen als Tachykardie bezeichnet. Extraschläge und häufig damit verbundene kurze Pausen oder "Aussetzer" werden als Extrasystolen bezeichnet. Mögliche Ursachen von Herzrhythmusstörungen sind Anomalien im Reizleitungssystem des Herzens, Herzmuskelerkrankungen, Erkrankungen der Herzkranzgefäße, Entzündungen des Herzmuskels (Myokarditis), Herzschwäche, Vergrößerung der Herz-Vorhöfe oder Herzklappenfehler. Auch Stress, Angst, die Einnahme bestimmter Medikamente und andere Erkrankungen wie eine Schilddrüsen-Überfunktion können Ursachen für Herzrhythmusstörungen sein.

Mögliche Beschwerden (Symptome) einer Herzrhythmusstörung sind u.a. unregelmäßiger Puls, das Gefühl von "Aussetzern", Schwindel, Atemnot, Leistungsschwäche, Herzrasen sowie Kollaps oder Ohnmachtsanfälle (sogenannte Synkopen).

Die Schilderung der Symptome liefert bereits die ersten wichtigen Hinweise auf das mögliche Vorliegen einer Herzrhythmusstörung. Wichtig ist auch wie oft die Beschwerden auftreten und wie lange sie andauern. Istvon der Rhythmusstörung auch der Kreislauf betroffen (Schwindel, Kollaps, Ohnmachtsanfälle), ist eine unverzügliche Abklärung angezeigt!

Um die Diagnose abzusichern wird ein sog. Anfalls-EKG der Rhythmusstörung benötigt. Daher wird beim Arzt zuerst ein Ruhe-EKG und bei Bedarf ein Langzeit-EKG durchgeführt. Zudem erhalten Patienten bei eher selten oder nur sehr kurz auftretenden Herzrhythmusstörungen einen sogenannten Event Recorder mit nach Hause.

Der Event Recorder bietet dem Patienten die Möglichkeit, dass er selbst ein Anfalls-EKG aufzeichnen kann, egal wann und wo eine akute Herzrhythmusstörung auftritt. Der Recorder ist klein (Größe wie Handy) und kann immer mitgeführt werden.

Die Therapie von Herzrhythmusstörungen orientiert sich ganz an der Art der vorliegenden Rhythmusstörung sowie an der individuellen Symptomatik des Patienten; vor allem wird zunächst versucht die auslösende Ursache zu beseitigen.

Zudem stehen unterschiedliche Medikamente zur Therapie von Herzrhythmusstörungen zur Verfügung. Darüber hinaus besteht bei manchen Störungen die Möglichkeit der Behandlung mittels Herzkatheters, selten wird ein Herzschrittmacher notwendig sein.

Vorhofflimmern
Eine häufig vorkommende Herzrhythmusstörung bei älteren Patienten ist das Vorhofflimmern. Bei Menschen mit Vorhofflimmern ist die Herzfrequenz unregelmäßig. Ursachen für Vorhofflimmern sind zumeist Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Erkrankungen der Herzkranzgefäße und Bluthochdruck oder Diabetes. Vorhofflimmern selbst ist nicht gefährlich, aber durch den unrhythmischen Herzschlag kann im Vorhof des Herzzens ein Blutgerinnsel entstehen. Dieses kann in weiterer Folge einen Schlaganfall verursachen. Tatsächlich geht ein beträchtlicher Teil von Schlaganfällen bei älteren Patienten ursächlich auf Vorhofflimmern zurück. Daher ist bei diesen Patienten zum Schutz vor Schlaganfällen eine dauerhafte Blutverdünnung in Tablettenform notwendig.

Nach einem ausführlichen Anamnesegespräch und einer umfassenden Untersuchung (EKG, Langzeit-EKG, Herzultraschall) wird ein Behandlungsplan erstellt, der nicht nur zum Ziel hat einen normalen Herzrhythmus zu erhalten oder gegebenenfalls wieder herzustellen, sondern auch jene Erkrankungen und Ursachen zu beseitigen, die zum Entstehen des Vorhofflimmerns beitragen.

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