Nase/Nasennebenhöhlen

01. Entzündung


Man unterscheidet eine äußere und eine innere Entzündung der Nase.

Die häufigste Entzündung äußeren Nase ist das Nasenfurunkel.

Der Patient bemerkt einen riesigen Pickel auf der Nase. Medizinisch gesehen handelt es sich um die bakterielle Infektion einer Haarwurzel am Naseneingang. Eine Gefahr besteht dann, wenn der entstehende Eiter in das umliegende Gewebe einschmilzt.
Abgesehen von den Schmerzen, die die Entzündung auslöst, können die Erreger auch in nahe gelegene Blutgefäße eindringen. Durch die Verbindung der Blutgefässe kann im schlimmsten Fall ein Transport der Erreger zum Gehirn entstehen und so eine Hirnhautentzündung hervorrufen. Außerdem sind fortgeleitete Keime in der Lage, unser Blutgerinnungssystem so sehr zu stören, dass sich ein Gerinnsel in einer Vene bildet und sich diese dann schmerzhaft entzündet. Wandert ein solches Gerinnsel noch weiter, kann es zu schmerzhaften und entzündlichen Prozessen nahe des Gehirns bis hin zu schweren Sehstörungen des Auges kommen.

Die häufigste Entzündung der inneren Nase ist der Schnupfen (Rhinitis)

Grundsätzlich unterscheidet man zwischen akuten und chronischen Krankheitsgeschehen.
Der gewöhnliche Schnupfen, den wir alle mindestens einmal in einer der kalten Jahreszeiten mitmachen, ist ein harmloser Infekt durch einen Virus. Meist handelt es sich um Viren aus der Gruppe der Schnupfenviren (Rhinoviren) oder Adenoviren.
Grundsätzlich ist ein Schnupfen lästig, aber er bedarf keiner Behandlung.

Allerdings können Komplikationen auftreten

Ein Schnupfen kann gelegentlich auf die Nasennebenhöhlen oder das Mittelohr übergreifen.
Bei einer Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis) haben die Viren auch die Schleimhaut der Nasennebenhöhlen erreicht. Da die Nasennebenhöhlen nur durch kleine Öffnungen zur Außenluft angeschlossen sind und der Sekretabfluss erschwert ist, setzt sich auf eine banale Virusinfektion gerne eine bakterielle Infektion darauf.
Eine solche bakterielle Mischinfektion (Nasennebenhöhlenentzündung) erreicht v.a. bei Kindern schnell die Mittelohren (Mittelohrentzündung). Über einen kleinen Gang (Tuba auditiva eustachii, Tuba pharyngotympanica, Eustachsche Röhre, Ohrtrompete) sind die Mittelohren nämlich mit dem Nasenrachenraum verbunden.

Bei einer Nasennebenhöhlenentzündung hat man besonders vormittags und nachmittags drückende Kopfschmerzen. Die Kopfschmerzen werden umso stärker, je mehr wir eine anstrengende Tätigkeit ausüben, besonders dann, wenn wir uns Bücken. Diese hängt damit zusammen, dass beim Bücken entsprechend der Schwerkraft mehr Blut in die gereizte Schleimhaut fließt und hierdurch eine unangenehm empfundene Spannung entsteht.
Ein Hinterkopfschmerz ist typisch für die seltene Keilbeinhöhlenentzündung (Sinusitis sphenoidales).
Während der Nasenebenhöhlenentzündung begleiten uns auch die Zeichen eines Schnupfens mit behinderter Nasenatmung, zähem Schleim und Fieber.

Eine Nasennebenhöhlenentzündung gehört stets behandelt, da sie auf die Augenhöhle übergreifen kann (Die Begrenzung zwischen Augen-und Nasennebenhöhle ist nur durch eine hauchdünne Knochenplatte gegeben).
Eine Oberlidschwellung, Augenbewegungsschmerzen und Einschränkung der Blickrichtungen können warnende Signale für einen Durchbruch dieser Knochenplatte sein. Ein dramatischer Fall liegt vor, wenn die Haut um das Auge geschwollen, rot, erhitzt und schmerzhaft ist (Orbitalphlegmon).

Eine länger als drei Monate bestehende Nasennebenhöhlenentzündung ist chronisch (chronische Sinusitis). Eine chronische Nasennebenhöhlenentzündung, die sich nicht mehr mit antibiotischen Medikamenten (Antibiotika) und Spülungen behandelt lässt, muss gegebenenfalls operativ behandelt werden.

