Symptome

01. Schwindel


Gleichgewichtsdiagnostik

Schwindelbeschwerden gehören zu den Krankheitsbildern mit den meisten Ursachen.
Der Gleichgewichtssinn, der von unserem Kleinhirn gesteuert wird, erhält vielfältige Informationen unseres Körpers (Augen, Halswirbelsäule, …), unter anderem auch Informationen direkt aus unserem Gleichgewichtsorgan im Innenohr.

Akuter Drehschwindel erfordert im Zuge der Durchuntersuchung auch eine HNO-ärztliche Abklärung zum Ausschluss eines Ausfalls des Gleichgewichtsorgans oder eines Morbus Menière.

Chronischer Schwindel deutet auf ein Mangelsymptom des Gehirns hin.
Auch hier ist eine Abklärung der Funktionen des Innenohres, der Augen und der Halswirbelsäule notwendig.

Eine gewissenhafte Abklärung sämtlicher beteiligter Strukturen ist erforderlich und ein Therapieplan ist zu erstellen.

02. Schluckstörung

Bei einer akuten Entzündung im Mund, Rachen oder Schlund kommt es zu vorübergehenden Schluckbeschwerden, die von Schmerzen begleitet sind. Wenn die Entzündung abgeklungen ist, verschwinden die Beschwerden ebenfalls.

Es gibt aber auch Menschen, die keine Schmerzen beim Schlucken haben, aber trotzdem unter einer Schluckstörung leiden. Hierzu zählen jene Personen, die häufig beim Essen oder Trinken husten; mit hoher Wahrscheinlichkeit kommt es hierbei zu einer Reizung des Kehlkopfes, da die Speisen und Getränke nicht den richtigen Weg nehmen. Diese Menschen sollten sich einer Untersuchung unterziehen.
Die Untersuchung erfolgt mit einem fiberoptischen Endoskop (4 mm Durchmesser). Hierbei kann der Untersucher dem „Schlucken“ zusehen und das Gefahrenpotential, oft auch die Ursache, abschätzen.

Der normale Schluckakt

Der Mensch schluckt pro Tag ca. 580 bis 2000 mal. Die Aufgaben des Schluckens sind Aufnahme und Transport von Nahrung, Abtransport von Speichel und Schutz der tiefen Atemwege vor Aspiration.
Beim Schlucken müssen 50 Muskelfunktionsgruppen, fünf Hirnnervenpaare und vier Halsnerven durch das Gehirn koordiniert werden.

Es gibt viele Ursachen für Schluckstörungen

Es können Veränderungen der am Schluckakt beteiligten Organe vorliegen
(z. B. nach Operationen an der Halswirbelsäule, nach Langzeitintubation, Divertikel, LKG-Spalten, tracheo-ösophageale Fistel, Schilddrüsenvergrößerung, Verätzungen, …)

Es können neurologische Erkrankungen (z.B. nach einem Schlaganfall, Amyotrophe Lateralsklerose, M. Parkinson, Schädel-Hirn-Trauma,..), oder Muskelerkrankungen (z.B. Dermatomyositis, Muskeldystrophien) vorliegen.

… Und natürlich kann auch eine psychogene Ursache als Ausschlussdiagnose gefunden werden.

Schluckstörungen können nicht nur unangenehm sondern auch gefährlich sein.

Gefahr besteht immer dann, wenn man sich häufig verschluckt (Aspiration). Dann besteht die Gefahr, dass Nahrung in die Lunge gelangt und eine Lungenentzündung entsteht.

Diese Untersuchung ist auch notwendig, wenn eine funktionelle Schlucktherapie eingeleitet werden soll.

Ein endoskopisch kontrollierter Schluckversuch kann auch im Rahmen eines Hausbesuches erfolgen.

03. Schnarchen


Schnarchen ist eine nächtliche Atemstörung. Der Übergang vom Schnarchen zur obstruktiven Schalfapnoe ist fließend.
Mit dem Schnarchen und der Schlafapnoe verbunden ist das Symptom des „Nicht-erholsamen Schlafes“. Dieses äußert sich in „zu früh morgendlichem Erwachen“, Tagesmüdigkeit, kognitiven Schwächen oder aber auch im Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen, morgentlichem Kopfschmerz und anderen scheinbar nicht zusammenhängenden Symptomen.

