Grauer Star - Vorsorgeuntersuchung

Staroperation und Intraokularlinse

Was ist ein "Grauer Star"?

Als Grauen Star oder Katarakt bezeichnet man die Eintrübung der ursprünglich klaren Augenlinse. Sie bemerken, daß Sie wie durch einen leichten Schleier sehen, der mit der Zeit immer dichter wird. Oft nimmt auch die Blendungsempfindlichkeit zu. Der Graue Star kann verschiedene Ursachen haben; die weitaus häufigste ist altersbedingt und hängt mit dem verlangsamten Stoffwechsel zusammen. Bei dieser Form spricht man daher vom Grauen Altersstar. Er tritt meist erst jenseits des 60. Lebensjahres auf, ist im eigentlichen Sinne keine Krankheit und somit auch nicht gefährlich.

Wie wird der Graue Star behandelt?

Die Erwartungen, die in "Augentropfen gegen den Grauen Star" gesetzt wurden, konnten von keinem der Medikamente erfüllt werden. Wenn sich die anfängliche leichte Linsentrübung verdichtet, ist eine Operation die einzige Behandlungsmöglichkeit, die so gut wie immer zum Erfolg führt - mit äußerst geringer Belastung für den Patienten, zumal der Eingriff in aller Regel schmerzlos ist. Er zählt heute zu den häufigsten Operationen.

Wann sollte der Graue Star operiert werden?

Den Zeitpunkt der Operation bestimmen Sie in Absprache mit Ihrem Augenarzt. Fühlen Sie sich Ihren täglichen Sehaufgaben gewachsen, ist keine Eile geboten. Für Autofahrer gelten natürlich andere Maßstäbe als das subjektive Gefühl: "Ich sehe eigentlich noch ganz gut". Ebenso wie bei besonderen beruflichen Anforderungen wird daher der Augenarzt seinem Patienten in diesen Fällen schon zur Operation raten, wenn noch eine gute Fähigkeit zum Lesen normal großer Schrift besteht. Mit den heutigen Verfahren ist die komplikationsrate der Staroperation sehr gering. Mehr als 90 % aller Patienten können nach dem Eingriff wesentlich besser sehen. Doch mit diesem guten Ergebnis ist leider nicht zu rechnen, wenn ein Patient zusätzlich zum Grauen Star von einer anderen Augenkrankheit betroffen ist, wie etwa von einer Alterskrankheit der Netzhautmitte, einer diabetischen Netzhautkrankheit, einem Glaukom, oder einer Durchblutungsstörung des Sehnervs. Infolge der höheren Lebenserwartung nehmen solche Mehrfacherkrankungen zu. Ihr Augenarzt hilft Ihnen bei Ihrer Entscheidung und sagt Ihnen, welche Verbesserungen die Operation für Sie bringen kann.

Wie sehen Intraokularlinsen aus?

Intraokularlinsen werden aus Kunststoff hergestellt und sind nur wenig schwerer als die Flüssigkeit in den Augenkammern. Die Flüssigkeit umspült die implantierte (ins Auge eingepflanzte) Kunstlinse. Ihr optisch wirksamer Teil hat gewöhnlich einen Durchmesser von etwa 6 mm; an seinem Rand sind elastische Schlaufen befestigt, die für einen sicheren Sitz der Linse sorgen. Zur Herstellung der Linsen werden unterschiedliche Materialien verwendet. Die Linsen können in stabiler Form, jedoch auch gerollt oder gefaltet eingepflanzt werden.

Kann jeder Intraokularlinsen vertragen?

Heute können praktisch alle Patienten mit Intraokularlinsen versorgt werden und vertragen sie ausgezeichnet. Nur in extrem seltenen Fällen gelingt es nicht, eine Linse einzusetzen, oder die Linse verursacht Komplikationen.

Wie muß man sich auf die Operation vorbereiten?

Wenn Sie sich zur Staroperation entschlossen haben, untersucht Ihr Hausarzt zunächst Ihren allgemeinen Gesundheitszustand. Seinen Befund bekommt der Augenarzt, der Sie operiert, damit er - falls notwendig - eine besondere Uberwachung während der Operation anordnen kann. Vor der Operation sind noch einige Vorbereitungen zu treffen: Nach gründlicher Untersuchung und Ultraschallmessung Ihrer Augen wird der Brechwert für Ihre Kunstlinse berechnet. Die Stärke dieser Linsen kann man so variieren, daß nach der Operation ohne Brille entweder besser in der Ferne oder besser in der Nähe gesehen wird. Eine sichere Aussage über die Brechungsverhältnisse der Augen nach der Operation ist allerdings nicht möglich.

