Frau hält sich die obere Nasenhälfte zu
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Sinusitis – Nebenhöhlenentzündung

Unter einer Sinusitis, auch Rhinosinusitis genannt, versteht man die Entzündung der Schleimhaut in den Nasennebenhöhlen. Die Nebenhöhlen sind Hohlgänge, die mit der Nase verbunden sind; man unterscheidet die Stirnhöhlen, die Keilbeinhöhle, die Siebbeinzelle und die Kieferhöhlen. Bei einer Sinusitis sind meist die Kieferhöhlen betroffen, die zwischen Nase und Wangenknochen liegen.

Man schätzt, dass 1-5% aller Europäer zumindest einmal im Jahr an einer Sinusitis (einer Nasennebenhöhlenentzündung) erkranken. Etwa die Hälfte aller Patienten, die wegen einer Erkältung zum Arzt gehen, werden damit diagnostiziert. Spricht man von einer Sinusitis, handelt es sich zumeist um eine Rhinosinusitis, einer gleichzeitigen Entzündung der Nasenschleimhaut (Rhinitis) und einer Entzündung der Schleimhäute der Nasennebenhöhlen.

Was sind die Ursachen einer Sinusitis?

Die Sinusitis entsteht oft aus einer schweren Erkältung, bei der Viren oder Bakterien eine Schwellung der Schleimhäute in der Nase verursachen. Viren wie Rhino-, Influenza- und Parainfluenzaviren zählen zu den häufigsten Verursachern. Seltener wird die Sinusitis durch Bakterien verursacht, weshalb die Behandlung mit Antibiotika auch meist nicht hilft. Zu den Verursachern einer bakteriellen Nebenhöhlenentzündung zählen Pneumokokken, Hämophilus Influenza, Styphylokokken und Streptokokken.

Normalerweise fließt immer etwas Sekret von den Nebenhöhlen durch die Nase ab; das wird durch die Schwellung im Rahmen einer Erkältung behindert. In der Folge verdickt sich die Flüssigkeit in den Nebenhöhlen zu einem Schleim, und die für eine Nasennebenhöhlenentzündung typischen Symptome – Schmerzen und ein starkes Druckgefühl oberhalb der betroffenen Nebenhöhlen – entstehen.
Zu den Nasennebenhöhlen zählen:

  • Kieferhöhlen: oberhalb der Wange
  • Stirnhöhlen: im unteren Bereich der Stirn
  • Siebbein: zwischen den Augenhöhlen
  • Keilbeinhöhlen: grenzen an die hintere Schädelwand

Je nachdem, wie lange die Sinusitis besteht, unterscheidet man zwischen akuter, rezidivierender und chronischer Sinusitis. Die akute Form kann mehrmals im Jahr auftreten und verschwindet in der Regel nach ein bis drei Wochen wieder. Unter einer rezidivierenden akuten Sinusitis werden wiederkehrende Episoden einer Sinusitis verstanden, die mindestens viermal innerhalb von zwölf Monaten (gerechnet ab dem Zeitraum der ersten Episode) auftreten, wobei zwischen den einzelnen Episoden die Beschwerden vollständig abklingen.
Die chronische Form, die sich aus einer akuten Sinusitis entwickeln kann, bleibt mit abgeschwächten Symptomen längere Zeit bestehen. Per Definition spricht man von einer chronischen Sinusitis, wenn die Symptome zumindest zwölf Wochen bestehen bleiben. Sie wird des öfteren durch Bakterien verursacht und muss dementsprechend auch anders behandelt werden. Faktoren, die eine chronische Sinusitis begünstigen, sind:

  • Nasenpolypen (gutartige Schleimhautausstülpungen)
  • Allergien, bei denen vermehrt Nasensekret abfließt (z.B. Pollenallergie, Tierhaarallergie)
  • Verkrümmung der Nasenscheidewand
  • Rauchen bzw. Passivrauchen
  • Unverträglichkeit von Schmerzmitteln, z.B. Acetylsalicylsäure

Wie verläuft die Erkrankung?

Auch ohne Therapie erfolgt eine vollständige Heilung der Sinusitis bei 60-80% der Erkrankten innerhalb von zwei Wochen bzw. bei 90% innerhalb von sechs Wochen. Eine chronische Sinusitis kann jahre- bis lebenslang bestehen.

Besteht eine Ansteckungsgefahr für andere?

Am ansteckendsten ist die Rhinosinusitis in den Tagen bevor und nachdem sich die ersten Symptome bemerkbar machen. Die Viren werden durch eine Tröpfcheninfektion über Husten und Niesen verteilt, wobei die Hauptlast in den ersten drei Tagen ausgeschieden wird. Im weiteren Verlauf, wenn sich die körpereigene Abwehr der Viren annimmt, sinkt das Risiko für eine Ansteckung.

Welche Symptome treten bei einer Sinusitis auf?

Typische Symptome sind:

  • Schmerzen im Bereich der entzündeten Nebenhöhlen (z.B. unterhalb der Augen bei einer Entzündung der Kieferhöhlen, oberhalb der Augenbrauen bei einer Entzündung der Stirnhöhlen)
  • verstopfte Nase und erschwerte Atmung
  • dickflüssiger, gelb-grünlicher Schleim und Eiter, die aus der Nase austreten
  • Schmerzen beim Schnäuzen
  • Fieber
  • Abgeschlagenheit
  • eingeschränkter Geruchs- und Geschmackssinn
  • sichtbare Schwellungen im Gesicht
  • evtl. auch Halsschmerzen, Heiserkeit und Husten
  • Ohrenschmerzen

Was eine Sinusitis besonders unangenehm macht, sind die Schmerzen im  Bereich der Nebenhöhlen, die in den gesamten Kopfbereich und sogar zu den Zähnen hin ausstrahlen können. Häufig tritt eine Art Druckschmerz hinter den Augen auf.  Die Schmerzen verstärken sich bei bestimmten Bewegungen, besonders beim nach vorne beugen und beim bücken. Wenn sich die Symptome verschlimmern und es zusätzlich zu Nasenbluten, einem Taubheitsgefühl im Gesicht, Hautrötungen, Nackensteife, hohem Fieber und Sehstörungen kommt, spricht dies für einen schweren Verlauf bzw. für eine Ausbreitung der Entzündung auf andere Bereiche im Kopf. In diesem Fall sollten Sie unbedingt einen Arzt aufsuchen. Lesen Sie weiter: +++ Behandlung der Sinusitis +++

Letzte Aktualisierung: 18.1.2021

  • Autor

    Mag. (FH) Silvia Hecher, MSc

    Mag. Silvia Hecher hat in den USA Public Health studiert und verfügt über eine langjährige Expertise im Erstellen von medizinischen Inhalten.

Clinical Evidence http://clinicalevidence.bmj.com/x/systematic-review/0511/key-points.html, letzter Zugriff: 18.1.2021

AWMF-Leitlinie:https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/017-049_und_053-012k_S2k_Rhinosinusitis_2017-12_01.pdf, letzter Zugriff: 18.1.2021

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