Diagnostik:
  • Inspektion der Nase, der Mundhöhle
  • Flexible Endoskopie der Nase, des Schlunds und Kehlkopfes
  • Durchführung eines Müllermanövers
  • ambulantes Schlaf-Screening

Die Screening-Untersuchung wird mit einem kleinen, hochtechnischen Gerät durchgeführt. Das Verfahren erlaubt mit großer Sicherheit ein Schlafapnoesyndrom festzustellen oder auszuschließen.
Vorgehen:

Sie bekommen nach der Untersuchung in der Ordination einen speziellen Monitor mit. In der Nacht schlafen Sie zu Hause. Sie können die erste Nacht für die Gewöhnung an das Gerät nutzen und eine weitere Nacht mit dem Gerät schlafen. Sie sollen sich so wie immer verhalten, um ein möglichst realistisches Bild der Nacht zu bekommen.

Die Untersuchung kann bei Kindern und Erwachsenen durchgeführt werden.

Indikation zur Untersuchung:
  • Wenn nächtliche Atemstillstände beobachtet werden oder wenn Sie stark schnarchen und unter chronischer Müdigkeit leiden .
  • Wenn Sie an Bluthochdruck leiden.
  • Wenn Sie unerklärliche Kopfschmerzen haben.
  • Nach durchgeführter Messung vereinbaren Sie einen Termin zur Auswertung und Beratung.

Folgende Ergebnisse der Messung sind möglich:
  • geringfügiges oder kein Schlafapnoesyndrom
  • Therapie aus medizinischer Sicht nicht unbedingt erforderlich.
  • mittelgradiges Schlafapnoesyndrom
  • Therapieentscheidung individuell gemäß Gesamtsituation, eventuell weitere diagnostische Abklärung
  • hochgradiges Schlafapnoesyndrom
  • Überdruckmaskenbeatmung empfohlen

Therapie:

Die Therapie ist stets individuell; je nachdem welche Pathologie vorliegt, reicht sie von einer Verhaltensberatung, über einen Nasenspray bis zu einer operativen Sanierung.

Weitere Details finden Sie auch auf www.hno-schnarchen.at

04. Heiserkeit


Heiserkeit ist in der täglichen Praxis ein häufiges Symptom. Sie verlangt ein umfassendes differentialdiagnostisches Wissen, um die notwendigen diagnostischen Schritte einzuleiten und eine optimale Therapie zu gewährleisten.

Millionen von Menschen sind weltweit betroffen von Stimmstörungen (Dysphonien) mit Heiserkeit. Aus einer vorübergehenden Stimmproblematik kann sich ein starkes Krankheitsgefühl mit zusätzlichen Symptomen wie Räusperzwang, Trockenheitsgefühl im Hals, Halskratzen und Halsschmerzen entwickeln.
Durch den mehr oder weniger bewussten Einfluss der Stimme auf das individuelle Befinden kann es durch eine Stimmerkrankung zu Beeinträchtigungen im privaten und beruflichen Umfeld kommen.

Aufgrund der unterschiedlichen Reaktionsweisen des Stimmorgans besteht kein unmittelbarer Zusammenhang zwischen der Ätiologie und der daraus resultierenden Stimmsymptomatik. Man kann daher von der Art und dem Grad der Heiserkeit nicht auf die zugrunde liegende Pathologie Rückschlüsse ziehen. Es gilt daher grundsätzlich, dass eine länger als drei Wochen bestehende Heiserkeit unbedingt HNO-fachärztlich abgeklärt werden muss.

Der heisere Patient erwartet vom Arzt eine möglichst sofortige Klärung seines Problems. Dabei umfasst die Ätiologie von Dysphonien ein weites Spektrum, das zum Teil eine aufwendige Diagnostik erfordert. Im Wesentlichen können sie
  • organisch
  • funktionell
  • organisch mit funktioneller Begleitsymptomatik
  • funktionell mit organischer Begleitsymptomatik

bedingt sein.

Entzündungen des Kehlkopfes

Akute Laryngitis

Erkältungen zählen zu den häufigsten Erkrankungen in der nasskalten Jahreszeit. Betroffen sind vor allem die oberen Atemwege. Die vorwiegend durch Viren im Zusammenhang mit sogenannten Erkältungskrankheiten ausgelösten akuten Laryngitiden gehen stets mit erheblichen stimmlichen Beschwerden einher. Die Schwingungsfähigkeit der Stimmlippen ist im entzündlichen Stadium deutlich herabgesetzt. Vermehrte lokale Schleimbildung kann zusätzliche Geräuschbeimengungen im Stimmklang verursachen. Da meist die Schleimhäute der oberen und unteren Luftwege in das Entzündungsgeschehen einbezogen sind, entstehen charakteristische Stimmklangveränderungen.

