Bauchchirurgie

Bauchchirurgie - Assoc. Prof. Priv. Doz. Dr. Markus Klinger FEBVS - Gefäßchirurg Wien 1190
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Hernien

Ein Eingeweidebruch wird in der medizinischen Fachsprache als Hernie bezeichnet. Bei einer Hernie kommt es u.a. aufgrund einer Schwäche des Bindegewebes der Bauchhöhlenwand zu einem Austritt der inneren Organe.

Im Allgemeinen wird zwischen inneren und äußeren Hernien unterschieden. Zu den bevorzugten Stellen des Körpers, an denen äußere Hernien auftreten können, zählen die Leisten- und Nabelregion sowie der Bereich rund um Operationsnarben. Die Entstehung dieser sogenannten Narbenhernien kann z.B. durch eine postoperative Wundinfektion begünstigt werden.

Die Diagnose einer Hernie kann in den meisten Fällen durch eine sorgfältige körperliche Untersuchung gestellt werden. In unklaren Fällen führe ich eine ergänzende Ultraschalluntersuchung durch.

Die Behandlung einer Hernie erfolgt in der Regel operativ. In der Hernienchirurgie kommen sowohl laparoskopische Operationsmethoden als auch offene Operationsverfahren zum Einsatz.

  • Laparoskopische Operation von Hernien

Im Zuge einer laparoskopischen Operation werden über kleine Schnitte (Schlüssellochchirurgie) eine Kamerasonde und sondenförmige Instrumente in den Bauchraum eingeführt. Anschließend wird der Bruchring durch die Einbringung eines Kunststoffnetzes verschlossen und somit die Bauchwand verstärkt. Die Fixierung des Netzes am Bruchring erfolgt heutzutage mit einem speziellen Gewebekleber oder resorbierbaren Schrauben.

Ein chirurgischer Eingriff im Bereich der Leiste wird sie als TAPP (transabdominelle präperitoneale Plastik) bezeichnet. Die Bezeichnung IPOM (Intraperitoneales Onlay Mesh) steht hingegen für ein chirurgisches Verfahren zur Behandlung von Narben- und Nabelhernien.

  • Offene Operation von Leistenhernien

Bei der offenen Operation erfolgt die Versorgung der Leistenhernie über einen sechs bis zehn Zentimeter langen Hautschnitt. Im Zuge der Operation wird ebenfalls ein Kunststoffnetz zur Verstärkung der Bauchwand eingenäht oder geklebt (Operation nach Lichtenstein).

Auf speziellen Patientenwunsch hin kann auch auf die Verwendung eines Kunststoffnetzes verzichtet werden. In solchen Fällen wird das bestehende Gewebe mithilfe einer speziellen Technik vernäht (Operation nach Shouldice). Die letztgenannte Operation stellt hinsichtlich Sorgfalt und anatomischen Kenntnissen eine weitaus höhere Anforderung an den Operateur dar, um eine gleich niedrige Rezidivrate (Häufigkeit des Wiederauftretens der Hernie) verglichen mit der Kunststoffnetzverstärkung zu erzielen.

  • Offene Operation von Narbenhernien

Bei der Operation von Narbenhernien und Nabelhernien wird in den meisten Fällen über einen Hautschnitt ein Kunststoffnetz zur Verstärkung eingebracht. Nur so lässt sich ein spannungsfreier Verschluss der Bruchlücke gewährleisten.

Welche der genannten Methoden für Sie am besten geeignet ist, hängt von mehreren Faktoren ab und wird im Einzelfall mit Ihnen gemeinsam entschieden.

Gallenblase / Gallensteine
Gallensteine als Zufallsbefund ohne Beschwerden benötigen oftmals keine operative Behandlung. Bei symptomatischen Gallensteinen, die sich u.a. durch eine Gallenblasenentzündung, Bauchschmerzen und Gallenkoliken sowie ernsthaften Erkrankungen wie Gelbsucht und Bauchspeicheldrüsenentzündung bemerkbar machen, ist jedoch eine Entfernung der Gallenblase indiziert.

Die Entfernung der Gallenblase wird in den meisten Fällen laparoskopisch mittels Schlüssellochchirurgie (minimal invasiv) in Vollnarkose durchgeführt. Der Zugangsweg zur Gallenblase erfolgt dabei über kleine Hautschnitte, sogenannte Stichinzisionen.

Blinddarm
Der Blinddarm liegt im rechten Unterbauch und befindet sich am Beginn des Dickdarms. Sein „Anhängsel“ wird als Wurmfortsatz, in der Fachsprache Appendix, bezeichnet.

Kolikartige Bauchschmerzen verbunden mit Übelkeit, Erbrechen und Fieber weisen oftmals auf eine Blinddarmentzündung hin. Im Frühstadium der Appendicitis kann eine alleinige Antibiotikatherapie kurativ sein. Meist ist aber eine operative Entfernung des entzündeten Wurmfortsatzes unumgänglich.

Die Blinddarmentfernung (Appendektomie) kann über einen kleinen Schnitt im rechten Unterbauch (Wechselschnitt) oder laparoskopisch durchgeführt werden. Der Vorteil der laparoskopischen Operationsmethode liegt in der besseren Wundheilung sowie kürzeren Rekonvaleszenzzeit.

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