02. Behinderte Nasenatmung


Eine behinderte Nasenatmung kann viele Ursachen haben.
Diese können durch eine Schwellung der Schleimhäute, durch eine Formveränderung von Knorpel und/oder Knochen in der Nase, bei Kindern auch durch Fremdkörper, vergrößerte Rachenmandeln (Adenoide) oder Gaumenbogenmandeln (Tonsillen) bedingt sein.
Selten kann auch ein bösartiger Tumor die Ursache für eine behinderte Nasenatmung sein.
Abgesehen von der unangenehmen Situation der Nasenatmungsbehinderung treten bei Patienten mit diesem Symptom auch vermehrt Schnarchen und/oder ein Schlafapnoesyndrom auf.

03. Nasenbluten


Nasenbluten entsteht durch ein geplatztes Blutgefäß in der Nasenschleimhaut, meist im vorderen Teil der Nasenscheidewand. Dort befindet sich unmittelbar unter der Schleimhaut ein Gefäßgeflecht. Diese Stelle ist starken Beanspruchungen ausgesetzt. Durch heftiges Schnäuzen, trockene Schleimhäute oder einen bohrenden Finger können die Gefäße verletzt werden.
Meistens ist die Ursache harmlos, der Verlauf unkompliziert und kurz.
Dennoch sollte man Nasenbluten nicht auf die leichte Schulter nehmen: Manchmal kann es auch Symptom einer lebensbedrohlichen Erkrankung (Tumor, Gefäßerkrankung, ...) oder per se sogar lebensgefährlich sein.

04. Nasenscheidwandverkrümmung


Eine Nasenscheidewandverkrümmung ist eine Veränderung der Nasenscheidewand. In den meisten Fällen ist die Nasenscheidewand von Geburt an seitlich verlagert oder wurde durch eine Verletzung der Nase (z.B. einen Schlag auf die Nase oder einen Sturz) aus ihrer normalen Position verschoben.
Eine geringfügige Verlagerung der Nasenscheidewand kann also als normal betrachtet werden und beeinträchtigt den Menschen in der Regel nicht.

Eine stärkere Nasenscheidewandverkrümmung bewirkt meistens, dass auf einer Seite die Nasenmuscheln vergrößert sind. Durch dieses Nasenloch ist dann eine freie Nasenatmung kaum noch möglich.
Wenn bereits eine Nasenscheidewandverkrümmung besteht, kann es in der weniger belüfteten, engen und warmen Nase zu einer Ansammlung an Keimen kommen. Es handelt sich dabei meist um Viren und Bakterien.
Die Nasenschleimhaut reagiert darauf mit einer vermehrten Schleimproduktion. Es kommt zu einem Schnupfen (Rhinitis). In diesem feuchten Milieu wuchern jetzt auch gerne die wenigen Bakterien und treiben die Schleimproduktion der Nasenschleimhaut immer mehr an.
Dauert der Schnupfen bzw. die Erkältung zu lange, entzünden sich auch bald die benachbarten Schleimhäute im Rachen und den Nasennebenhöhlen. Es kommt jetzt zu einer Rachenschleimhautentzündung bzw. zu einer Nasennebenhöhlenentzündung.

Eine behinderte Nasenatmung führt auch zu einer vermehrten Atmung durch den Mund. Hierdurch ergibt sich wieder ein neues Problem. Die durch den Mund eingeatmete Luft ist weder erwärmt noch gefiltert und gelangt so zu den Gaumenmandeln, den Rachen und in die Bronchien der Lunge. Häufig klagen Patienten dann über eine trockene Schleimhaut, Räusperzwang oder ein "Klosgefühl" im Hals.
  • Therapie
Die Therapie der Nasenscheidewandverkrümmung ist eine chirurgische Therapie.
Bei der Operation werden die störenden, verkrümmten Anteile der Nasenscheidewand entfernt und in einer begradigten Position wieder eingesetzt.

05. Nasennebenhöhlenoperation (FESS)


Bei einer Entzündung, Vereiterung oder Wucherung in den Nasennebenhöhlen kann eine Operation zur Behandlung erforderlich werden.

Eine Operation der Nasennebenhöhlen ist notwendig, wenn die medikamentöse Therapie nicht genügend wirksam ist oder wenn sich gutartige Tumore (Polypen) finden.
Es können entweder eine der Nasennebenhöhlen (Kieferhöhlen, Stirnhöhlen, Siebbeinzellen, Keilbeinhöhlen) oder mehrere Nasennebenhöhlen operiert werden.
Die Operation nur derjenigen Nasennebenhöhlen, die direkt entzündet oder anderweitig verändert sind, wird Functional Endoscopic Sinus Surgery (FESS) genannt.