Chronische Laryngitis

Für die Entstehung einer chronischen Laryngitis werden bei bestehender konstitutioneller Schleimhautschwäche meist exogene Noxen (Nikotin- und Alkoholabusus, thermische und chemische Reize), Erkrankungen der oberen Atemwege (chronische Sinusitis, chronische Bronchitis), allergische Erkrankungen und mangelnde Stimmhygiene verantwortlich gemacht. Nicht selten kann auch eine akute Laryngitis chronifizieren, wenn sie nicht zur Ausheilung gelangt.
Da chronische Laryngitiden, insbesondere die hyperplastischen Formen mit Leukoplakien und Pachydermien in seltenen Fällen maligne entarten können, sind bei diesen Patienten regelmäßige laryngoskopische Kontrollen angezeigt. Im Zweifelsfalle werden Probebiopsien zur histologischen Beurteilung entnommen.

Reinke-Ödem

Diese Sonderform chronischer Entzündungen entsteht durch lokale Gefäßwandschädigungen infolge übermäßigen Nikotingenusses.

Laryngitis gastrica

In zunehmende Masse wird der gastroösophageale Reflux für die Entstehung von Reizungen und entzündlichen Veränderungen an den Stimmlippen verantwortlich gemacht. Die Patienten berichten meist nicht nur über Heiserkeit, sondern auch über Räusperzwang und Globusgefühl.
Hier sollte eine Ösophagogastroskopie, eine 24-h-pH-Metrie, eine Ösophagusmanometrie und/oder eine Videokinematographie zur Diagnosesicherung und ggf. Veranlassung einer Antirefluxtherapie durchgeführt werden.

Lähmungen

Von zentraler Bedeutung für die Kehlkopffunktion ist der Nervus vagus, der mit seinen Ästen die motorische und sensible Versorgung übernimmt. Je nach Schädigungsort ergeben sich typische Lähmungsbilder. Die Ursachen von Stimmlippenlähmungen sind sehr heterogen.
Eine interdisziplinäre Diagnostik ist dringend erforderlich.

Tumore

Die Heiserkeit tritt beim Larynxkarzinoms bereits sehr frühzeitig auf, so dass die Patienten meist frühzeitig den Arzt aufsuchen. Bei entsprechender Behandlung im frühen Stadium bestehen gute Heilungschancen. Nicht immer ist bei einer Untersuchung in der Ordination die Differenzierung zwischen einem Karzinom und einem Vorstadium leicht. Bei Verdacht auf einen bösartigen Tumor muss stets eine Mikrolaryngoskopie im Operationsaal mit Probegewinnung erfolgen.
Das Larynxkarzinom ist mit etwa 45 % der häufigste bösartige Tumor im Kopf-Hals-Bereich.

Funktionelle Dysphonien

Unter dem Begriff funktionelle Dysphonien werden Stimmstörungen zusammengefasst, bei denen sich keine Veränderungen am Kehlkopf erkennen lassen und der Patient über Störungen des Stimmklanges, vorwiegend über Heiserkeit, und über Einschränkungen der stimmlichen Leistungsfähigkeit klagt.

Häufigste Ursache von kindlicher Heiserkeit sind Stimmlippenknötchen, die ihrer Entstehung nach „Schreiknötchen“ genannt werden. Die zuwartende Haltung in der Elternberatung zwecks positiver Beeinflussung von Stimmgewohnheiten steht im Vordergrund; der Erfolg operativer Maßnahmen ist aufgrund der Rezidivneigung gering.

05. Riech-/Schmeckstörungen


Der menschliche Geruchssinn zeichnet sich durch mehrere beachtenswerte Besonderheiten aus. Die primären Sinneszellen der im Nasendach im Bereich der oberen Nasenmuschel gelegenen (und nach neueren Erkenntnissen zufolge teilweise bis zum vorderen Ansatz der mittleren Muschel reichenden) Riechschleimhaut, werden etwa alle 60 Tage ausgehend von den Basalzellen erneuert. Die primären olfaktorischen Rezeptorneurone tragen an ihren in den Schleimfilm ragenden Zilien Rezeptoren, die nach der Duftstoffinteraktion ein durch Ioneneinstrom ausgelöstes Aktionspotential vermitteln, das direkt in die erste zentrale Verarbeitungsstation, den Bulbus olfactorius, geleitet wird.