Zur Vorbereitung auf die Operation werden oft für einige Tage Tropfen oder Salben verordnet. Operiert wird in der Regel zunächst nur ein Auge; erst wenn Sie mit diesem Auge wieder gut sehen können, bespricht der Augenarzt mit Ihnen den Zeitpunkt einer eventuellen Operation des anderen Auges. Für die Staroperation ist in den meisten Fällen nur örtliche Betäubung erforderlich. Daher ist auch noch am Operationstag - nach Absprache mit dem operierenden Arzt - leichte Kost erlaubt. Ihre üblichen Medikamente sollten Sie einnehmen. Diabetiker müssen ihren Hausarzt befragen, ebenso Patienten, die mit blutverdünnenden Medikamenten behandelt werden.

Durch die örtliche Betäubung wird Ihr Auge in seiner Umgebung schmerzunempfindlich. Zusätzlich erhalten Sie gegebenenfalls vor dem Eingriff ein leichtes Beruhigungsmittel. Während der Operation wird der Kreislauf durch die Messung des Pulses, evtl. auch des Blutdrucks, der Sauerstoffsättigung des Blutes und durch die Kontrolle des EKG's überwacht.

Was geschieht während der Operation?

Erinnern Sie sich, wie Ihnen Ihr Augenarzt die Augenlinse erklärt hat? Sie liegt unmittelbar hinter der Pupille und besteht aus mehreren Teilen. In der Mitte liegt ein sich im Laufe des Lebens verhärtender Kern und um ihn herum die weiche Rinde. Die gesamte Linse wird von der Linsenkapsel umschlossen, die mit elastischen Fasern - den Zonulafasern - am Strahlenkörper des Auges hinter der Regenbogenhaut aufgehängt ist. Bei der Staroperation wird heute nicht mehr die gesamte trübe Linse aus dem Auge entfernt, sondern die Linsenkapsel wird nach Möglichkeit im Auge belassen. Bei der heute häufigsten Form der Staroperation, der Phakoemulsifikation, wird über einen sehr kleinen Schnitt die Linsenkapsel vorne scheibenförmig eröffnet, der härtere Linsenkern mit Ultraschall verflüssigt und anschließend zusammen mit der weicheren Linsenrinde abgesaugt. Der zunächst nur etwa 3 mm große Schnitt kann entweder oben oder von der Seite so angelegt werden, daß er nicht mehr mit einer Naht verschlossen werden muß. Über diesen Schnitt wird in den nunmehr leeren Linsenkapselsack entweder eine gefaltete künstliche Linse aus weichem Material eingeschoben oder der Schnitt wird etwas vergrößert und dann eine Linse aus hartem Plexiglas in den Kapselsack eingesetzt und mit ihren Schlaufen verankert. So ist ihr sicherer Halt in der hinteren Augenkammer gewährleistet. In seltenen Fällen kann es sich während der Operation als schwierig oder gar unmöglich erweisen, eine Linse einzupflanzen. In diesen Fällen ist es aber möglich, das Auge nachträglich mit einer Linse im Augeninneren zu versorgen. Das gleiche gilt für Patienten, die vor längerer Zeit nach einem älteren Verfahren operiert wurden, bei dem die Linse mit ihrem Kapselsack entfernt wurde. Hier kann eine Linse hinter der Pupille festgenäht werden oder aucheine sogenannte Vorderkammerlinse, d.h. eine Linse, die vor die Pupille geschoben wird, eingepflanzt werden.

Wie lange muß ich im Krankenhaus bleiben?

Mit den besonders modernen Operationsverfahren werden auch in der Augenheilkunde immer mehr Patienten ambulant operiert. Das hat den Vorteil, daß Sie sich in Ihrem Tagesablauf nicht auf einen Klinikaufenthalt umstellen müssen. Allerdings ist die ambulante Staroperation nicht immer möglich; Ihr Augenarzt wird in Zusammenarbeit mit Ihrem Hausarzt das für Sie optimale Verfahren absprechen. Ambulant operiert wird sowohl in Krankenhäusern als auch bei niedergelassenen Augenärzten, teils auch in sog. Tages- oder Praxis-Kliniken. Bei einer ambulanten Operation ist es wichtig, daß Sie in den ersten Tagen nach dem Eingriff von Ihrem Augenarzt täglich untersucht werden. Falls Sie zur ambulanten Operation von Ihrem Augenarzt zu einem anderen Augenarzt oder in eine Klinik überwiesen werden, muß die Zusammenarbeit zwischen ihnen abgestimmt werden. Ein Klinikaufenthalt dauert heute im allgemeinen nur noch 2 bis 4 Tage.