Eine endonasale Operation ist ein Eingriff, der von der Nasenhöhle aus geführt wird. Hier werden die Maßnahmen mit Hilfe eines speziellen feinen optischen Gerätes (Endoskop) durchgeführt. Es können Polypen, andere Wucherungen oder weitere Schleimhautbefunde entfernt werden. Die Öffnungen zwischen Nasennebenhöhlen und Nasenhaupthöhlen können erweitert werden, um eine Luftzirkulation zu ermöglichen und die Gefahr von Nasennebenhöhlenentzündungen zu vermindern.

06. Nasentumor


Ein Tumor der äußeren Nase, also eigentlich der Haut der Nase, ist meistens bösartig. Der Patient bemerkt oft nur eine schlecht heilende Wunde.

Das Basaliom ist der häufigste Tumor der äußeren Nase und gilt als halb-bösartiger Tumor – es schädigt wie ein bösartiger Tumor das umliegende Gewebe, streut jedoch keine Metastasen. Ein Basaliom tritt bevorzugt zwischen dem 60. und 70. Lebensjahr auf. Menschen mit sehr sonnenempfindlicher Haut sind häufiger betroffen.
Ein Tumor der inneren Nase geht von den Schleimhäuten der Nase aus, er kann sich durch eine behinderte Nasenatmung, durch eine Blutung aus einem Nasenloch oder eine Stinknase äußern.

07. Stinknase


Die Stinknase (Ozaena) ist durch eine Degeneration der Nasenschleimhaut mit Verlust des Riechvermögens (Anosmie) geprägt. In der Nase finden sich zäher, stinkender Schleim und zahlreiche Verkrustungen und Borken.
Die Stinknase tritt häufiger bei der Frau auf und ist oft anlagebedingt. Operationen und Verletzungen an der Nase können eine spätere Zerstörung der Nasenschleimhaut fördern. Auch der jahrelange Missbrauch von abschwellenden Nasentropfen und –Sprays (Privinismus) kann eine Stinknase bedingen.

Wenn Patienten wegen eines Tumors im Bereich des Gesichtes mit Bestrahlung behandelt wurden, kann es später zu einer Degeneration der Nasenschleimhaut mit nachfolgender Entwicklung einer Stinknase kommen.

Patienten mit einer Stinknase haben einen großen Leidensdruck, da ihre Mitmenschen den aashaften Geruch, der durch die Zersetzung der Nasenschleimhaut entsteht, kaum ertragen.

08. Riechstörung


Duftstoffe sind überall in unserer Umwelt vorhanden und werden von unserer Nase praktisch ununterbrochen analysiert. Die Gerüche werden oft nicht bewusst wahrgenommen, beeinflussen aber unser Verhalten und unsere Gefühle. Beispiele hierfür finden sich überall im Alltag. So sollen Parfums allfällige Partner magisch anziehen, und Duftstoffe werden in Kaufhäusern eingesetzt, um das Kaufverhalten zu steigern.
Wie wichtig der Geruchssinn im Alltag ist, wird oft erst dann bemerkt, wenn eine Störung des Riechvermögens vorliegt.

Störungen des Geruchssinnes sind für den Betroffenen im täglichen Leben sehr lästig, wenn beispielsweise nicht bemerkt wird, dass beim Kochen etwas anbrennt. Riechstörungen können aber auch einschneidende Konsequenzen haben, insbesondere bei Berufen in der Gastronomie oder chemischen Industrie.

Wie bei Störungen anderer Sinnesorgane (Sehen, Hören) ist eine Therapie von Riechströrungen häufig schwierig oder unmöglich. Trotzdem muss stets eine systematische Abklärung für eine möglichst genaue Diagnose erfolgen. So können behandelbare Ursachen von Störungen des Geruchssinnes erkannt werden und die Patienten erhalten die Möglichkeit einer kausalen und erfolgversprechenden Therapie.
Erleichterung kann durch eine fachärztliche Reinigung, in manchen Fällen durch eine Operation erreicht werden.

09. Nasenoperationen


Wenn eine Verbesserung der Nasenatmung durch eine medikamentöse Therapie nicht beeinflussbar ist, so muss manchmal eine operative Therapie erfolgen.

Da die Probleme individuell unterschiedlich sind, umfassen die operativen Massnahmen eine Nasenscheidewandkorrektur (Septumplastik), eine Behandlung der Nasenmuscheln (Radiofrequenzinduzierte Thermotherapie RFITT, Turinoplastik), Nasennebenhöhlenoperationen (FESS).
Manchmal ist auch eine Formveränderung (Septorhinoplastik) zum Erreichen einer optimalen Nasenatmung notwendig.
Natürlich gibt es auch die rein ästhetische Nasenchirurgie.
Die Operationen werden üblicherweise in Vollnarkose durchgeführt. Die Aufenthaltsdauer im Krankenhaus ist meist nur einige Tage, die Rekonvaleszenz ist vom Eingriff abhängig.
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