Im Riechkolben findet eine topographische Aufteilung der Geruchsinformation statt, sowie eine Konvergenz der Information über ein kompliziertes Verschaltungsmuster statt. Die Haupttransmittersubstanz im olfaktorischen System ist Glutamat.

Anfang der 90er Jahre wurde mit einer etwa 1000 Genen umfassenden Multigenfamilie (einer der größten überhaupt) die molekulare Grundlage des Geruchssinns entschlüsselt. Jede Riechzelle exprimiert jeweils nur einen (einem bestimmten Gen entsprechenden) Rezeptor. Die Identität eines Geruchs wird durch die Kombination von Rezeptoren, die jeweils unterschiedliche Strukturen dieses Geruchs erkennen, kodiert. Die beschriebene Komplexität des Geruchssinns verdeutlicht die Verletzlichkeit der beteiligten Strukturen.

Die Nomenklatur der Riechstörungen umfasst die Hyperosmie, die Hyposmie, die Anosmie als quantitative Beschreibungen, sowie die Parosmie und die Phantosmie als qualitative Riechstörungen.

Die Einteilung bezüglich des Ortes der Schädigung erfolgt in konduktive und sensorineurale Riechstörungen. Im Gegensatz zu den sensorineuralen Riechstörungen, bei denen die peripheren oder zentralen Nervenstrukturen der Riechbahn unterbrochen oder gestört sind, liegt bei den konduktiven Riechstörungen eine Transportstörung der Duftstoffmoleküle zur intakten Riechschleimhaut vor.

Ursachen

Zu den drei häufigsten Ursachen von Riechstörungen gehören der Virusinfekt, das Schädel-Hirn-Trauma, sowie sinu-nasale Erkrankungen. Diese drei Erkrankungsgruppen sind für etwa drei Viertel der Erkrankungsfälle verantwortlich.

Weitere seltenere Ursachen umfassen neurodegenerative Erkrankungen (M. Alzheimer, M. Parkinson), interne und endokrinologische Erkrankungen (Leber-, Nierenerkrankungen, Hypothyreose, Diabetes mellitus), Medikamentennebenwirkungen, toxische Einflüsse, Tumore, oder kongenitale Riechstörungen. In mehr als 15 Prozent der Fälle bleibt die genaue Ursache unbekannt.

Diagnose

Eine genaue Anamnese zu Auftreten und Verlauf gibt im Hinblick auf die Unterscheidung konduktiver und sensorineuraler Riechstörungen wertvolle Hinweise. Besonders zu achten ist auf Fluktuationen des Riechvermögens bei konduktiven Ursachen, sowie auf die Wahrnehmung beim Essen. Eine unveränderte Wahrnehmung der Speisen deutet auf ein intaktes retronasales Riechvermögen hin (hier gelangen die Duftstoffmoleküle beim Kauen und Schlucken über den epipharyngealen Weg zur intakten Riechschleimhaut). Den Patienten sind zum Teil die unterschiedlichen Wege der Verarbeitung von Geschmacksinformationen (süß, sauer, salzig, bitter, umami) und Geruchsinformationen nicht bewusst.

Eine intakte Nasenatmung des Patienten schließt eine konduktive Ursache der Riechstörung nicht aus, da der Hauptluftstrom durch die unteren Abschnitte der Nasenhöhle geleitet wird. Nur ein geringer Prozentsatz gelangt durch Verwirbelungen zur Riechschleimhaut im Dach der Nasenhöhle.

Im Rahmen der Erhebung des HNO-Status muss auf die Bedeutung der nasalen Endoskopie hingewiesen werden. Ein nicht unerheblicher Prozentsatz sinu-nasal bedingter konduktiver Riechstörungen bleibt bei alleiniger vorderer Rhinoskopie unentdeckt. Die Endoskopie der Nasenhöhlen ist demnach bei Patienten mit Störungen des Geruchssinns bei unauffälligem Befund mittels Spekulum obligatorisch.
Ergibt auch die Endoskopie keinen Hinweis auf eine konduktive Ursache der Beschwerden, und liegen keine anderen als ursächlich anzusehende Ereignisse (z.B. Kopf-Traumen, Schnupfen oder grippale Infekte) vor, sollte eine koronare Computertomographie der Nasennebenhöhlen durchgeführt werden. Bei Verdacht auf cerebrale Raumforderungen oder kongenitale Anosmie (Aplasie des Bulbus olfactorius) ist die Magnetresonanztomographie angezeigt.