Welche Behandlung ist nach der Operation erforderlich?

Ihr operiertes Auge wird mit einem Salbenverband abgedeckt. Nach einer ambulanten Operation können Sie sich nach einer gewissen Überwachungsphase wieder nach Hause fahren lassen, Sie selbst dürfen selbstverständlich noch nicht ans Steuer Ihres Autos! Auch wenn Sie schnell wieder zu Hause sind, ist Ihre Behandlung noch nicht abgeschlossen, nur müssen Sie jetzt selber mithelfen. Voraussetzung dafür ist, daß Sie entweder selbst fähig sind, Ihre Augenmedikamente richtig anzuwenden oder daß Sie sich der Hilfe eines Angehörigen versichern können.

Ihr Beitrag zu einem schnellen und sicheren Heilungsprozeß

Selbst bei Anwendung einer sehr sicheren Operationstechnik und komplikationslosem Verlauf sind einige Vorsichtsmaßregeln zu beachten. Gegebenenfalls wird Ihnen Ihr Augenarzt aber noch weitere Ratschläge geben.

  • Drücken und reiben Sie auf keinen Fall an Ihrem operierten Auge. Auch bei einem kleinen, sich selbst verschließenden Schnitt hat Ihr Auge in den ersten Wochen noch nicht seine normale Widerstandsfähigkeit. Aus diesem Grunde kann es auch sinnvoll sein, die ersten Nächte noch einen leichten Augenverband zu tragen.
  • Beim Duschen sollten Sie anfangs das Gesicht nicht mit Wasser benetzen. Beim Haarewaschen sollten Sie darauf achten, daß der Kopf stets weit nach hinten geneigt ist.
  • Fernsehen und Lesen ist heute grundsätzlich - auch schon kurz nach dem Eingriff - erlaubt, die ersten Tage sollten Sie vielleicht noch nicht viel lesen.
  • Körperliche Anstrengungen und Sportarten wie Schwimmen, Tauchen, Radfahren oder Saunabesuche sollten Sie so lange meiden, bis Ihr Augenarzt es Ihnen wieder gestattet.
  • Da die künstliche Augenlinse mehr Licht durchläßt als eine natürliche Linse, benötigen die meisten staroperierten Patienten eine Sonnenbrille. Sie dient auch als Schutzbrille bei ungünstigen Witterungsverhältnissen.
  • Ihre Arbeitsfähigkeit und die Erlaubnis, Auto zu fahren hängt von der Sehschärfe nach der Operation ab und insbesondere auch davon, ob Sie dafür eine neue Brille brauchen. Frühestens 2 - 3 Wochen nach der Operation kann das neue Brillenglas verordnet werden.
  • Sehr wichtig ist, daß Sie die vom Augenarzt verordneten Medikamente pünktlich anwenden und die Untersuchungstermine genau einhalten.

Wie verändert sich das Sehvermögen nach der Linsenimplantation? Welche Komplikationen kann es geben?

Komplikationen bei der Operation, vor allem, wenn zusätzliche Augenkrankheiten vorliegen (Voroperation, Hornhauttrübung, erhöhter Augeninnendruck) haben einen verzögerten Heilungsverlauf zur Folge. In der Regel werden Sie aber schon am Tage nach der Operation eine Verbesserung Ihres Sehvermögens bemerken. Allerdings haben Sie aus verschiedenen Gründen noch nicht Ihre endgültige gute Sehschärfe erreicht. Zwar hat sich Ihr Augenarzt bemüht, die Werte für Ihre Intraokularlinse möglichst genau zu berechnen, doch das ist nur bis zu einem gewissen Grade möglich. Daher ist meistens noch eine leichte Brillen-Korrektur für die Ferne notwendig. Zum Lesen und für andere Sehanforderungen im Nahbereich brauchen Sie ohnehin eine Brille. Sollten Sie in den Tagen oder Wochen nach der Operation eine Verschlechterung der Sehschärfe, eine stärkere Rötung oder Schmerzen am Auge bemerken, müssen Sie unbedingt sofort einen Augenarzt aufsuchen. Häufig kann es aber nach Wochen oder Monaten zu einer allmählichen Verschlechterung der Sehschärfe kommen, die durch eine Eintrübung der hinteren Linsenkapsel verursacht ist. Dieser sogenannte Nachstar läßt sich mit einem speziellen Laser oder auch einem kurzen operativen Eingriff mit minimalem Risiko rasch beseitigen.

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