Kreuzbandriss

Das vordere und das hintere Kreuzband (Ligamentum cruciatum anterius und posterius) verlaufen in der Mitte vom Kniegelenk zwischen Ober- und Unterschenkelknochen und bilden den zentralen Stabilisator des Kniegelenks. Während das vordere Kreuzband verhindert, dass der Unterschenkel übermäßig nach vorne gleiten kann, spannt das hintere Kreuzband bei der Beugebewegung und verhindert ein übermäßiges Gleiten des Unterschenkels nach hinten. Gemeinsam limitieren die beiden Kreuzbänder durch Verdrillung die Innenrotation vom Knie, die Außenrotation wird wiederum durch die beiden Seitenbänder begrenzt.

Verletzungen des vorderen Kreuzbandes sind besonders häufig. Meistens reißt das vordere Kreuzband bei einem Außenrotations-Valgisationstrauma - der Unterschenkel rotiert nach außen, während im Knie eine X-Stellung vorliegt. Darüber hinaus kommt es auch häufig zu Überstreckungstraumata.

Leitsymptom des vorderen Kreuzbandrisses ist die Instabilität des Kniegelenks- Patienten haben das Gefühl, dass das Knie wegrutscht (sogenannte giving-way-Attacken). In weiterer Folge kommt es zu einer Überlastung der anderen Stabilisatoren und Strukturen im Kniegelenk, was wiederum zu weiteren Verletzungen und Knorpelschäden (frühzeitiger Arthrose) führen kann.

Behandlung vorderer Kreuzbandriss
Nach einer klinischen Untersuchung und nach Vorliegen aller Befunde wird die Behandlung in einem ausgiebigen Gespräch evaluiert. Die Behandlung richtet sich nach der körperlichen Belastung im Beruf, nach den sportlichen Bedürfnissen des Patienten, dem Alter und nach anderen individuellen Faktoren, wobei bei einem vorderen Kreuzbandriss in den meisten Fällen die Indikation zu einer operativen Versorgung gegeben ist.

Für die Operation stehen mehrere Methoden zur Wahl, darunter der Ersatz des Kreuzbandes durch eine körpereigene Sehne (Semitendinosus- und Gracilistransplantat, Gefässgestielte Technik mit STG, Oberschenkelsehne), die biologische Rekonstruktion "Internal Brace Technik" („innere Schienung“), das Allograft Kreuzband und andere.

Bei der SGT-Technik (minimal-invasiver Eingriff) werden zunächst die Überreste des gerissenen Kreuzbandes entfernt. Unterhalb der Kniescheibe wird ein kleiner Schnitt gesetzt - über diesen werden einerseits 1-2 der 5 Kniebeugersehnen entnommen, andererseits wird ein Knochenkanal im Unterschenkel präpariert. Anschließend erfolgt eine Bohrung im Oberschenkelknochen, danach wird das SGT-Transplantat eingeführt oder als Sehnetransfer mit eigener Blutversorgter Sehne und mithilfe einer speziellen Technik in seiner finalen Position fixiert.

Bei der Internal Brace Technik wird das Kreuzband mit Zugfäden durch Mikrobohrungen an die Ausrissstelle wieder fixiert und gespannt. Ergänzend wird durch einen kleinen Bohrkanal ein feines Kunststoffband zur inneren Schienung und Sicherung der Nahtfäden eingezogen --. In den Wochen nach der Operation kommt es zum Anheilen des Kreuzbandes am Knochen. Einer der Vorteile des direkten Nähens ist, dass Nervenstrukturen, welche für den Erhalt der Tiefensensibilität wichtig sind, im verletzten Kreuzband erhalten bleiben, weiters kann mit dieser Technik häufig eine Verkürzung der Rehabilitationszeit erreicht werden.

Behandlung hinterer Kreuzbandriss
Verletzungen des hinteren Kreuzbandes kommen wesentlich seltener vor als Verletzungen des vorderen Kreuzbandes und treten vor allem im Rahmen größerer Gewalteinwirkungen auf das Knie auf (z.B. Verkehrsunfälle, Football, Handball).

Mit der arthroskopischen Rekonstruktion des hinteren Kreuzbandes steht eine minimalinvasive Operationsmethode zur Verfügung, die für Patienten mit guten Erfolgsaussichten einhergeht. Die Wahl des am besten geeigneten Transplantats ist dabei von mehreren Faktoren abhängig, verwendet werden können die Quadricepssehne, das STG-Sehnentransplantat und die Patellasehne. Oft ist bei diesen Verletzungen das vordere Kreuzband durch längere Zeit überdehnt worden und muss bei dieser Operation mit einem Nahtanker gestrafft werden.

Die Operationsmethode und der richtige Zeitpunkt für den Eingriff werden vorab ausführlich besprochen. Ich nehme mir für jedes Gespräch ausreichend Zeit und kümmere mich gemeinsam mit meinem Team von der Akutversorgung bis hin zur postoperativen Rehabilitation um eine umfassende und bedürfnisorientierte Betreuung, sodass Sie schnellst möglich zu Ihren alltäglichen und sportlichen Aktivitäten zurückkehren können.

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