Die fundierte klinische Testung des Riechvermögens ist eine unabdingbare Voraussetzung für Beratung, Therapie und Verlaufskontrolle, da sich die subjektive Empfindung des Patienten für die Beurteilung der Riechstörung oft als unzureichend erweist. Der weltweit am meisten verwendete Geruchstest ist der 40-teilige UPSIT (University of Pennsylvania Smell Identification Test), ein reiner Identifikationstest bei dem mikroverkapselte Duftstoffe freigerubbelt werden. In Österreich, Deutschland und der Schweiz hat sich seit Ende der 1990er Jahre die „Sniffin`Sticks“ Testbatterie als validierter Standard etabliert. Durch umfangreiche Normdaten ist die Einteilung des Riechvermögens in Anosmie, Hyposmie und Normosmie, sowie eine quantitative Beurteilung der Riechleistung möglich. Der Test besteht aus der Geruchsschwelle, einem Diskriminationstest und dem 16-teiligen Identifikationstest. Der Identifikationstest kann als Screening-Test auch alleine angewandt werden.

Die alleinige Testung mittels einzelner Duftfläschchen ohne validiertes Verfahren ist zur Diagnose von Riechstörungen nicht geeignet. Auch der früher häufig verwendete Güttich-Test (vier Flüssigkeiten zur Testung des retropharyngealen Riechens) erwies sich in einer neueren Untersuchungen als nicht aussagekräftig. Es gilt zu bedenken, dass jeder Duftstoff in ausreichend hohen Konzentrationen eine trigeminale Komponente besitzt, also auch vom Anosmiker als kühlend, stechend, brennend, etc. wahrgenommen werden kann.

Falls eine Objektivierung des Riechvermögens notwendig erscheint (gutachterliche Fragestellungen, grenzwertige psychophysische Testergebnisse), besteht die Möglichkeit der Ableitung olfaktorisch evozierter Potentiale (OEP). Dieses Verfahren misst die nach selektiver Reizung des olfaktorischen Sinnesepithels auftretenden Hirnrindenpotentiale. Das hierfür erforderliche Gerät erzeugt reine Duftstoffreize ohne Druck- oder Temperaturänderungen und damit ohne simultane Erregung trigeminaler Nervenendungen.

Therapie

Die Therapie entzündlich bedingter konduktiver Riechstörungen besteht zumeist in der zeitlich begrenzten Gabe systemischer Steroide mit eventuell anschließender chirurgischer Sanierung.
Die Verabreichung topischer Steroide z.B. in Form von Nasensprays hat sich demgegenüber als weniger effektiv erwiesen.

Die Behandlung sensorineuraler Riechstörungen gestaltet sich bedeutend schwieriger, da bis dato keine sicher wirksamen Therapien existieren. In ersten, nicht doppelt-blinden Studien haben sich der Glutamat-Antagonist Caroverin, sowie a-Liponsäure als nützlich erwiesen. Ebenfalls kann die Gabe systemischer Steroide versucht werden. Die mögliche Anwendung von Hemmern des Apoptose-Enzyms Caspase wurde aufgrund der beobachteten erhöhten Caspase-Aktivität in entzündlich veränderter Schleimhaut angedacht.

Abschließend soll betont werden, dass der Beratung der Patienten eine besondere Bedeutung zukommt, da die Lebensqualität durch den Verlust eines Sinnes deutlich eingeschränkt ist. Hinzuweisen ist auf Gefahren wie Feuer, Rauch, austretendes Gas (Feuer-, Gasmelder installieren) sowie auf die Vermeidung verdorbener Lebensmittel (Ablaufdatum beachten).

Soziale Auswirkungen durch die verlorene Wahrnehmung des eigenen Körpergeruchs sind ebenfalls zu bedenken. Eine aktuelle Studie ergab, dass sich die Einschränkung der Lebensqualität mit der Dauer der Riechstörung nicht besserte. Auch zeigte sich, dass die Schwere der subjektiven Beeinträchtigung nicht mit dem Ergebnis der Riechtestung korrelierte.

06. Sprach-/Sprechstörungen


Sprachstörungen

Sprache ist das höchstentwickelte Ausdrucksmittel zwischen Menschen, die Brücke zum Nächsten. Kinder mit Sprachentwicklungsstörungen sollten rechtzeitig Hilfe in Anspruch nehmen. „Viele Eltern kommen zu spät, meist kurz vor Schuleintritt oder wenn das Kind schon Probleme in der Schule hat.“

Die Sprache entwickelt sich rasch: Mit eineinhalb Jahren spricht das Kind Einwort-Sätze, deren Bedeutung man aus der Betonung erkennt. In der Folge werden immer mehr Wörter aneinandergereiht. Während es mit eineinhalb Jahren zehn bis fünfzehn Wörter spricht, sind es mit vier Jahren an die 2000. Danach beginnt die grammatikalisch richtige Satzbildung. Die eigentliche Sprachentwicklung ist mit der Hirnreife, also mit der Pubertät, abgeschlossen.

Die Sprachentwicklung geht individuell unterschiedlich vor sich. Man sollte nicht gleich unsicher werden, wenn das gleichaltrige Nachbarkind schon einige Wörter mehr spricht. Dennoch ist es ratsam, die sprachliche Entwicklung des Kindes zu beobachten, um ihm späteres Leid zu ersparen. Versäumtes ist bei größeren Kindern oder gar Erwachsenen nur mühsam, manchmal gar nicht mehr nachzuholen.

Warnsignale für Störungen der Sprachentwicklung:
  • Das nachahmende Lallen (6. bis 8. Monat) bleibt aus.
  • Das Kind spricht noch nach dem 18. Monat in Ein-Wort-Sätzen.
  • Das Kind vergrößert seinen Wortschatz nicht bis zum dritten Lebensjahr (ungefährer Vergleich mit Gleichaltrigen).
  • Stammeln mit Ende des vierten Lebensjahres
  • Lese- und Rechtschreibschwäche
Um abzuklären, welche Sprachprobleme vorhanden sind, erhebt der Arzt einen genauen HNO-ärztlichen Befund einschließlich Hörprüfung, die Logopädin eine Lautbestandsaufnahme. Dabei stellt sie fest, welche Laute, Silben bzw. Wörter richtig, welche fehlerhaft gesprochen, ausgelassen oder durch andere ersetzt werden. Wortschatz (dafür gibt es standardisierte Tests) und Sprachverständnis (das Kind soll zu einem gezeigten Bild die richtige Bezeichnung finden) und Merkfähigkeit (Nacherzählen) werden getestet. Auch die Unterscheidung ähnlich klingender Wörter wird überprüft.
War man früher auf das zentrale Problem Sprache konzentriert, wird heute vermehrt auch die Wahrnehmungsfunktion des Kindes, Persönlichkeit sowie die motorische Geschicklichkeit beim Sprechen beachtet.
Voraussetzung für normale Sprachentwicklung

Voraussetzung für normale Sprachentwicklung ist das Zusammenspiel von Gehirn, Augen, Ohren, Mund-Nase-Rachenraum, Kehlkopf und Lunge (Atmung!). Fällt nur ein Organ aus, kann das eine verzögerte Sprach- und Sprechentwicklung zur Folge haben. Bevor man also an der Intelligenz des Kindes zu zweifeln beginnt, sollte ärztlich abgeklärt werden, ob das Kind organisch gesund ist, ob es z.B. schlecht hört.
Schon eine gering verminderte Hörfähigkeit führt dazu, dass das Kind Sprachlaute nicht unterscheiden kann und undeutlich spricht. Gute Sehkraft ist wichtig, weil das Kind die Sprache zum Teil nachahmend lernt. Außerdem sind Gesichtsausdruck, Sprechbewegung und Haltung eine weitere Informationsquelle, die sich das Kind ebenfalls abschaut.

Ein Großteil der Sprach- und Sprechstörungen geht auf fehlende sprachliche Anregung zurück. Auch eine familiäre Veranlagung zur Sprachschwäche kann zu einer verzögerten Sprachentwicklung führen. „Sprachlosigkeit“ in der Familie und wachsender Fernsehkonsum, bei dem die Kinder nur passiv berieselt, aber nicht angeregt werden selber zu sprechen, „Dauerfernsehen“ oder das Fernsehgerät als „Babysitter“ verwendet, um das Kind ruhig zu stellen, sind oft die Ursache.

Ob der Tatsache, daß oft Drei- bis Vierjährige keinen Satz flüssig sprechen können, sind Logopäden und Sprachheilpädagogen alarmiert. „Das tägliche gemeinsame Gespräch, in dem das Kind Sprache entwickeln kann, findet in immer weniger Familien statt!“

Andererseits kann auch Überfürsorge, die ein Kind geradezu „erdrückt“, die Sprachentwicklung beeinträchtigen; ebenso wie ein dem Alter des Kindes nicht entsprechender Perfektionismus der Eltern. In beiden Fällen besteht für das Kind keine Möglichkeit, eigene Erfahrungen zu sammeln.Aus all diesen Gründen werden bei der Abklärung von Sprech- und Sprachproblemen auch Umweltfaktoren miteinbezogen (Situationen des Alltags, welche Bezugspersonen für das Kind da sind, wie sein Spielverhalten ist und wie es sich in der Gruppe verhält). „Für das Sozialverhalten ist es sehr wichtig, dass Kinder nicht nur mit Erwachsenen, sondern auch mit gleichaltrigen Kindern spielen und mit ihnen umgehen lernen (Kindergarten!).“

Therapie

Bei der Therapie von Sprachentwicklungsstörungen ist die Mitarbeit der Bezugsperson (en) wichtig. Sie sind Sprachvorbild für ihren Nachwuchs und werden angehalten, wie sie die Therapie zu Hause unterstützen können. „Mindestens zwei Stunden täglich sollte man sich intensiv mit einem Kind beschäftigen: Sprechen, spielen, erklären und Geschichten vorlesen. Für die Sprachförderung stehen viele Hilfsmittel für die Kombination von Bild und Wort, Bild-Karten und spezielle Bücher zur Verfügung.“

Keinesfalls sollten Eltern ohne die Ursache zu kennen, das Kind zu besserem Sprechen zwingen wollen. Wenn Vierjährige Sprach- und Sprechprobleme aufweisen, sollte man unbedingt eine Sprachambulanz an einer Universitätsklinik oder HNO-Abteilung aufsuchen. „Sprach- oder Sprechstörungen sind keine Schande. Die Eltern sollten den Mut aufbringen, so früh wie möglich, spätestens ein Jahr vor Schulbeginn, in die entsprechenden Ambulanzen zu kommen. Mit exakter ärztlicher Diagnose und gezielter logopädischer Therapie schafft man es meist, das Kind auf einen normalen Schulbesuch vorzubereiten.“

Sprechstörungen

Lutschgewohnheiten

Nicht selten begünstigen Lutschgewohnheiten Probleme im Mundbereich. Ständiges Daumen-, Finger-, Lippenlutschen oder Nägelbeißen beeinflußt die Stellung der Zähne und die Form des Kiefers (z.B. offener Biß). Der Bewegungsablauf der Zunge wird dadurch beim Sprechen gestört. So fällt es betroffenen Kindern vor allem schwer, Zungenspitzen-Laute wie L, N, D und T sowie die Zischlaute S, Z und SCH richtig auszusprechen. Schnuller, wenn sie nicht zu häufig genommen werden, sind bis zum dritten Lebensjahr normal, ab dem vierten Lebensjahr begünstigen sie jedoch Muskelfunktionsstörungen sowie Zahn- und Kieferfehlstellungen.

Um Sprechstörungen zu beheben, ist es notwendig, frühzeitig Kiefer- und/oder Zahnfehlstellungen zu korrigieren und die auslösenden Lutschgewohnheiten behutsam abzubauen. Dafür eignen sich z.B. „Belohnungsprogramme“. In hartnäckigen Fällen kann der Zahnarzt eine sogenannte Mundvorhofplatte anpassen. Sie ersetzt den Schnuller und ist so gebaut, daß die Lippen geschlossen und dadurch die Mundmuskeln aktiviert werden.

Stillen trainiert die Mundmuskulatur

Beim Saugen an der Brust muß der Säugling die Mundmuskeln kräftig einsetzen, beim Fläschchen braucht er sich weniger plagen, was den Trainingseffekt verringert.
Wichtig ist altersentsprechende Nahrung! Essen Kinder noch vor Schuleintritt hauptsächlich breiige Nahrung, wird die Kaumuskulatur schlaff und das Kind kaufaul. Öfter einen Apfel, eine harte Birne oder Karotten zum Kauen geben!

Auch Mundhygiene spielt eine nicht unwesentliche Rolle. „ Der Vorgang des Putzens aktiviert die Mundschleimhaut und ist Teil der Therapie, die die Eltern zu Hause unterstützen sollten!“
Auch Übungen zur Verbesserung der Lippenstruktur, Schluckübungen und speziell entwickeltes Muskelfunktionstraining sind Bestandteil erfolgreicher logopädischer Therapie.

Hilfe, mein Kind stottert

Während der Sprach- und Sprechentwicklung eines Kindes kommt es zu Phasen, in denen die Gedanken schneller sind, als die Fähigkeit, die richtigen Wörter zu finden und auszusprechen. Es werden Laute, Silben, Wörter oder Sätze wiederholt, oder Kinder verlängern einen Laut, während sie nach dem nächsten Wort suchen. „Man spricht vom ganz normalen Entwicklungsstottern, das kein Grund zur Beunruhigung ist.“
Entscheidend ist, wie die Erwachsenen in dieser heiklen Phase darauf reagieren. Hinweise der Eltern wie „laß dir Zeit, hol tief Luft, langsam usw.“ lösen oft einen Teufelskreis aus. Diese Botschaften signalisieren dem Kind nämlich, daß bei ihm etwas nicht stimmt. Das Kind selbst merkt das Stottern erst, wenn es von der Umwelt darauf aufmerksam gemacht wird.

Stottern hat nichts mit Dummheit zu tun

Stottern wird manchmal noch immer mit mangelnder Intelligenz in Verbindung gebracht. „Diese Kinder sind genau so intelligent wie andere, sind aber oft besonders ehrgeizig und wollen keine Fehler machen.“
Tipps für Eltern, damit aus dem Entwicklungs- kein bleibendes Stottern wird:
  • Lassen Sie sich nichts anmerken, wenn das Kleinkind stottert. Achten Sie nur auf den Inhalt des Gesagten.
  • Das Kind nicht zwingen, vor Verwandten oder Freunden etwas zu erzählen oder ein Gedicht aufzusagen.
  • Nicht zu viele Fragen stellen oder auf richtiges Aussprechen bestehen.
  • Im „Rede-Konkurrenzkampf“ der Erwachsenen wollen sich Kinder manchmal mit schnellem Sprechen Gehör verschaffen. Hören Sie dem Kind zu, wenn es etwas sagen will.
  • Seien Sie Vorbild, indem Sie andere beim Sprechen nicht unterbrechen. So lernt das Kind zu warten, bis man ausgesprochen hat.
  • Sprechen Sie dem Alter des Kindes angepasst, nicht zu schwierig und nicht zu schnell.

Stellt sich heraus, daß das Kind tatsächlich stottert, ist in den meisten Fällen eine logopädische Therapie erfolgreich, in der die gesamte Sprachentwicklung nachvollzogen wird. Zusätzlich werden die oft verunsicherten Eltern gezielt beraten.

Den Kindern werden zunächst Druck und Angst genommen. „Die Kinder sollen das Sprechen spielerisch und lustvoll erleben und gar nicht merken, daß sie behandelt werden.“ Unter Seifenblasen verbergen sich Atemübungen; Rollenspiele mit Tieren erleichtern die Kommunikation. Ziel ist, die Freude am Sprechen zurückzugewinnen – das Geheimnis des
Erfolges.

Fördern statt fordern

Weder überfordern noch unterfordern! Spielerische, dem Entwicklungsstand angepaßte Förderung läßt Kinder die Welt der Sprache und des Sprechens mit Freude erleben. Ganz wichtig: Ein Kind braucht Bücher, es kann nie genug davon haben! Die Bezugspersonen sollten schon früh die Begeisterung für das Lesen beim Kind wecken. Für die jüngsten sind Bilderbücher mit einfachen, klaren Abbildungen ideal. Dem Alter entsprechend sollte man ständig Bücher ergänzen bzw. in Bibliotheken ausleihen.

Das Gehör schulen

Sprache ist eng mit Hören verbunden. Ab und zu sich bewußt der Stille aussetzen, damit Erwachsene und Kinder auch leise Geräusche wieder wahrnehmen. Hören kann man üben. Hörspiele wie das Erraten von Geräuschen, Geräusche suchen, nachmachen, unterscheiden usw. Wichtig ist auch, daß Erwachsene den Kindern zuhören können. Ein guter Zuhörer regt zum Sprechen an. Eine Belastungsprobe für Eltern ist das Fragealter. Dadurch erweitern und festigen Kinder den Wortschatz und sichern sich den Kontakt zur Bezugsperson. Stellt das Kind immer wieder gleiche, bereits beantwortete Fragen, könnte man daraus ein Spiel machen und zurückfragen. Das ermuntert Kinder, selbst zu antworten.
Bedeutend für die Sprachanregung sind Spiele, wie Rollenspiele, Brett- und sprachfördernde Spiele. Eine gute Gelegenheit für Gespräche mit Kindern ist die regelmäßige abendliche Viertelstunde vor dem Einschlafen.
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